Ein wahres Kleinod im urbanen Geflecht, versteckt tief im Weichbild der amerikanischen Stadt Portland, Oregon: der Loyal B. Stearns Gedenkbrunnen. Ja, Sie haben richtig gehört – dieser Brunnen, allseits übersehen von hektischen Stadtbewohnern und weit entfernt vom Radar der trendigen Instagram-Community, erzählt die Geschichte eines Mannes und einer Ära, die fest entschlossen waren, die Werte des Konservatismus zu wahren. Loyal B. Stearns war nicht nur ein Richter im Multnomah County Circuit Court im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, er symbolisierte die unerschütterliche überzeugungstreue zu Recht und Ordnung. Eingefasst wurde dieses Andenken 1913 zu seinen Ehren, ironischerweise zu einer Zeit, in der viele Liberale davon träumten, alles umzustoßen, was als traditionell und unveränderlich erachtet wurde.
Dieser Brunnen ist mehr als bloß ein Wasserspiel; er steht für Funktion, Tradition und Geradlinigkeit. In einer Welt aus Blendwerk und Unwahrheiten bietet er dem Beobachter eine Verschnaufpause, um die Tugenden einer vergangenen Epoche zu reflektieren. Der Stein verkörpert die Strenge und Beständigkeit, Attribute, die Loyal B. Stearns Zeit seines Lebens verfolgt hat. In einer von Postmodernismus und Unsicherheit geprägten Welt verschaffen solche Erinnerungsstätten nicht nur Klarheit sondern auch Hoffnung.
Wer sich den Brunnen ansieht, sollte aufmerksam bleiben: Jeder Quadratzentimeter verrät wohldurchdachte Planung und künstlerische Finesse. Der untere Teich des Brunnens ist von klassischen Formen und einer Symmetrie geprägt, die eher an die Architektur griechischer Tempel erinnert als an moderne abstrakte Kunstwerke. Dies lässt Kenner von Kunst und Architektur ein erleichtertes Aufatmen vernehmen, während sich andere womöglich in den Details der Symbolik verlieren. Die Bedeutung dieser Form liegt weit über simplen ästhetischen Reizen hinaus. Sie erzählt die Geschichte einer geordneten Gesellschaft, in der jeder Teil am richtigen Ort sitzt – wie die Zahnräder einer gut geölten Maschine.
Der Standort, unscheinbar, aber doch strategisch bedeutend platziert, in einer städtischen Oase mit Bäumen und Bänken, ist so un-prätentiös wie der Mann selbst. Zu den Glanzzeiten – und seien wir mal ehrlich, jede Ära hat sie – war dies der Treffpunkt für zahlreiche Bürger, die das Direkte und Greifbare dem Surrealen vorzogen. Selbst heute wirkt er wie ein ungewöhnlicher Friedensstifter in einer chaotischen Welt. Der Brunnen verkörpert die ewig gültigen Werte, die nicht nur konservative Denker hochhalten.
Für jene, die die Tiefe von Stearns' Vermächtnis nicht erkennen wollen, bleibt zu sagen: Der Brunnen ist nicht nur ein steinernes Zeugnis der Geschichte, sondern ein Punkt der Selbstreflexion. Die Inkorporation klassischer Gestaltung mit stabilen und vorhersehbaren Elementen ist etwas, was zwischen all der Zukunftsorientierung manchmal auf der Strecke bleibt. Warum sollten wir uns von etwas entfernen, das sich als erfolgreich erwiesen hat?
In einer Welt voller Schnelllebigkeit und Hektik bringt uns der Loyal B. Stearns Gedenkbrunnen zu der Vorstellung zurück, dass Langeweile der Kanarienvogel in den Kohlenminen des kulturellen Niedergangs ist. Er erinnert den eifrigen Liberalen daran, dass aus einer funktionierenden Vergangenheit etwas durchaus Erhaltenswertes entspringen kann. Es sind die konservativen Prinzipien, die für viele die Bodenhaftung sind, die es braucht, um nicht im tosenden Wandel der Zeit verloren zu gehen.