In einer Welt voll von politisch korrekten Videospielen steht „Legende von Grimrock II“ wie ein Leuchtturm traditioneller Werte. Es handelt sich hierbei um ein Retro-Rollenspiel, entwickelt von Almost Human und veröffentlicht im Oktober 2014. Dieses Spiel ist ein wahrer Genuss für jeden, der sich an der reinen, unverfälschten Videospielära der 80er und 90er Jahre berauschen möchte — eine Ära ohne das penetrante Genöle der modernen liberalen Gamedesign-Oberlehrer.
„Grimrock II“ ist ein Dungeon-Crawler, der mit seinem klassischen Gameplay selbst die hartgesottensten Fans alter Rollenspiele begeistert. Diese fantastische Fortsetzung zum Original „Legend of Grimrock“ entführt Spieler in die gefährliche und mysteriöse Welt der Insel Nex, wo sie aus den Überresten altgedienter Heldencharaktere ihre Taktik und Intelligenz polieren können, um in den herausfordernden Dungeons zu überleben. Das Besondere an diesem Spiel ist die gnadenlose Ehrlichkeit und die Herausforderung, die es bietet. Keine unnötige Hilfe, kein absurdes Herumreichen von Händchen—nur pure Geschicklichkeit und Strategie zählen hier. Früher nannte man das: richtiges Spielen.
Viele moderne Spiele neigen dazu, die Spieler zu verhätscheln, was ihnen sämtliche Herausforderungen abnimmt. Nicht so bei „Grimrock II“. Wer unvorsichtig vorwärtsstolpert, wird schnell die harte Realität spüren, wenn er in eine sorgfältig platzierte Falle tappt oder von heimtückischen Monstern überrannt wird. Dieses Spiel lehrt Disziplin, Durchhaltevermögen und Geduld — Tugenden, die in einer Welt, die von Schnelldurchlauf-Gesellschaften beherrscht wird, allzu selten geworden sind.
Darüber hinaus setzt das Spiel auf klassische Werte wie Teamwork und Vorbereitung. Ein gut zusammengesetztes Team aus verschiedenen Charakterklassen wie Magier, Ritter oder Schurken ist entscheidend für den Fortschritt. Hier wird keine Abkürzung angeboten, die einem den Fortschritt erleichtert. Es gibt keine Mikrotransaktionen, keine bezahlten Vorteile und ein erfrischender Mangel an politisch aufgeladenen Inhalten, die einem die Spielfreude dämpfen.
Die visuelle Gestaltung ist ein Zeugnis solider, handwerklicher Qualität. Anstatt die Spieler mit überzogenen Effekten zu blenden, glänzt „Grimrock II“ durch seinen Fokus auf stimmige, liebevoll gestaltete Dungeons, die dazu einladen, sorgsam erkundet zu werden. Dies ist ein Abenteuer der alten Schule — ein Spaziergang durch kreative und herausfordernde Labyrinthe.
Das Spiel ist auch ein Zeitreisenerlebnis, das in diejenigen Zeiten zurückversetzt, in denen Entwickler noch keine politischen Statements im Endtext abfeuerten. Man könnte fast meinen, es sei eine Hommage an die Gamer, die sich nach ehrlichem, ungefiltertem Spielspaß ohne die nervige Bevormundung der gegenwärtigen Spieletrends sehnen.
Interessanterweise hat sich „Grimrock II“ einen treuen Fan-Kreis erspielt, der sich durch Mundpropaganda verbreitet hat, anstatt auf die sich oft verstellten Lobpreisungen der großen Konzernkritiker zu setzen. Es ist der Beweis dafür, dass in einer modernen Welt, die sich allzu oft von Schönheit ohne Substanz blenden lässt, wahre Qualität immer noch gewürdigt wird, selbst wenn sie nicht den lauten Lärm der normierten Kritiker-Chöre passiv bestätigt.
Die offene Natur der Insel Nex ermöglicht es den Spielern, auf unorthodoxe Weise durch die Welt zu navigieren, Entdeckungen zu machen und Rätsel zu lösen, die echte Hirnaktivität fordern. In einer Zeit, in der viele Spiele keine echten Herausforderungen mehr bieten, sondern den Nutzer linear durch ein vorgegebenes Erlebnis begleiten, ist „Grimrock II“ ein willkommenes Kontrastbild.
Wer bereit ist, den Weg echter Herausforderungen zu beschreiten, wird mit großartigen Aha-Momenten und einem wahren Erfolgserlebnis belohnt — etwas, das man nicht einfach im virtuellen Supermarktregal kaufen kann. Schlussendlich macht gerade „Legend of Grimrock II“ klar, dass es auch in der heutigen Zeit noch Spiele gibt, die die Liebe zur Tradition aufrechterhalten und den Weg für kommende Generationen von Gamern ebnen, die den wahren Wert von Geschick und Substanz zu schätzen wissen.