Manakamana: Der Dokumentarfilm, der die Weltanschauung herausfordert

Manakamana: Der Dokumentarfilm, der die Weltanschauung herausfordert

Manakamana ist ein faszinierender Dokumentarfilm von 2013, der das Publikum auf eine einzigartige Erfahrung zur Seilbahnfahrt durch die Hügel Nepals einlädt. Dieser Film fordert die übliche Sehgewohnheiten heraus und hebt die Schönheit des Simplen hervor.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

In einer Welt, die von Lärm und Sensationen dominiert wird, taucht "Manakamana" auf, ein Dokumentarfilm, der all die hektischen Blockbuster und übermäßigen CGI-Eskapaden hinter sich lässt. Regie führten Stephanie Spray und Pacho Velez, die uns 2013 auf eine entschleunigende Reise zum Manakamana-Tempel in Nepal mitnehmen. Der Film ist simpel und doch kompliziert; er zeigt Menschen auf einer Seilbahnfahrt durch die üppig grünen Hügel Nepals. Wer hätte gedacht, dass so ein minimalistischer Ansatz eine solche Resonanz auslösen könnte? Genau so überraschend wie willkommen.

Was genau passiert in den 118 Minuten von "Manakamana"? Zuschauer können sich im spannend überraschungslosen Rhythmus der Seilbahnfahrten verlieren. Jedes Segment bietet einen anderen Passagier oder eine Gruppe von Passagieren, die auf dem Weg zum oder vom Manakamana-Tempel sind, einem heiligen Zufluchtsort. Die Kamera bleibt starr, während sie normalisiert, simpel und ohne störende Schnitte oder Erzählungen aufgenommen werden. Die Protagonisten sind unterschiedlich – von Einheimischen bis hin zu Touristen – und ihre Dialoge reichen von tiefgründigen Gedanken bis hin zum alltäglichen Geplauder.

Warum sollte man sich so etwas ansehen? Es zwingt den Zuschauer geradezu dazu, sich Zeit zu nehmen, zu beobachten und nachzudenken – etwas, das in einer schnelllebigen Welt zunehmend seltener wird. "Manakamana" ermöglicht es uns, ohne Störungen in die Leben anderer Menschen einzutauchen. Einerseits wird die Langsamkeit und Einfachheit aus konservativer Ansicht durchaus positiv bewertet. Warum? Weil die Rückkehr zu den Grundlagen und die Feier der gewöhnlichen Welt manchmal genau das ist, was die Seele braucht. Die Einfachheit des Lebens wird hervorgehoben, ohne die Ablenkungen, die moderne Liberale ständig zu benötigen scheinen.

Der Film wurde von der Harvard Sensory Ethnography Lab produziert, bekannt für innovative und sensorisch erfahrbare Ethnografien. Aber keine Sorge, "Manakamana" besteht nicht darauf, ihnen visuelle oder intellektuelle Super-Snacks zu servieren. Der Film bleibt in einer künstlerischen Schlichtheit eingehüllt, die man nicht täglich findet. Die technische Ausführung ist bemerkenswert – aufgenommen auf einem speziell angefertigten 16mm-Filmgerät, die Kamera in einer Seilbahnkabine fest verankert –, die es dem Zuschauer ermöglicht, das Gefühl zu haben, selbst in der Gondel zu sitzen.

Das immersive Erlebnis "Manakamana" spaltet jedoch die Kritiker. Einige loben die Frische und die Natürlichkeit, wie sie ein gewohntes und dennoch einmaliges Erlebnis darstellen. Sie sprechen von einer Rückkehr zur traditionellen Filmkunst, die den Zuschauer als aktiven Teilnehmer im Entstehungsprozess sieht. Andere bemängeln die Langsamkeit, die für Menschen, die ständig mit schnellen Bildfolgen berieselt werden, fast unerträglich scheint. Vielleicht ist das wahre Problem bei letzteren, dass ihnen einfach die Geduld fehlt, die einfache Schönheit des Films zu schätzen.

"Manakamana" ist provokant in seiner Stille. Der Tempel selbst ist ein bedeutender religiöser Pilgerort in Nepal, dessen Geschichte weit zurückreicht. Die Fahrt wird zur Metapher für die Bewegung der Zeit und das menschliche Streben. Man würde denken, dass jemand in dieser modernen Ära, die so sehr von digitalen Geräten und Multitasking beeinflusst wird, diese Nuancen schätzen könnte. Nur weil es nicht die neueste Technologie ist, heißt es nicht, dass es irrelevant ist. Im Gegenteil, es könnte aktueller sein als jemals zuvor.

Kommen wir zu den Figuren im Film – echte Menschen mit Geschichten, Geschichten, die oftmals ungesagt bleiben, aber in ihren stillen Gesichtern und leichten Gesprächen widerhallen. Sie sind keine Celebrities, keine Influencer; es sind einfach Menschen. Jeder von ihnen könnte ein Spiegelbild unserer selbst sein. Ist das nicht viel kraftvoller als ein weiterer explosionsreicher Hollywood-Streifen, der uns mit endlosen Spezialeffekten überschüttet? Vielleicht ist es an der Zeit, diesen Mediendschungel zu durchbrechen und die leise Stimme traditioneller Erzählungen zu hören.

Für jene, die sich nach einem echten Erlebnis jenseits der für das Massenpublikum produzierten Einheitsbrei Produktionen sehnen, ist dies der Film. Er erfordert Geduld und fordert eine Betrachtung der Langsamkeit als Tugend. Denn am Ende des Tages, und man mag es kaum glauben, ist das Leben selbst nicht wie ein durchchoreografierter Marvel-Avengers-Kampf. Und genau das ist der Punkt, den "Manakamana" meisterhaft illustriert.

Der Film ist nichts für schwache Nerven – eher etwas für starke Seelen, die den Mut haben, einen anderen, einen langsameren und bewussteren Weg einzuschlagen. Vielleicht ist es Zeit für eine Filmrevolution, die langsam und in der eigenen Geschwindigkeit verharrt, selbst wenn die Welt um sie herum verrückt spielt.