Sherlock Holmes reißt den Vorhang des Wahnsinns auf

Sherlock Holmes reißt den Vorhang des Wahnsinns auf

Sherlock Holmes als Retter im Außerirdischen-Chaos? In 'Krieg der Welten' von Wolfgang Hohlbein trifft das Genie auf Marsianer in London.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wenn man dachte, Sherlock Holmes könnte nicht noch britischer sein, kommt „Sherlock Holmes’ Krieg der Welten“ um die Ecke, ein literarisches Erlebnis, das jeder Queen-Fan in seinem Bücherregal haben muss. Dieses Werk, geschrieben von dem renommierten Autor Wolfgang Hohlbein, vermischt die klassische Detektivgeschichte mit dem schaurigen Science-Fiction-Universum von H.G. Wells. Wir sprechen hier also über ein Werk, das keine halben Sachen macht.

Wer genau hinsieht, erkennt: Diese Geschichte ist weit mehr als nur ein weiteres Sherlock-Holmes-Abenteuer. Hohlbeins Adaption spielt zur Zeit der Mars-Invasion in London und versetzt unseren allseits geliebten Detektiv in eine Welt, die er nicht verstehen und nicht kontrollieren kann. Die Geschichte setzt im England zur Zeit des 19. Jahrhunderts ein, als eine städtische Gesellschaft an der Schwelle zur Modernität steht und die Fäden einer klassischen Erzählweise mit modernen Elementen verknotet.

Sherlock Holmes, mit seinem besten Freund Dr. Watson an seiner Seite, steht vor einer Herausforderung, die selbst für einen Mann seiner Posterioren Haarspitzen an Logik und Deduktion zunehmend verblasst. Und genau hier liegt der Reiz der Geschichte: Wie kann ein rationaler Geist wie Holmes mit einer wirklich irrationalen Situation umgehen?

Warum also diese emotionale Achterbahn? Ganz einfach: Weil es uns zeigt, was passiert, wenn der Mensch versucht, das Unbekannte zu rationalisieren, während es buchstäblich die Erde auf seinen Kopf stellt. Holmes, der Inbegriff britischer Vernunft, ist plötzlich konfrontiert mit etwas, das seine Methoden und seine Sichtweise auf die Welt durcheinanderbringt.

Aber was macht dieses Buch so besonders und warum sollte man es lesen? Es ist die Art von Geschichte, die nicht nur die Simplen und Oberflächlichen zufriedenstellt, sondern auch Fans von anspruchsvoller Literatur. Es spielt mit Themen wie kultureller Angst, gesellschaftlicher Umbruch und der allgegenwärtigen Furcht vor dem Unvertrauten. Ja, all das mussten die Briten am Anfang ihres industriellen Aufstiegs leisten. Hohlbein webt diese Geschichte durch die brillante Verflechtung von bekannten und beliebten Charakteren in ein neues, noch bedrohlicheres Szenario.

Interessanterweise könnte man sagen, dass ein recht kühner Schnitt in die konservative Literatur geschafft wurde, ohne unbedingt die Regeln des viktorianischen Datierens zu verschärfen. Die Tatsache, dass Hohlbein sich in der literarischen Welt so viel Raum für Flexibilität nimmt, ist besonders spannend. Denn er hinterfragt pausenlos die Grenzen bestehender Genrekonventionen; etwas, das in einem modernen Kontext eine direkte Herausforderung an das liberale Denken darstellt – ja, da habe ich es gesagt!

Natürlich könnte man einige Kritiken anmerken. Zum Beispiel, dass Holmes und Watson vielleicht ein wenig zu sehr aus ihrer tiefen britischen Reserve herausgerissen werden. Doch genau diese transformativen Elemente sind es, die die Geschichte spannend halten. Denn sie lassen Leser wie uns die Straßen Londons noch ein Mal in einem uns fremden Licht sehen – und das, obwohl wir dies traditionell eher nicht mögen.

Doch Vorsicht, diese Buch sorgt nicht für lange Weile! Statt die Rezeptur klassischer Krimis einzuweichen, liefert Hohlbein ein Feuerwerk an Handlungswendungen, bezogen auf altvolles Erbe, das die englische Literatur genährt hat. Mit einem Schuss Realität von Pandemie-hungrigen Außerirdischen ist Sherlock Holmes an seiner Grenze und gezwungen, alles zu hinterfragen – sogar sich selbst.

Was bleibt also zu dieser verstörenden und doch packenden Erzählung zu sagen? Sherlock Holmes’ Krieg der Welten ist der literarische Cocktail, auf den keiner gewartet hat, den aber jeder kosten sollte. Genießen Sie nicht nur die Reise, sondern beobachten Sie, wie Ihr Verständnis dessen, was dem Menschen wirklich wichtig ist, in Flammen aufgeht, während Marsianer über die Themse stümpeln.

Das Buch ist eine Meisterleistung in seiner eigenen Form und unterstreicht den wahren Wert dessen, seinen Horizont ausserhalb üblicher Genregrenzen zu erweitern. Wolfgang Hohlbein hat nicht nur erzählt, sondern gestaltet – nach alter Tradition – ein neues normbrechendes Werk, das zu lesen jedem Krimi-Fan erhebliche Freude machen sollte.