Wenn Sie dachten, dass die Rockmusik der 70er Jahre voller Revolutionen war, haben Sie noch nichts von "Seatrain," dem bahnbrechenden Album der gleichnamigen Band, gehört. Die amerikanische Progressive-Folk-Rock-Band Seatrain veröffentlichte dieses Meisterwerk im Jahr 1970 unter dem Label Capitol Records. Produziert von George Martin, dem Genie hinter den Beatles, ist dieses Album in die Musikgeschichte eingegangen und kein Wunder – die Band hatte ihre Wurzeln in Marin County, Kalifornien, einem Ort, der bekannt für künstlerische Freiheit und Kreativität ist. Doch welche schlagkräftigen Punkte macht dieses oft übersehene Album so bemerkenswert?
Erstens, seien wir ehrlich, „Seatrain“ erweckt jene wilde Individualität, an der es heutigen Musikern häufig fehlt. Die Band hat Elemente aus Folk, Jazz, Blues und Rock fusioniert, um einen einzigartigen Sound zu erschaffen, der sei es drum, politisch unkorrekt, aber packend nutzlos nostalgisch ist. Die Zuschauer von damals konnten förmlich die rebellische Energie in den Streicherarrangements und den unkonventionellen Taktwechseln spüren. Das Album bietet nicht nur Musik, sondern eine Botschaft der stilistischen Freiheit, die jeder Staat respektieren sollte.
Der zweite Punkt, der hervorgehoben werden muss, ist, wie „Seatrain“ dem Mainstream-Ablauf unbeeindruckt die Stirn bot. In einer Ära der Massenproduktionen und serientauglichen Popsongs trotzte diese Band dem Kommerz. Diese Rebellion ist ein Paradebeispiel dafür, dass man seiner kreativen Intuition treu bleiben kann, auch wenn Hollywood und die großen Labels nur auf den nächsten kassenschlagerreichen Künstler schielen. In einer Welt der musikalischen Eintönigkeit und, seien wir ehrlich, der liberalen Massenproduktion, die sich in jeder Playlist spielen lässt, bietet „Seatrain“ eine willkommene Flucht.
Drittens, die instrumentale Vielfalt auf diesem Album ist einfach faszinierend. Peter Rowan an der Gitarre, Richard Greene an der Violine und Andy Kulberg am Bass und Flöte zaubern musikalische Meisterwerke, die man nicht unterschätzen sollte. Für jemand in unserer vermeintlich digitalisierten heutigen Welt ist es ein Hauch von erdender Analog-Pracht. Die fähigen Hände der Bandmitglieder bringen die Violine zurück in das Rampenlicht des Rocks, in einer Form, wie man es bei der klassischen Musik eines Vivaldi erwarten dürfte.
Viertens, und besonders wichtig in jeglicher erfrischender Diskussion, ist der Einfluss von George Martin. Ja, derselbe George Martin, der dem Erfolg der Beatles unter die Arme griff. Gehen wir davon aus, dass sein Einfluss nicht unterschwellig bleiben kann. Martin brachte ein Maß an Raffinesse und handwerklichem Können in die Aufnahme von „Seatrain,“ welches es kompakt, dennoch dynamisch macht. Die Anordnung, das Sounddesign und nicht zuletzt die Aufnahmequalität waren ihrer Zeit voraus. Was für andere Künstler Studiofehler waren, machte Seatrain zur melodischen Kunst.
Fünftens, jeder Song auf diesem Album erzählt eine Geschichte – gefüllt mit ehrlicher, manchmal brutaler Reflexion und eine Fülle von Energie. Der berühmte Song „13 Questions“ stellt die wichtigen Fragen des Erwachsenwerdens und der Existenz in einer Ära des Wandels. Es sind nicht nur Fragen für die Boomer-Generation, sondern relevant für jedwede epische Selbsterkenntnis aller Zeitalter. Eine Qualität, die sich wohltuend vom albernen Synthie-Pop unserer Zeit abhebt.
Sechstens, die Themen, die sich durch alle Songs ziehen, sind so relevant wie eh und je: Identität, Freiheit und Herrschaft – alles Fragen, die im Zeitalter des schnellen Wandels immer akut bleiben. Die nostalgische Anziehungskraft eines Albums wie „Seatrain“ ist perfekt für all jene, die über unser heutiges System kritisch sinnieren.
Siebtens, man kann nicht übersehen, dass die Freiheit der Themenwahl und die Vielfalt der Stile auf „Seatrain“ zu einem echten Erfolgskriterium wurden. Von den Geigenmelodien bis zu den eindringlichen Texten zeigt die Band, dass sie über das traditionelle Songwriting hinausgehen kann. Es ist keine Überraschung, dass sie eine Kultanhängerschaft kultiviert haben.
Achtens, die Bandmitglieder selbst sind ein Zeugnis der reinen künstlerischen Hingabe. Sie ließen sich nicht von der Sucht nach Ruhm oder Geld leiten, sondern von der Notwendigkeit, ehrliche Kunst zu schaffen. Diese Echtheit ist eine bewundernswerte Eigenschaft, die in der heutigen schnellen Buzz-Feed-Welt der kulturellen Smash-Hits oft fehlt.
Neuntens, die Fähigkeit der Band, Genres zu mischen, hat sie zu Pionieren gemacht. Moderne Musik könnte daraus lernen, indem sie experimentiert anstatt immer nach dem populärsten Trend zu greifen. Eine fundamentale Botschaft, die in der heutigen liberalen Musiklandschaft von Bedeutung ist.
Zehntens, und vielleicht am wichtigsten, ist die zeitlose Qualität des Albums. Trotz seiner spezifischen Einbettung in den kulturellen Kanon der 70er Jahre besitzt es eine beständige Frische, die nicht jeder ikonischen Band aus dieser Ära beschieden ist. Was „Seatrain“ an einem einzigartigen Platz der Musikgeschichte sichert, ist ihre entschlossene Unabhängigkeit und der rührende Originalitätsdrang, der Generationen inspirieren kann.