Es gibt nichts Amüsanteres als die Vorstellung, dass York, eine historische Stadt im Vereinigten Königreich, ein Festival veranstaltet, das sich der Förderung von Ideen und Denkansätzen widmet, die genauso oft an der Realität vorbeischießen, wie ein missglücktes Schuss ins Tor. Das "York Festival der Ideen" findet jedes Jahr in der ansonsten beschaulichen Stadt York statt und zieht Denker aus aller Welt an, die glauben, sie könnten die Welt mit einer Serie von Vorträgen, Veranstaltungen und Diskussionen revolutionieren.
Wer könnte gegen die Förderung neuer Ideen und innerer Erkenntnisse sein? Klingt großartig in der Theorie, aber das Festival fordert auf ganz eigene Weise heraus. Lassen Sie uns also gleich zu den guten Sachen kommen und sehen, warum es doch ein wenig überdacht werden sollte.
Der erste Punkt: Es gibt keine Wände aus Stroh, sondern Ideen aus Stroh. Manche Themen bei diesem Festival wirken wie aus heißer Luft gemacht, und das alles unter dem Deckmantel, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Doch oftmals fehlt es an praktischen Anwendungen. Ideologie begegnet Realität, und was bleibt? Oftmals bleiben die großen Ideen papierdünn.
Zweitens: Demagogie in ihren feinsten Gewändern. Viele Redner beim Festival scheinen mehr daran interessiert, ihre politische Agenda zu promoten, als tatsächlich sinnvolle Dialoge zu schaffen. Es fühlt sich zeitweise an wie eine fröhliche, aber verschleierte Propaganda-Veranstaltung, bei der Andersdenkende dezent an den Rand gedrängt werden.
Drittens: Bildung oder Gehirnwäsche? Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass hierbei weniger der Fokus auf der Förderung von Wissen und mehr auf der Anpassung an bestimmte Ideologien gelegt wird. Und das von einer Veranstaltung, die sich eigentlich der Förderung des freien Denkens verschrieben hat.
Viertens: Exklusivität ist König. So erstaunlich es auch scheinen mag, nicht jeder hat Zugang zu den glorreichen Veranstaltungen. Viele der wirklich spannenden Events erfordern Einladungen oder kosten eine ordentliche Summe. "Bildung für alle"? Eher "Bildung für die, die zahlen können".
Fünftens: Die Generation der Selbstinszenierer. Einige Teilnehmer scheint es mehr um die inszenierte Selbstverwirklichung als um konstruktive Auseinandersetzungen zu gehen. Sind diese modischen Intellektuellen daran interessiert, echte Ideen zu entwickeln, oder geht es ihnen mehr um die Selbstdarstellung?
Sechstens: Der Fortschritt des Scheins. Wenn das Festival wenigstens halb so viele Lösungen bietet wie Fragen, die es aufwirft, wäre das eine Revolution. In der Realität erzählt es mehr vom Auseinanderklaffen der Kluft zwischen Wunschdenken und tatsächlicher Veränderung.
Siebtens: Geschichten aus fremden Welten. Wenn die Anwesenheit von internationalen Rednern dazu führt, dass lokale Themen ignoriert werden, ist wenig für die Menschen von York gewonnen. Sicher, Globalisierung ist wichtig, aber dies kann lokale Anliegen manchmal zur Nebensache degradieren.
Achtens: Kulturkommerzialisierung par excellence. Wissen ist längst eine Ware geworden und dieses Festival ist ein Paradebeispiel dafür. Veranstaltungen, die Freiheit des Denkens preisen, aber der Notwendigkeit erlegen sind, sich in kommerziellen Erfolg umzusetzen.
Neuntens: Echokammer der Zustimmung. Kritische Stimmen, die nicht in das vorgefertigte Narrativ passen, finden hier selten Gehör. Es ist eben leichter, Stimmen zu hosten, die mit der Gesamterzählung übereinstimmen, als unterschiedliche Ansichten zuzulassen.
Zehntens: Vom Anspruch und der Wirklichkeit. Möge der Glanz der intellektuellen Ambitionen nicht vom kritischen Hinterfragen ablenken. Die Idee, ein Festival der Ideen zu veranstalten, ist löblich, wäre da nicht die ständige Gefahr, in Schablonen zu verfallen und echte Vielfalt aus den Augen zu verlieren.