Machen Sie sich bereit, zurück in die frühen 70er Jahre zu reisen, als die TV-Serie 'MASH' nicht nur den Grundstein für das legte, was eine der kultigsten Shows aller Zeiten werden sollte, sondern auch politische Korrektheit auf eine Weise herausforderte, die heute undenkbar wäre. Die Pilotfolge 'MASH' wurde erstmals am 17. September 1972 auf CBS ausgestrahlt und zeigte uns das chaotische Leben in einem mobilen Armeekrankenhaus während des Koreakriegs. Aber was war wirklich mit dieser Show los, die in der idyllischen Umgebung von Malibu Creek State Park gedreht wurde? Die Antwort liegt in ihrer furchtlosen Darstellung von [militärischer] Realität und menschlicher Widersprüchlichkeit. Dr. “Hawkeye” Pierce und sein Kollege [„Trapper John“ McIntyre] waren alles andere als eindimensionale Helden; sie waren subversive Antihelden, die sich gegen die Bürokratie auflehnten und bereit waren, alle Regeln für das Wohl ihrer Patienten und Kameraden zu brechen.
Hier beginnt die Show mit einer klaren Botschaft: Kriege, und die Bürokratie dahinter, sind wenig mehr als ein Spiel mit menschlichem Leben. Wird so etwas heute noch produziert? Kaum, weil viele moderne Inhalte von politischer Korrektheit und sozialer Gerechtigkeit erstickt werden. Auch dabei waren so manche Kabbeleien und irrwitzigen Ideen. Die berüchtigte, illegale Lotterie zum Fundraising, die in der Folge umgesetzt wird, beleuchtet, mit einer klaren Lichtreflexion, wie zweitrangig Vorschriften sein können, wenn es um Menschenleben geht.
Der besondere Charme der Serie liegt zweifelsohne in ihrer Darstellung unverfrorenem Humors kombiniert mit moralischer Klarheit. Neben dem unnachahmlichen Alan Alda glänzt die gesamte Besetzung in dieser ersten Episode. Wayne Rogers als Trapper und McLean Stevenson als der zwiespältige, aber liebenswerte Colonel Henry Blake trugen dazu bei, das MAS*H-Universum zum Leben zu erwecken, mit Witz und Scharfsinn, den viele moderne Serien nur noch in Digitalarchiven haben. Ja, der konservative Blick findet auch Trost im Spektakel der Individualität und des Widerspruchs, wo Handeln an den Bedürfnissen der Moral vorbeiredet.
In der Pilotfolge kämpfen und scherzen die Charaktere um das völlige Fehlen von konventioneller Stabilität. So wird illustriert, warum Beständigkeit nicht die Antwort auf alle Probleme der Welt ist. Dies besonders in der Darstellung von Larry Linville als Major Frank Burns und Loretta Swit als Major Margaret "Hot Lips" Houlihan, die den Kontrast perfekt umsetzen. Wo bleibt in all dem der blinde Gehorsam? Es verflüchtigt sich in der Gap durch den unablässigen Druck der äußeren Realität. Das ist ein Statement, das nun wahrhaftig aktuell bleibt.
Das Erstaunliche ist, dass die Serie, auch später, nie von ihrer pfiffigen Erzählweise abrücken sollte. Diese erste Episode stellte nicht nur alle Weichen für 11 erfolgreiche Staffeln, sie diente gleichzeitig als kritisches Statement einer Zeit, die von Unsicherheit geprägt war. Eine Zeit, die sich aufrichtig mit den Fragen auseinandersetzte, die viele heute nicht mehr anzusprechen wagen. Denken Sie nur an die satirische Herangehensweise an Disziplin und künstliche Autorität, die nicht mehr auf der Linse politischer Angemessenheit laufen kann.
Die liberale Schnauze wurde der Serie gelegentlich als befremdlich unterstellt, dabei zeigt sie uns, dass Menschlichkeit weit mehr als bloß ein Schlagwort mit moralischer Manipulation ist. Wenn man wirklich ernsthaft nachdenkt, ist die Provokation, die in MAS*H schlummert, ein Werkzeug der Freiheit des Ausdrucks. Schließlich atmet die Serie durch die Authentizität ihrer Charaktere die Luft der Klarheit, ohne dabei in der Unsicherheit der modernen narrative Trennung zu ersticken.
Die Kombination aus Komik und Dramatik erwuchs nicht nur aus dem Medium TV, sie überspiegele eine schlichte, zeitlose Wahrheit: Kein Gesetz und keine ‹political correctness› kann über das grundlegende Bedürfnis triumphieren, zu lachen und sich im Spiegel des eigenen Anachronismus zu erkennen. Was in Curt Dousets originellem Drehbuch beginnt, entfaltet sich voll im Wechselspiel zwischen Dialogen und dargestellter Handlung, die älteren Anbetern der ersten Episode sicherlich ein Gefühl des nostalgischen Getriebenseins versprüht.
Heute mag 'MAS*H' als Relikt oder als Dokument vergangener Zeiten betrachtet werden, aber es ist unbestritten, dass seine erste Episode uns mehr über Menschlichkeit und Stolz gelehrt hat als eine Sondersitzung des modernen Lehrstuhls je könnte. Hat die Serie sich verändert? Ohne Zweifel. Doch der geopferten Originalität bleibt ein gewisser Charme inne.