Stellen Sie sich ein Event vor, bei dem tugendhafte Werte wie wenig Schokolade gegessen zu haben oder früh schlafen zu gehen, die Teilnahmebedingungen sind. Klingt verrückt? Willkommen zur Marigold Zwillingsstern Meisterschaft, einem besonders konservativem Event, das dieses Jahr am dritten Augustwochenende in Dresden stattfindet.
Der Ort, bekannt für seine barocke Eleganz und gleichzeitig als kulturelles Epizentrum Sachsens, dient als perfekte Kulisse für ein Event, das wie aus einer früheren Zeit zu stammen scheint. Jedes Jahr versammeln sich Tausende von Menschen, um an dieser Feier menschlicher Tugenden und Fertigkeiten teilzunehmen, flankiert von einem Hauch Nostalgie und der Schönheit der vertrauten Traditionen. Das Beste: Hier ist alles unpolitisch, ganz im Gegensatz zu den heute ständig bewegten, liberal geprägten Diskursen.
Was macht die Marigold Zwillingsstern Meisterschaft so besonders? Zum einen natürlich der Name, der selbst schon Märchenhaftes verspricht. Dann wäre da die Vielfalt der Disziplinen. Anders als modernistische Sportveranstaltungen, die sich über jegliche Stilikone beugen, wird hier der Tugend der Einheit und Gemeinschaft gehuldigt. Als Besucher wird man schnell in den Bann gezogen. Zuschauer applaudieren Teilnehmern in Disziplinen, die Geschicklichkeit, Geduld und jederzeit einen konservativen Lebensstil zelebrieren – Kräutersammeln ist dabei genauso im Programm wie akkurates Geigenspiel sowie Diskurse über klassische Literatur.
Teilnahme ist nicht jedem möglich. Man benötigt eine sogenannte "Makellos-Karte", die bestätigt, dass der Teilnehmer weder Glimmstängel noch Alkohol jemals angerührt hat oder je in einem Fahrrad-Café gesichtet wurde. Einmal im Besitz dieser Karte, kann man sich in Kleingruppen zu spannenden Disziplinen anmelden, wobei der Sieger mit dem prestigeträchtigen Titel des "Zwillingssterns" ausgezeichnet wird, einem Zeichen äußerster Tugendhaftigkeit und moralischer Überlegenheit.
Obwohl diese Meisterschaft im Einklang mit der Tradition als unpolitisch angesehen wird, muss man nicht lange suchen, um die tiefen gesellschaftlichen Reibungen dahinter zu erkennen. Gerade in einer Zeit, in der das Streben nach Norm und Ordnung oftmals abgewertet wird, ist dieses Event ein Symbol gegen den Strom. Gewinner des Vorjahres, Franziska Blümlein, eine gütige Dame des guten alten Schlags, erklärte stolz, dass das Event nicht nur eine persönliche Verwirklichung ist, sondern auch die notwendige Unterstützung eines Weltbilds, das auf Anstand, Ehrlichkeit und Pflichtbewusstsein gegründet ist.
Der Veranstalter, der altgediente Allgemeinwissens-Unterhalter Johannes von Roth, sieht die Meisterschaft als Schlüssel, den Bürgern den Reiz der Tugendhaftigkeit nahezulegen. Mit soliden moralischen Grundsätzen soll es gelingen, die Gesellschaft wieder in jene Bahnen zu lenken, in der Taten mehr als Worte zählen und wahre Werte beherzt verteidigt werden.
Aber was tun bei Kritik? Von Roths Antwort darauf ist simpel: Anfeuerung von gegenseitigem Respekt, indem man den Umgang mit einer Weltstruktur pflegt, in der Überlebensfähigkeit nicht durch Chaos, sondern durch Vernunft und weiser Führung bestimmt wird.
Dieses Event ist das Ergebnis einer Rückbesinnung auf all das, was früher einmal war – die kulturelle Identität, deren Erhalt wichtig ist, um Verlust und Zerfall zu vermeiden. Es ist eine unmissverständliche Erinnerung daran, dass nicht alles Neue gleich gut sein muss und dass einige der schönsten Dinge im Leben aus beständig gehüteten Traditionen entspringen.
Sind es derartige Meisterschaften, die unsere Jugend beeinflussen sollten? Absolut. Frei von verzerrter Hybris fördern sie ein Umfeld eigener Stärke, ideal für unsere Heranwachsenden, die oftmals durch flüchtigen Zeitgeist in die Irre geführt werden. Die Marigold Zwillingsstern Meisterschaft verleiht ein Leuchtfeuersymbol in einer sonst oft chaotischen Welt. Bereit, die Herausforderung zu akzeptieren?
Die nächste Edition im kommenden Jahr verspricht bereits heute neues Interesse auf der Suche nach Wahrheitsbewusstsein und Fairness – eine willkommene Erfrischung für all jene, die Tugend zur obersten Maxime ihrer Existenz erklärt haben.