Was auf den ersten Blick für viele wie das neueste hippe Food-Trend-Thema wirkt, handelt tatsächlich von einer uralten Praxis: dem Konsum von Pferdefleisch. In Ländern wie Deutschland, Italien oder Frankreich wird Pferdefleisch seit Jahrhunderten gegessen, doch für manche Menschen – vor allem in den Vereinigten Staaten und Großbritannien – scheint dieses Thema vor allem eines zu sein: verstörend. Aber warum diese Aufregung? In Europa, ganz speziell in Deutschland, hat der Verzehr von Pferdefleisch eine reiche Tradition. Schon im Mittelalter wurden Pferde nicht nur als treue Arbeitstiere genutzt, sondern auch auf den Tellern geschätzt. Historisch bedingt durch Notzeiten und einen pragmatischen Umgang mit Ressourcen, hat sich Pferdefleisch als wertvolle Ergänzung der Ernährung bewährt.
Die Frage bleibt: Warum tun sich so viele Leute schwer damit, Pferdefleisch zu akzeptieren? Liegt es an der romantisierten Vorstellung vom Pferd als edlem Steppenzähler, das sich scheinbar nicht mit dem Schlachttier-Bild verträgt? Vielleicht. Doch die Wahrheit ist, dass Pferdefleisch viele Vorteile bietet, die anderen Fleischsorten fehlen. Pferdefleisch ist magerer als Rindfleisch, hat einen hohen Eiweißgehalt und enthält weniger Fett. Klingt gesund, nicht wahr? Während einige Leute ihre Avocados und Quinoa-Schalen polieren, blicken sie auf die gesundheitlichen Vorzüge von Pferdefleisch herab und ignorieren dabei die ernährungsphysiologischen Vorteile, die es mit sich bringt.
Pferdefleisch ist nämlich nicht nur gesund, sondern auch nachhaltig. In einer Zeit, in der die Welt mit den Auswirkungen der Massentierhaltung kämpft, bietet Pferdefleisch eine umweltfreundliche Alternative. Pferde belasten die Umwelt weit weniger als Kühe, da sie weniger Methan produzieren. Ein Fakt, den Umweltschützer tatsächlich berücksichtigen sollten, wenn sie ihre Rettungspläne für den Planeten schmieden.
Darüber hinaus stellt sich die Frage der Ressourcennutzung. Pferde, die aus Alter oder gesundheitlichen Gründen nicht mehr für den Reitsport genutzt werden können, könnten dem Abdecker überlassen oder als wertvolle Nahrungsquelle genutzt werden. Dies würde den unnötigen Tod von Tieren vermeiden und in einer Nährstoffquelle resultieren, die in der Wegwerfgesellschaft zu oft ungenutzt bleibt.
Ein weiteres Argument, das oft angeführt wird, ist der ethische Umgang mit Tieren. Ja, Pferde haben eine gewisse Stellung als Begleiter des Menschen. Aber ist es ethisch korrekt, Schweine und Kühe zu verzehren, Pferde jedoch von vornherein auszuschließen? Eine Gleichbehandlung im Tierreich sollte in Betracht gezogen werden, nicht wahr? Wenn man sich einmal in die Struktur der Lebensmittelproduktion hineinwagt, versteht man schnell, dass Pferdefleisch nichts Ungewöhnliches darstellt und in vielen Kulturen als Delikatesse galt.
Doch trotz der angeblichen moralischen Bedenken sind diejenigen, die Pferdefleisch ablehnen, oft dieselben, die kein Problem damit haben, sich im sieben-Gänge-Menü ein Steak auf Kosten der Massentierhaltung einzuverleiben. Heuchelei? Möglich. Während die einen auf hohem Ross sitzen, gibt es andere, die pragmatisch handeln und sich sinnvoll mit der Ressource Tier auseinandersetzen.
Am Ende könnte die Lösung in der Aufklärung liegen. Eine Gesellschaft, die das Wissen über Ernährung und Ernährungsgewohnheiten neu bewertet, könnte durchaus ein Umdenken bewirken – hin zu einer ausgewogenen und nachhaltigen Diät. Warum nicht Pferd ausprobieren, wenn es köstlich zubereitet und ethisch beschafft wird? Diejenigen, die darüber hinwegsehen und sich nur auf ihre emotionalen Vorbehalte berufen, könnten bald feststellen, dass sie vielleicht wirklich das Steak von morgen verpassen.