Willkommen im bunten Zirkus des 21. Jahrhunderts, einem Zeitalter, das sich stolz die "Unbesonnenheit" auf die Fahnen geschrieben hat. In der westlichen Welt, besonders in Metropolen wie Berlin und New York, schwelgt man heutzutage in einer radikal selbstbezogenen Kultur. Was genau passiert? Wer treibt das voran? Und warum verfolgen wir diesen Weg, der so oft ohne Rücksicht auf Konsequenzen eingeschlagen wird?
Erstens, man merkt es bereits in der Politik, Wirtschaft und im Individuum selbst – ein magischer Tanz um kurzfristigen, egoistischen Gewinn. Jeder Politiker, der nicht heuchlerisch „progressiv“ denkt, wird gleich an den Pranger gestellt. Dabei wird vergessen, dass die eifrig verurteilte „Unvernunft“ oft nichts weiter ist, als die gute alte Tradition und gesunde Vernunft. Doch nein, die neue Mode verlangt nach dem Schockierenden und Absurden! Verantwortungsbewusstsein? Fehlanzeige.
Die sogenannte Kultur des Cancelns ist ein solches Produkt dieser Unbesonnenheit. Kein wohl überlegter Diskurs mehr, einfach nur der nächste Ausschluss. Ein virtuelles Guillotinieren, das völlig außer Kontrolle geraten ist. Man könnte meinen, Gesunde Skepsis wäre über Nacht zu einer seltenen Kunst geworden.
Die Millennials und Gen-Zer sind die trendsüchtigen Posterboys dieser Bewegung, berauscht von sofortiger Bedürfnisbefriedigung. Keine Geduld für Zurückhaltung, keine Zeit für langfristiges Denken. Social Media spielt hier seine Wundertricks und befeuert diesen freudlosen Impulsivmus. Likes, Shares, Kommentare – all das schafft eine virtuelle Blase, die alles, nur nicht realistisch, ist.
Dabei ist es nicht nur der einzelne Bürger, der sich von dieser Unbesonnenheit leiten lässt. Ganze politische Systeme scheinen darauf auszurichten, nur den unmittelbaren Wahlzyklus zu überstehen. Langfristige Pläne für Infrastruktur oder Bildung? Wenn es nicht schnell genug Popularität bringt, dann ist es eine verlorene Sache. Das große Ganze? Egal. Nur heute zählt.
Um nicht zu vergessen: die Wirtschaft. Unternehmen agieren, als ob der Planet Morgen nicht mehr existieren würde. „Wachstum über alles“, eine tragische Hymne einer Ära, die jegliche Nachhaltigkeit ignoriert. Verantwortungen gegenüber der Umwelt? Ach, das wird schon irgendwie. Oder auch nicht.
Wissenschaft? Diese wird, wenn unbequem, einfach zur Seite geschoben. Neue Studien? Nur wenn sie sich nahtlos in den aktuellen Tenor der Themen-Manager fügen. Die konventionelle Weisheit, die auf Jahrhunderten von Beobachtungen und Erfahrungen basiert, ist nicht mehr in Mode.
Schließlich das Individuum selbst: Wir leben in Zeiten der Überarbeitung und des Burnouts, weil die Erwartung persönlichen Glücks allzu oft mit materiellem Erfolg verwechselt wird. Noch mehr schuften für noch mehr Statussymbole. Und dabei verpassen wir die wesentlichen Werte – Familie, Gemeinschaft, Tradition. Werte, die durch diesen Rausch der Unbesonnenheit zerrüttet werden.
Tatsächlich scheint diese blinde, impulsgetriebene Lebensweise dazu bestimmt, irgendwann schmerzhaft zu enden. Die Zeichen stehen bereits an jeder Ecke. Genug ist genug. Der Hang zu solchem Verhalten verlangt danach, kritisch beäugt und gerade gerückt zu werden.
Doch inmitten der ganzen Unbesonnenheit blitzt hin und wieder ein Licht der Vernunft auf. Längst nicht alle haben den gesunden Maßstab verloren. Manche heben die traditionelle Fackel der Vernunft noch hoch und trotzen dem Wogen dieser unbeständigen Meere. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass ihre Stimmen mit der Zeit lauter werden, bis erneut die Vernunft regiert.