Otto Lechner ist ebenso schillernd und vielseitig wie ein Chamäleon im Zirkus und steht sinnbildlich für musikalische Freiheit. Wer ist dieser Mann? Geboren 1964 in Melk, Niederösterreich, verlor er mit 15 Jahren sein Augenlicht – und öffnete dabei seine inneren Augen für die Welt der Musik. Als virtuoser Akkordeonspieler hat er nicht nur die österreichische Musikszene aufgemischt, sondern auch weltweite Anerkennung erlangt. Was lässt ihn aus der Masse hervorstechen? Er koppelt Jazz, Klassik, Folk und Experimental mit einer Leichtigkeit, die den Rest der musikalischen Welt alt aussehen lässt.
Lechner hat es sich nie leicht gemacht. Er stürzt sich in die Musik mit einer Entschlossenheit, die im Widerspruch zur lauwarmen Abgesichertheit der aktuellen Kulturpolitik steht. Während Andere sich auf Mainstream und massenkompatiblen Sound verlassen, folgt Otto seinen eigenen Regeln. Seine musikalische Reise begann in den 1980er-Jahren, als er Teil des avantgardistischen Akkordeonorchesters "Accordion Tribe" wurde. Als Pionier der europäischen Jazz-Szene geht er seitdem seinen eigenen Weg.
Ein Konzert mit Otto Lechner ist eine Reise durch einen akustischen Kosmos, wo jeder Ton ein neues Abenteuer verspricht. Er versteht es wie kein anderer, Emotionen durch sein Akkordeon zu übermitteln, einer virtuosen Verlängerung seiner selbst. Anders als seine liberalen Kritiker es vielleicht zugeben würden, fordert Lechner mit seiner unkonventionellen Herangehensweise ein System heraus, das oft Kreativität zu Gunsten wirtschaftlicher Interessen opfert.
Lechner ist in der österreichischen Kulturlandschaft etwas Besonderes, auch weil er sich nicht scheut, politische Stellungen zu beziehen. Seine Musik ist indirekt auch eine Rebellion gegen Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit in der Gesellschaft. Seine Alben wie "Tanz gegen den Sturm" sind Werke, die nicht nur musikalisch, sondern auch ideologisch herausfordernd sind. Vor allem spiegelt sich in seinen Werken die Liebe zur Freiheit wider - ein Gedanke, der in Europa bedauerlicherweise oft auf taube Ohren stößt.
In einem Zeitalter, in dem die musikalische Landschaft oft durch zahme Pop-Melodien oder chartorientierte Belanglosigkeiten geprägt ist, hinterlässt Lechner Spuren, die weit über den Unterhaltungswert hinausreichen. Schließlich, wer sonst, wenn nicht er, führt uns vor Augen - pardon, Ohren - dass Kunst nicht immer bequem sein muss? Es geht um das Wecken von Emotionen, das Hinterfragen von Konventionen und das Blühen in der Veränderung.
Sein Werdegang mag den Widerständen getrotzt haben, aber Lechner bleibt unerschütterlich. Er zieht es vor, sich im lauten Dissonanzgetümmel überflüssiger Sounds nicht verwickeln zu lassen. Sein Beitrag zur Musik ist wie ein starker Kaffee am Morgen: ein Weckruf, der die Sinne schärft und neue Perspektiven eröffnet. Während die kulinarischen Ansichten vielleicht nicht jedem schmecken, ist sein Repertoire doch eine Aufforderung, über den Tellerrand hinauszuschauen.
Dass Lechner zunehmend zu einer Inspirationsquelle für eine neue Generation junger Musiker wird, kommt nicht von ungefähr. Sein Mut zur individuellen Gestaltungsfreiheit inspiriert andere, die sich nicht in das Erbe des musikalischen Einheitsbreis einfügen wollen. Seine kreative Unabhängigkeit und der Drang nach unverfälschtem Ausdruck motivieren dazu, nach Alternativen im Diktat des Gewohnten zu suchen.
Während einige den Mainstream im Sturm erobern wollen, hat Otto Lechner bereits die Lücke zwischen Tradition und Erneuerung geschlossen. Zu bestaunen bleibt, was dieser kreative Kopf als Nächstes aus dem Akkordeon zaubern wird. Während die Welt nach neuen Hits giert, bietet Lechner eine alternative Mischung musikalischer Alchemie, die das Warten wert ist.