Sain: Das Plattenlabel, das nicht in Mainstream-Pfade passt
Wer hätte gedacht, dass ein walisisches Plattenlabel, das 1981 gegründet wurde, solch einen kulturellen Einfluss in den Ecken einer modernen Musikwelt haben kann? Sain ist nicht nur ein Plattenlabel; es ist ein Bollwerk der musikalischen Authentizität und Identitätsbewahrung. Gegründet in Cardiff, Wales, hat Sain seit über vier Jahrzehnten nationale und internationale Künstler gefördert, die den Klang des breiten Mainstreams meiden und sich stattdessen für kulturelle Tiefe entscheiden. Doch in einer Ära, in der pompöse Performances und substanzlose Texte die Charts dominieren, verfolgt Sain einen anderen Ansatz, der dem modernen Konsumenten durchaus den Kopf verdrehen könnte.
Tradition trifft auf Unabhängigkeit Während die großen Plattenfirmen stets ihre Hände auf der neuesten Chart-Stürmer-Ausgabe haben, entstand Sain aus einem Bedürfnis, das walisische Liedgut und die Folklore zu bewahren. Dies mag für den einen oder anderen Pop-Hörer langweilig erscheinen, doch hier geht es um mehr als nur um Verkaufszahlen. Es geht um die Erhaltung einer Kultur, die in der globalisierten Norm fast verloren gehen könnte.
Jazz über Pop? Warum nicht! In einer Welt, die auf den nächsten Justin Bieber wartet, bietet Sain eine Plattform für Jazz- und Folk-Künstler, die ansonsten unter dem Radar fliegen würden. Während die Masse sich zu elektronischen Beats schwingt, haben diese Musiker die Freiheit, ihre Kunst in vollen Zügen auszudrücken. Nicht jeder kann damit etwas anfangen, doch für jene, die es tun, bietet Sain eine willkommene Abwechslung.
Kluge Köpfe hinter den Kulissen Huw Jones und Dafydd Iwan, die Gründer von Sain, hatten nicht nur eine Vision, sondern auch den Willen, diese Realität werden zu lassen. In Zeiten, in denen Musik zur Massensimulation verwendet wird, haben diese Herren erkannt, dass Qualität über Quantität steht. Ihre politische Einstellung mag einigen sauer aufstoßen, doch man muss ihnen zugutehalten, dass sie standhaft geblieben sind.
Charakter hat einen Klang Die Alben, die bei Sain veröffentlicht werden, zeugen von Charakter. Während die großen Labels auf synthetische Perfektion hinarbeiten, um die Kassen zu füllen, lebt Sain von der ungeschliffenen und ungefilterten Energie der Künstler. Wahre Kunst muss atmen können, und genau das tut sie hier.
Ein ungeliebtes Repertoire? Man könnte argumentieren, dass Sains Repertoire -- geprägt von Sprache, die nicht jedermanns Sache ist -- den Massengeschmack nicht trifft. Doch in einer Welt, in der viele bereit sind, zur Einheitsmelodie zu tanzen, bietet Sain eine Plattform für diejenigen, die auf eine andere Melodie setzen möchten.
Global und doch lokal In Zeiten, in denen die globale Vernetzung als das Nonplusultra gilt, bietet Sain einen Zufluchtsort für Künstler, die ihre lokale Kultur in die weite Welt hinaustragen wollen, jedoch nicht auf die Einheitskost zurückgreifen möchten, die der Brexit-Gegner vielleicht bevorzugt.
Dekaden voller Beständigkeit Nicht jeder schafft es, sich über Jahre hinweg zu behaupten, doch Sain hat dies in einer sich ständig verändernden Musiklandschaft erreicht. Was als kleines Nischenlabel begann, ist zu einem starken Symbol der kulturellen Beständigkeit geworden.
Jugend und Erfahrung vereint Sain ist nicht nur für die in ihrer Musik gefangenen Senioren. Junge Talente finden hier ebenfalls eine Bühne – wenn auch nicht auf einer mit Blinklichtern überzogenen. Hierbei handelt es sich um Talente, die Wert auf ihre Wurzeln legen und nicht auf den neuesten Social-Media-Trend.
Was macht Sain anders? Wenn große Labels den Chart-Topper des Moments suchen, konzentriert sich Sain auf das, was über Jahrzehnte hinweg Bestand hat. Ein traditioneller Ansatz, der Qualität entgegen der heutigen, schnelllebigen Konsumkultur hervorhebt.
Die Ironie des Erfolgs In einer Ironie, die manchen Liberalen in Rage versetzen könnte, zeigt das Beispiel von Sain, dass Verlässlichkeit und die Kunst, nicht jeden Trend mitzumachen, ihre eigene Belohnung haben können. Man könnte sagen, dass dies nicht nur auf Musik beschränkt ist, sondern auch im Leben seine Gültigkeit hat – eine Lektion, die man nicht unterschätzen sollte.