Wurzelabwärts: Wo der gesellschaftliche Fortschritt ausgebremst wird

Wurzelabwärts: Wo der gesellschaftliche Fortschritt ausgebremst wird

„Wurzelabwärts“ beschreibt die Abkehr von traditionellen Werten, die heute mehr denn je notwendig sind, um echten sozialen Fortschritt zu verstehen. In einer Zeit, in der vermeintlicher Fortschritt oft als Deckmantel für sozialen Niedergang dient, müssen wir zurück zu unseren Grundwerten.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wurzelabwärts: Wo der gesellschaftliche Fortschritt ausgebremst wird

Hat man nicht genug davon, ständig zu hören, wie alles besser wird, während in Wirklichkeit vieles den Bach runtergeht? „Wurzelabwärts“ ist mehr als nur ein lokales Phänomen - es beschreibt, was mit unserer westlichen Gesellschaft passiert, wenn man wirklich hinsieht. Es handelt sich um eine Art von Déjà-vu politischer und gesellschaftlicher Werte, die offline und online, in unseren Städten sowie in ländlichen Gemeinden gleichermaßen sichtbar sind. Besonders sichtbar wurde das im Jahr der letzten großen Bundestagswahl, als traditionelle Werte in der öffentlichen Debatte wie ein alter Hut vorkamen. Wer hätte gedacht, dass Fortschritt einmal rückwärts heißen könnte?

Das „Wurzelabwärts“ bedeutet, dass man tief gräbt, um verstehen zu können, woher wir eigentlich kommen und vor allem, wie weit wir von unseren Ursprungsidealen abgewichen sind. Es ist der Widerstand gegen den sogenannten „Fortschritt“, der in Wahrheit nichts anderes als sozialer Niedergang ist. Wenn „mehr Gerechtigkeit“ in „mehr Bürokratie“ umgemünzt wird und „Vielfalt“ bedeutet, dass Traditionen weggefegt werden, dann ist man wahrlich am falschen Ende angekommen.

Erstens, das Besinnen auf Werte, Traditionen und bestehende Strukturen ist kein Ritt auf Nostalgie, sondern ein Bekenntnis zur Vernunft. Solide Werte und Ordnungen haben Generationen zuvor stabil durch Krisen getragen. In dieser Hinsicht kann das konstante Vorantreiben neuer Ideologien wie ein Auto sein, das lieber rückwärts den Berg hochschalten will. Zum Teufel mit Kontrollverlust!

Zweitens sollte man sich fragen, weshalb jedes Problem heutzutage mit einem radikalen Systemwandel gelöst werden muss. Es genügt der gesunde Menschenverstand, um zu sehen, dass Disruption mehr Chaos als Lösungen gebracht hat. Kein Wunder, dass Autobahnen zu Schleichwegen werden und Bürogebäude leer stehen, als hätte jemand das Stromnetz abgedreht.

Drittens, je mehr man den Fortschritt beschleunigt, desto mehr Menschen verliert man auf dem Weg. Wer nicht mithalten kann, bleibt zurück. Und wer keine andere Wahl hat, als mitzuhalten, verbiegt sich. Wo bleibt die Zeit für die Menschen, sich an neue Gegebenheiten zu gewöhnen? Der drastische wirtschaftliche Wandel tut sein übriges, immer schneller, immer isolierter.

Viertens, die Rückbesinnung auf die eigenen kulturellen Wurzeln sollte niemals mit der Rückkehr zu vermeintlich alten Feindbildern verwechselt werden. Im Gegenteil, das Bedürfnis nach Sicherheit und Beständigkeit wächst, wenn äußere Einflüsse unkontrolliert zur Bedrohung werden. Lautstärke gewinnt längst über Substanz – ein Narr, wer sich darauf einlässt.

Fünftens, bei den nächsten Generationen muss man sich fragen, was wohl aus ihrem Geschichtsbild wird, wenn ihnen nur die neuesten Trends und Bewegungen vorgezeigt werden. Wie kann jemand in die Fußstapfen von Giganten treten, wenn sie nicht einmal wissen, wohin der Weg ursprünglich führte? Geschichtslosigkeit war noch nie eine Zukunftsperspektive.

Sechstens, eine Gesellschaft, die Innovation als Allheilmittel preist, ist eine, die bald ihre Grundlagen verliert. Neue Techniken und Entdeckungen sind wichtig, aber sie dürfen nicht die Basis menschlichen Zusammenlebens zerstören. Cybernetische Utopien sind nämlich nicht immer mit echter Welt und echten Menschen kompatibel.

Siebtens, der Ruf nach Umweltvorsicht und Nachhaltigkeit findet sich allzu oft in einem Widerspruch im Alltag. Weniger Plastik, aber mehr Batterietechniken. Jeder Boom hat seinen Bust, aber wer zahlt die Rechnung? Auf lange Sicht sind das nicht die, die im Hype tanzen.

Achtens, man kann nicht jede Maßnahme den Wurzeln opfern lassen. Rettungsmaßnahmen müssen umsichtig geplant sein, damit sie nicht zu Rodungsmaßnahmen für das gesellschaftliche Rückgrat werden. Denn Instabilität folgt der Unbedachtheit schneller, als man das Wörtchen „Strukturreform“ tippen kann.

Neuntens, der falsche Fortschritt ist wie die Pseudoscience des gesunden Menschenverstandes. Er schafft emotionale Argumente ohne fundierte Beweise. Wo bleiben harte Fakten, wenn alles immer nur „sozial empfindlich“ gegossen wird?

Zehntens, Wurzelabwärts zu leben bedeutet, sich dem ständigen Wandel bewusst, aber kritisch gegenüberzustellen. Wir sollten uns fragen, in welche Richtung wir ausgerichtet sind und ob Traditionsbewusstsein wirklich ein Auslaufmodell sein soll. Wer keine Richtung hat, verliert selbst die Illusion der Bewegung. Fortschritt? Ohne Wegweiser nur ein Irrweg.