Ulrica Hydman Vallien, eine der wohl provokantesten Persönlichkeiten der schwedischen Kunstszene, lässt niemanden kalt – insbesondere nicht die, die gerne alles politisch korrekt halten möchten. Geboren 1938 im schwedischen Västerås, hat sie die Welt der Glaskunst auf den Kopf gestellt. Mit ihren lebhaften und ins Auge springenden Designs fand sie einen einzigartigen Weg, sowohl die traditionelle schwedische Glaskunst zu ehren als auch zu sabotieren.
In einer Welt, die dazu neigt, sich allzu ernst zu nehmen, waren Vallien’s Werke Erfrischung pur. Sie fusionierte geplante und spontane Elemente zu einem Hurrikan aus Farben und Formen, die keinen Raum für Grau zuließen. Man könnte fast meinen, sie wollte die langweiligen Farbtöne, die im ökologischen Denken regieren, bewusst herausfordern. Wo andere Künstler die Natur als ideale Mutter präsentieren, zeigt sie sie mit einer Ambivalenz, die manchen grünen Herzschlag stolpern lässt.
Aber lassen Sie uns offen sprechen: Sie hielt nie viel von Kompromissen. Ihre Kunstwerke wurden durch eine Kühnheit belebt, die sowohl die Zuschauer als auch unzählige Kritiker elektrisiert. Man denke an ihre berühmten Schlangen- und Vogelmotive, die, obschon aus Glas, sich mit einer Lebendigkeit bewegten, die fast schockierte. Es ist nicht wundersam, dass sie sowohl Verehrung als auch Unmut auf sich zog. Doch macht sie dies weniger bedeutend oder eher unvergesslich?
Ulrica hat nie ihre Liebe zur freien Meinungsäußerung versteckt. In den 1970er Jahren begann sie ihre Karriere als Glasdesignerin bei Kosta Boda, einer der bedeutendsten Glasmanufakturen Schwedens. Hier wurde aus einem jungen und talentierten Künstler wiederholt ein Symbol der Rebellion gegen Konformität. Man könnte sagen, der damalige Aufstieg ihrer Karriere könnte sie als Exponent einer speziellen schwedischen Individualität bezeichnen, die sich nicht geschmeichelt zeigt, wenn man sie kritisiert. Die linke Kunstkritik ließ ihre Designs regelmäßig durch den Dreck ziehen, weil sie sich den ikonoklastischen Dogmen der Zeit widersetzte.
Selbst in der Zeit, in der man Künstler eher in einem neutralen Spektrum erleben wollte, gelang es Ulrica, eine ganze Generation von Betrachtern in Dispute zu ziehen. Wo ihre Kritiker in der Regel den Mut verloren, schöpfte sie gerade daraus ihre wildeste Inspiration. Die ehrliche, wenn auch oft herausfordernde Darstellung von Themen wie Sexualität und Tod machten sie für die moderne Kunst von unschätzbarem Wert.
Ein Raum voller Ulrica Hydman Vallien Glaswerke ist mehr als nur eine Sammlung. Es ist eine Einladung, Ideen anders zu betrachten. Die einzigartige Fähigkeit, klassische und moderne Ansätze zu vereinen, stellt für den Kenner keine leichte Aufgabe dar, diese Kunstwerke einfach zu interpretieren - sie bleiben stets mehrdeutig. Das ist vielleicht der Grund, weshalb sie jenen missfällt, die alles unter einem Einklang sehen wollen. Während der Mainstream mit Gleichheitsthemen kochte, zog sie es vor, ihre eigene bunte und doch im Wesentlichen eher düstere Welt zu präsentieren.
Wie könnte man die Wirkung ihrer Kunst zu einem unkritischen Schmuggel kurzerhand abtun? Möglicherweise war es genau dieser innovative Eigensinn, der Ulrica zur Kultfigur machte. Sie weigerte sich, die ausgetrampelten Pfade der Glas-Kunstszene zu gehen und ließ stattdessen ihre Werke sprechen, die keinerlei Entschuldigung anboten. Dennoch: Sie hat mit ihrer unverfrorenen Art und ihrer meisterlichen Technik Einfluss auf Generationen von Künstlern und dem Glasdesign genommen – was nicht einmal die schärfsten Kritiker leugnen können.
Am Ende wird Ulrica Hydman Vallien als eine Frau in Erinnerung bleiben, die aufstand, als andere sich wohlgefällig zurücklehnten. Wer sonst hätte die Begabung gehabt, aus einem scheinbar fragilen Medium wie Glas eine unverrückbare Stellungnahme zum menschlichen Dasein zu machen? Die Welt kann also danke sagen, denn hier galt: Nicht das leise Klingen ist entscheidend, sondern das laute Klirren, das uns alle aufweckt und fordert, genauer hinzusehen. Ein Prost auf diese Verrücktheit, die uns lehren muss, wacher durch ein Glas zu blicken, das eben nicht nur durchsichtig, sondern in der Tat sehr bunt ist.