Tarzan und das Tal des Goldes: Ein Abenteuer voller Widersprüche
Tarzan, der legendäre Dschungelheld, kehrt in "Tarzan und das Tal des Goldes" zurück, um ein weiteres Abenteuer zu erleben, das 1966 in Mexiko gedreht wurde. Der Film zeigt Tarzan, gespielt von Mike Henry, der sich auf eine Mission begibt, um einen bösen Schurken zu stoppen, der das sagenumwobene Tal des Goldes ausbeuten will. Warum ist dieser Film ein Paradebeispiel für die Widersprüche, die Hollywood in den 60er Jahren prägten? Weil er versucht, die rohe Wildheit des Dschungels mit der Glitzerwelt des Goldes zu verbinden, und dabei in einem Wirrwarr aus Klischees und übertriebenen Action-Szenen endet.
Erstens, die Darstellung von Tarzan selbst. In diesem Film wird Tarzan als eine Art James Bond des Dschungels dargestellt, komplett mit Gadgets und einem Hauch von Glamour. Das ist ein krasser Gegensatz zu dem ursprünglichen Bild von Tarzan als einem Mann, der in der Wildnis aufgewachsen ist und mit der Natur im Einklang lebt. Diese Hollywoodisierung des Charakters zeigt, wie weit die Filmindustrie bereit ist zu gehen, um einen Kassenschlager zu produzieren, selbst wenn es bedeutet, die Essenz der Figur zu opfern.
Zweitens, die Handlung. Die Geschichte dreht sich um einen Bösewicht, der das Tal des Goldes für seine eigenen finsteren Zwecke nutzen will. Das ist ein klassisches Beispiel für die Schwarz-Weiß-Malerei, die in vielen Filmen dieser Ära vorherrschte. Der Bösewicht ist böse, weil er böse ist, und Tarzan ist der Held, weil er der Held ist. Es gibt keine Grauzonen, keine komplexen Charaktere, nur ein einfaches Gut-gegen-Böse-Szenario, das die Zuschauer in eine bequeme, aber letztlich unbefriedigende Erzählung einlullt.
Drittens, die exotische Kulisse. Der Film wurde in Mexiko gedreht, was ihm einen Hauch von Exotik verleihen soll. Doch anstatt die Schönheit und Vielfalt der mexikanischen Landschaft zu feiern, wird sie als bloße Kulisse für die Action-Szenen genutzt. Die Kultur und Geschichte des Landes werden ignoriert, und die Landschaft wird auf eine bloße Postkartenansicht reduziert. Das ist nicht nur eine verpasste Chance, sondern auch ein Zeichen für die Ignoranz, die in vielen Hollywood-Produktionen dieser Zeit vorherrschte.
Viertens, die Action-Szenen. Diese sind übertrieben und oft lächerlich. Tarzan, der normalerweise mit seiner Intelligenz und seinen natürlichen Fähigkeiten glänzt, wird hier zu einem Action-Helden, der sich durch Explosionen und Schießereien kämpft. Das mag für einige Zuschauer unterhaltsam sein, aber es ist weit entfernt von dem, was Tarzan ursprünglich ausmachte. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Hollywood versucht, alles in ein Action-Spektakel zu verwandeln, unabhängig davon, ob es zur Geschichte passt oder nicht.
Fünftens, die Darstellung der indigenen Völker. Diese werden oft als primitive Wilde dargestellt, die entweder Hilfe von Tarzan benötigen oder ihm im Weg stehen. Diese stereotype Darstellung ist nicht nur beleidigend, sondern auch ein Spiegelbild der rassistischen Einstellungen, die in vielen Filmen dieser Zeit zu finden sind. Anstatt die Vielfalt und Komplexität der indigenen Kulturen zu zeigen, werden sie auf Karikaturen reduziert, die den westlichen Zuschauern ein Gefühl der Überlegenheit vermitteln sollen.
Sechstens, die Musik. Der Soundtrack des Films ist ein weiteres Beispiel für die Diskrepanz zwischen dem, was der Film sein will, und dem, was er tatsächlich ist. Die Musik versucht, eine epische Atmosphäre zu schaffen, scheitert jedoch daran, die emotionale Tiefe zu erreichen, die für ein wirklich fesselndes Abenteuer notwendig wäre. Stattdessen wirkt sie oft fehl am Platz und trägt wenig zur Gesamtwirkung des Films bei.
Siebtens, die Rezeption. Der Film wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gemischt aufgenommen. Während einige die Action und das Abenteuer lobten, kritisierten andere die flache Handlung und die klischeehafte Darstellung der Charaktere. Dies zeigt, dass selbst in den 60er Jahren das Publikum anspruchsvoller war, als es die Filmemacher vielleicht erwartet hatten.
Achtens, die Botschaft. Wenn es überhaupt eine Botschaft in diesem Film gibt, dann ist es die, dass Abenteuer und Reichtum Hand in Hand gehen. Doch diese Botschaft ist hohl und oberflächlich, da sie die wahren Werte von Mut, Integrität und Respekt vor der Natur ignoriert, die Tarzan ursprünglich verkörperte.
Neuntens, die Kostüme. Die Kleidung der Charaktere, insbesondere die von Tarzan, ist ein weiteres Beispiel für die Diskrepanz zwischen Realität und Hollywood-Fantasie. Anstatt praktische und authentische Kleidung zu tragen, die für das Überleben im Dschungel geeignet wäre, tragen die Charaktere oft modische, aber unpraktische Outfits, die mehr Wert auf Stil als auf Substanz legen.
Zehntens, der Einfluss auf zukünftige Filme. Trotz seiner Mängel hat "Tarzan und das Tal des Goldes" einen Einfluss auf die Art und Weise gehabt, wie Abenteuerfilme in den folgenden Jahrzehnten gedreht wurden. Die Betonung auf Action und Spektakel, oft auf Kosten der Charakterentwicklung und der Handlung, ist ein Trend, der bis heute in vielen Hollywood-Produktionen zu beobachten ist.