Loafer (2015) und die Kunst des unpolierten Kinos

Loafer (2015) und die Kunst des unpolierten Kinos

Man kann wirklich sagen: "Loafer" aus dem Jahr 2015 weiß, wie man das Publikum mit Skandalen fesselt! Dieser Telugu-Film, inszeniert von Puri Jagannadh, erzählt die packende Geschichte eines Mannes zwischen familiären Konflikten und Abenteuern im farbenfrohen Jodhpur.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Man kann wirklich sagen: "Loafer" aus dem Jahr 2015 weiß, wie man das Publikum mit einem Skandal bei der Stange hält! Ja, dieser indische Telugu-Film, der von der berüchtigten Regie von Puri Jagannadh geleitet wird, zieht alle Register. Mit dem Hauptdarsteller Varun Tej, der versucht, sich als naiver, aber charmanter Draufgänger namens Raju zu behaupten, erleben wir ein klassisches Drama voller Finesse und viel Action. Gedreht in der Kulisse des lebhaften Jodhpur, erzählt "Loafer" die Geschichte eines jungen Mannes, der zwischen seinen sich streitenden Eltern gefangen ist. Der Film startet mit einem Knall und serviert die Prämisse direkt: Wie Raju mit seinem Vater (gespielt von Posani Krishna Murali), einem kleinen Gauner, in die Welt hinausgeht und sich seine eigene Zukunft schneidet.

Der zentrale Konflikt in "Loafer" reibt sich ausgiebig mit familiären Dramen, einem Prise Melodrama und einer Portion actiongeladener Abenteuer. Während einige meinen, dass der Film wenig Überraschendes bietet, sehen wir seine gesamte Raffinesse in der Erzählung, die Indie-Kino ganz getreu widerspiegelt - schrill, bunt und unverhüllt. Wer braucht schon die politische Korrektheit, die die Filme der "anderen" markiert? Wenn Loafer eines zeigt, dann, dass Filme gemacht werden, um direkt und ohne Firlefanz zu unterhalten.

Die Performance von Varun Tej ist kraftvoll und überzeugend. Man erlebt ihn einerseits in der Rolle eines liebenden Sohnes und andererseits als impulsiven jungen Mann, der seinen eigenen Weg bestimmen will. Seine Reise im Film ist auf einer Metaebene ein perfekter Kommentar zu unserer immer komplizierter werdenden Gesellschaft. Viele Geschichten, die in "Loafer" angesprochen werden, wie z.B. familiäre Zwänge, Liebe und Verlust, sind universell und doch hochaktuell präsentiert. Es ist fast so, als ob sich der Film über die moralischen Ansprüche erheben will, die von den selbsternannten kulturellen Wächtern unserer Gesellschaften aufgelegt werden.

Der Film behandelt die Suche nach Identität, die Reue der Figuren und die unvermeidlichen Lebensentscheidungen mit grosser Theatralik. Die emotional aufgeladenen Szenen, unterstrichen von der dramatischen Musik von Sonnen Chauhan, treiben einen von einer herzergreifenden Szene zur nächsten. Man kann argumentieren, dass "Loafer" oft als ein flüchtiger Versuch betrachtet wird, veraltete Konventionen im Kino zu brechen. Aber was dieser Film bietet, ist vielmehr eine Feier der traditionellen Filmerelemente, ein zwei-fingriger Gruß der Nonkonformität.

Inmitten all des dramatischen Getümmels siedelt sich die weibliche Hauptdarstellerin Disha Patani an. Sie spielt Mouni, eine von Majas umwehter Geliebte, mit einer speziellen Anmut, die Charme und Stärke gleichermaßen vereint. Ihre Aufführung gibt dem Film einen zusätzlichen Reiz, da sie weder in Klischees ertrinkt noch als bloßer dramaturgischer Kontrapunkt dient.

Für diejenigen, die echte Action auf der Leinwand sehen möchten, werden sowohl enttäuscht als auch erfreut sein. Puri Jagannadh neigt dazu, seine Handlung in ein überladenes Spektakel zu verwandeln – einige mögen dies begrüßen, während andere es als übertrieben ansehen. Aber um ehrlich zu sein, in einer Zeit, in der viele Filme verschwommene Linien der kosmopolitischen Einheitskultur verfolgen, sind die klaren und dennoch lauten Präsentationen von "Loafer" erfrischend.

Der Film ist überdies ein visuelles Fest, das die Schönheit der Landschaften von Jodhpur und Rajasthan in jeder Szene zur Geltung bringt. Die Kameraführung ist spektakulär und die Farben strahlen mit einer Intensität, die im Genre des Mainstream-Kinos selten zu finden ist. "Loafer" erscheint dadurch gleichzeitig wie eine Ode an die traditionelle Landschaft Indiens sowie eine Einladung, das Reich des klassischen Dramas wieder ins Rampenlicht zu stellen.

Eins ist sicher: "Loafer" wird mit Sicherheit nicht das sein, was alle erwartet hätten. Es bricht aus der Blase der vielgelobten politischen Sprache moderner Filme aus und bietet dem Publikum eine Rettungsleine aus purem Storytelling und einer greifbaren Emotion!

Im großen Ganzen ist "Loafer" ein unterhaltsamer Überfall auf die Sinne. Man könnte beklagen, dass einige der Handlungen überzogen sind, aber das wäre ein Missverständnis des Films. Diese Übertreibungen sind absichtlich, eine Aufforderung, die Getragenheit und Sinnfreiheit der alltäglichen politischen Gespräche hinter sich zu lassen. Es gibt etwas Befreiendes daran, einen Film zu genießen, der sich selbst so ernst nimmt, dass die Absurdität des Augenblicks beinahe genussvoll wird.