Wenn man glaubt, Filme sind dazu da, um uns einfach nur zu unterhalten, dann hat man offensichtlich Naata verpasst! Dieser Dokumentarfilm, der 1999 unter der Regie von Feroz Abbas Khan erschien, beleuchtet das soziale Gefüge Indiens auf beeindruckende Weise. Naata, was auf Deutsch so viel wie 'Beziehung' bedeutet, wirft einen kraftvollen Blick auf die vielschichtigen Herausforderungen, mit denen die indische Gesellschaft konfrontiert ist. Und das aus dem Herzen Indiens: Mumbai.
Hier gibt es keine kitschige Bollywood-Romantik. Stattdessen zeigt der Film die wahre Realität zweier Gemeinschaften in Dharavi, einem der größten Slums der Welt. Es geht um Hindu-Muslim-Beziehungen — ein Thema, das viele lieber unter den Teppich kehren. Aber nicht Naata! Der Film zeigt die harte Wahrheit, mit der die Menschen Tag für Tag konfrontiert sind. Glaubt jemand wirklich, Multikulturalismus funktioniert so reibungslos, wie die Linken es uns glauben machen wollen?
Khan präsentiert uns zwei Hauptfiguren: den Intellektuellen Bhau, einen überzeugten Optimisten, und den Pragmatiker Bashir. Sie arbeiten zusammen, um die Spannungen zwischen Hindus und Muslimen zu mildern. Während Bhau sich nach Harmonie sehnt, sieht Bashir die Welt realistischer. Hier prallen Idealismus und Realität aufeinander. Sogar in einem Land, das voller Geschichten von Einheit in der Vielfalt ist, bleiben tief verwurzelte Vorurteile bestehen. Ist das die wahre Definition von Toleranz oder nur eine weitere Lüge, die uns serviert wird?
Erstaunlicherweise wird in Naata schnell klar, dass Dialog und Zusammenarbeit wichtige Schlüssel zum Abbau von Spannungen sind. Doch das ist leichter gesagt als getan. Was, wenn Kulturunterschiede oder einfach nur menschliche Eigenheiten eine echte Zusammenarbeit verhindern? Diese Fragen zu stellen, ist nicht nur mutig, sondern öffnet auch die Augen dafür, dass das Streben nach Frieden und Harmonie keinesfalls linear ist.
Wenn man in die Welt von Naata eintaucht, geht es nicht nur um Kultur oder Religion. Nein, es ist der ständige Kampf gegen Armut, Ignoranz und die damit einhergehenden Missstände. Diese sind so präsent, dass sie fast wie unsichtbare Charaktere wirken. In einer Stadt wie Mumbai geht es nicht nur um Großstadtträume, sondern auch um das ständige Ringen um eine bessere Zukunft, unabhängig von Glauben oder Herkunft.
Doch, während der Film eine starke Botschaft der Hoffnung trägt, verleiht er uns auch eine wertvolle Lektion über die realen Hindernisse in einem Land, das von Vielfalt durchdrungen ist. Er provoziert, erdrückt und treibt den Zuschauer zum Nachdenken. Glaubt jemand wirklich, dass man alle Probleme nur mit gut gemeinten Worten lösen kann?
Nicht zu vergessen ist auch die kleine, kaum bemerkt-barrierendurchbrechende Szenen, in denen Khan zeigt, dass echte Menschlichkeit oft über Glaubensgrenzen hinausgeht. Denn selbst in einer zerrissenen Gesellschaft gibt es immer wieder Lichtblicke von echtem Mitgefühl und Menschlichkeit. Dies sind die Momente, in denen Naata wirklich glänzt.
Naata ist wahrlich ein diamantenhafter Film, der mehr Menschen erreichen sollte. Doch natürlich ist klar, dass er mit seiner ungeschminkten Ehrlichkeit nicht jedem gefallen wird. Insbesondere die, die lieber träumen als handeln, mögen solch eine Darstellung als unangenehm empfinden. Vielleicht sollten genau diese Personen einmal genau hinschauen. Denn Naata zeigt, dass es nicht nur darauf ankommt, zu träumen, sondern realistisch an persönlichen und sozialen Erfolgen zu arbeiten.
Die Zuschauern werden auf eine emotionsgeladene Reise mitgenommen, die weit über das hinausgeht, was viele von einem Dokumentarfilm erwarten würden. Khan hat es geschafft, ein Stück Werk zu schaffen, das authentischer nicht sein könnte. Es ist keine abgehobene Fantasie und kein übertriebener Liebesbrief an die Menschlichkeit. Es ist echtes Leben, gezeigt durch die Linse eines Regisseurs, der keine Angst hat, die hässlichere und kompliziertere Seite des menschlichen Zusammenlebens zu erkunden.
Das Monumentale an Naata ist die Herangehensweise, wie er die sozialen Realitäten Indiens beleuchtet. Von Beginn an klar, dass Leben nicht nur Schwarz und Weiß ist. Genau wie jede Religion, hat auch jede Gemeinschaft ihre Herausforderungen. Filme wie Naata sind ein kraftvoller Weckruf daran, dass unsere Gesellschaften sich mehr mit der Realität beschäftigen müssen, anstatt sich in Illusionen zu verlieren, vor allem in der heutigen Welt.
Vielleicht haben die Liberalen recht, dass Liebe alles überwinden kann. Doch manchmal, so scheint es, braucht es mehr als bloße Wunschvorstellungen, um wirkliche Veränderungen zu bewirken. Naata bleibt ein gezielter Schlag gegen naive Vorstellungen einer Welt, die anscheinend ohne Widersprüche existieren könnte. Ein ehrlicher Einblick in eine Gesellschaft, in der alles alles andere als perfekt ist.