Es gibt eine uralte Figur, die oft übersehen wird – der Spaßmacher. Wer? Ein Narrenwesen, das früher Königen diente und heute aus den verquasten Köpfen der ach so modern empfindenden Gesellschaften verschwunden ist. Was tun sie? Sie sprechen die ungeschminkte Wahrheit aus, die jeder hören sollte, aber nicht hören will, weil’s ja wehtut! Wann waren sie wichtig? Seit Jahrhunderten, und seien wir ehrlich, sie haben nie aufgehört wichtig zu sein. Wo sind sie heute? Überall, wo das Gewissen mal in den Spiegel gucken muss - oder sich in sozialen Medien verirrt. Warum sind sie wichtig? Weil sie genau die kritische Stimme sind, die wir in diesen konfliktreichen Zeiten brauchen.
Man könnte fast sagen, dass der Spaßmacher die letzte Bastion des gesunden Menschenverstands ist. In einer Zeit, in der politische Korrektheit als Waffe eingesetzt wird, um abweichende Meinungen im Keim zu ersticken, ist der Spaßmacher derjenige, der die ungeschminkte Wahrheit sagt. Er ist der natürliche Feind der moralischen Überlegenheit, die sich wie ein Krebsgeschwür in den Eingeweiden der Gesellschaft festgesetzt hat. Während die vermeintlich weltoffenen Denker mit einer politisch korrekten Zwangsjacke durchs Leben stolpern, kann der Spaßmacher sagen, was Sache ist.
Nun könnte man behaupten, Spaßmacher seien einfach nur Clowns, aber das greift entschieden zu kurz! Ein echter Spaßmacher nimmt die Welt mit all ihren Widersprüchen und stellt sie bloß, und zwar nicht um des Klamauks willen, sondern um kritisch zu warnen und zu belehren – freilich mit einem Augenzwinkern. Vor allem früher in Europas Königshäusern war der Spaßmacher der Unbelehrbare, der das Recht hatte, alles und jeden zu kritisieren, auch den König selbst. Der absolute Herrscher, eingekesselt von Schmeichlern und Arschkriechern, war auf den Spaßmacher angewiesen, der seiner Stimme Gehör verschaffte.
Schauen wir uns die fast verzweifelte Bemühung der aktuellen „Intelligenzia“ an, Humor auf politische Korrektheit zu trimmen, dann sieht man, wie wichtig ein ungebundener Spaßmacher ist. Der Spaßmacher hat keine Angst vor der Cancel Culture, und er lässt sich nicht von woke Empfindlichkeiten den Mund verbieten. Eine Bemerkung über Political Correctness? Sie wird zu einem Meisterwerk der Ironie. Ein Witz über die soziale Justiz? Da platzen selbst eingefleischte Aktivisten aus ideologischer Farbe!
Aber wieso ist der Spaßmacher auch heute noch so bedeutsam? Die Antwort ist einfach – wegen der Menschlichkeit. In einem Meer voller Konformität bietet der Spaßmacher einen Anker der Realität. Wenn einmal ein Narr den Finger auf die Wunde legen muss, die Angst versetzt oder seine Launen brandmarkt, dann grenzt sich die Vernunft von Schwachsinnigkeit ab. Der Narr ist der Mahner, der die Menschheit mit Rückgrat und Überzeugung bei Verstand halten möchte. Mehr noch, er federleicht die finstere Ambivalenz der heutigen Zeit erträgt, sich dabei aber nicht selbst verliert.
Lässt man so einen Spaßmacher frei gewähren, kann er ausgraben, was in den Schatullen der Ignoranz verborgen liegt – und genau das ist sein Zauber. Anstatt sich einzureihen in das Heer der politisch korrekt geordneten Meinungsfaschisten, sprengt er der Normalität ihre Ketten. Das Lachen, das er erzeugt, ist ein Schall der Befreiung, ein Appell an die Freiheit der Gedanken. Und das in Zeiten, in denen man fast meint, man müsse um selbige kämpfen wie Ritter um ihre Burgmauern.
Der echte Spaßmacher ist nicht einfach ein Witzbold, der fröhlich seine Späße treibt. Nein, er ist ein Philosoph im Gewand des Narren, ein Denker des Humors – geradezu ein Künstler des Wortes. Und dabei ist er mit einer Präzision bei seiner Meinung, die Tomaten auf brausenden Schlagerfeldern trinken lässt. Während andere vor lauter Doppelmoral die vergossene Milch beweinen, trinkt er den Honig der Wahrheit. Wer klug ist, hört ihm zu und lacht, nicht um das Lachen selbst, sondern um der ungeschminkten Wahrheit willen.
Diese außergewöhnliche Figur des Spaßmachers ist deshalb ein entwaffnender Kritiker unserer Zeit. Er spottet über die politischen Spielchen, er lacht den Bürokratismus aus. Warum sollten wir ihm also keine höhere Position beimessen? Wo der Spaßmacher lacht, zittert die Fassade derjenigen, die glauben, man müsse alles immer schrecklich ernst nehmen.
In der Summe zeigt der Spaßmacher den reflektierten Menschen sein eigenes Spiegelbild. Er erkennt sich wieder in den Posen und Paukenschlägen, die mit Tadel betrieben werden. Und so ist es der Spaßmacher, der wie ein zynischer Poet wirkt, all diese Dinge in einem Narrenstück zu einem höheren Guten vereint. Na, worauf warten wir noch? Heuern wir mehr von ihnen an, bevor der Kadavergehorsam der Realität uns alle verschlingt!