David "Fathead" Newman mag vielleicht nicht auf jeder liberalen Playlist stehen, aber das ist genau das, was ihn für jene unter uns zum unverzichtbaren Schatz macht, die Authentizität über abgegriffenes Mainstream-Gedöns schätzen. Sein Album Chillin', erschienen 1999, in den USA, ist ein meisterhaftes Beispiel dafür, wie Instrumental-Jazz plötzlich rocken kann, ohne den Anspruch zu verlieren. Die Stücke auf diesem Album haben eine Leichtigkeit, die mit einer erdigen Substanz vermischt wird, und laden dazu ein, die Füße hochzulegen und das zu genießen, was die moderne Welt zu oft ignoriert: wahre musikalische Kunst.
Newman, ein echter Saxophonvirtuose, bringt in Chillin' seine gesamte Bandbreite ins Spiel. Jeder Track ist so konzipiert, dass er die ungeteilte Aufmerksamkeit verdient. Vergessen Sie die Synthesizer und elektronischen Spielereien, die heute viel zu oft verwendet werden, um oberflächliche Sounds zu kaschieren. Diese Musik ist echt, handgemacht und frei von jeglichem unauthentischen Kitsch, der in der modernen Musik nur allzu häufig anzutreffen ist.
Was macht Chillin' also so unwiderstehlich? Zuallererst ist da David "Fathead" Newman selbst, der eine Seelenverwandtschaft mit seinem Instrument besitzt, die einfach nur bewundern kann. Wenn er sein Saxophon ansetzt, dann ohne falschen Prunk, sondern mit der Art von Perfektion, die nur aus jahrzehntelanger Hingabe entspringen kann. Jeder Ton erzählt eine Geschichte und hat den Reichtum eines gut gereiften Rotweins.
Dann ist da die Produktion: sorgfältig, aber nie überproduziert. Die Klarheit und Tiefe der Aufnahme helfen dabei, jedes kleine Detail auszukosten. Newman umgibt sich mit talentierten Musikern, und gemeinsam schaffen sie ein Musikerlebnis, das weit mehr ist als nur die Summe seiner Teile. Nicht jede Session schafft es, so organisch und zugleich mitreißend zu klingen - dies sind Aufnahmen, die tatsächlich Bestand haben und wahrscheinlich noch in Jahrzehnten als Meisterwerke erkannt werden.
Aber warum sollte uns Chillin' heute noch interessieren? Ist Jazz nicht überholt und Oldschool, fragen manche. Genau hier liegt der Reiz: Chillin' bietet einen Gegenpol zu jener digitalen Kakophonie, die viele heute als moderne Musik bezeichnen. Während andere Trends kommen und gehen, bleibt Newmans Jazz unerschütterlich. Es ist widerständig in seiner Hingabe zur Qualität und zur Kunst.
Sylvia Cuenca schafft es am Schlagzeug, mit einem feinen Gespür für Nuancen eine Grundlage zu legen, die sich von der gegenwärtigen Tendenz der Verflachung absetzt. Der Bass, herzerwärmend gespielt von John Menegon, gibt der Platte eine Lehnbarkeit, auf die man sich verlassen kann. Es zeigt, wie richtig und echt Musik klingen kann, wenn sie vom Herzen kommt und nicht von kommerziellen Formeln diktiert wird.
Es sind diese Elemente, die eine rebellische Haltung gegen den modernen Drang zur Massenkultur unterstreichen. Dieses Album schert sich nicht um Trends; es steht für sich, stark und unabänderlich, als Symbol dessen, was wahre musikalische Substanz sein sollte. Dies ist nicht nur ein Album für Entspannung, sondern eine konkrete Erinnerung daran, dass Beständigkeit und Talent niemals aus der Mode kommen.
Wer den Wert echter musikalischer Qualität kennt, wird Chillin' als das erkennen, was es ist: Ein kuratiertes Erlebnis von immensen Ausmaßen, das durch die Kompatibilität von Genuss und Anspruch besticht. Auch wenn einige Liberals sich nach oberflächlicher Zerstreuung sehnen mögen, hier steht die Musik für die tiefergehenden Zwischentöne des Lebens und fordert den Hörer zur Reflexion heraus. Dies ist ein Memento für alle, die auf Qualität setzen - eine Feier handgemachter Kunst, die auch in einer sich wandelnden Welt Relevanz behält.
Im heutigen Zeitalter der schnellen Konsumkrisen sollte man sich Chillin' einmal mehr gönnen und sich an der Aura des Ehrlichen und Unverfälschten laben. Newmans Werk bietet eine unendliche Straße entlang des musikalischen Horizonts, mit der Aufforderung zur Reise, zur Erkundung der eigenen Wertschätzung von künstlerischem Ausdruck. Denn am Ende zählt, dass es Musiker wie David "Fathead" Newman sind, die den Puls des echten Jazz schlagen lassen und uns daran erinnern, dass nicht alles, was glänzt, aus Plastik sein muss.