Wenn man glaubt, dass man in der Kunstwelt schon alles gesehen hat, dann kommt plötzlich etwas wie die "Kette der Begierde" um die Ecke und fordert heraus. Geschaffen von einem mysteriösen Künstler, die jedoch von vielen auf einen anonymen Konservativen zurückgeführt wird, schlägt diese künstlerische Manifestation große Wellen. Erhältlich im streng limitierten Kreis von Sammlern, erhebt sie sich zu einer Provokation gegen den modernen „woken“ Kunstgeschmack. Wer hier versucht, Bedeutungen auf den Zahn zu fühlen, wird schnell bemerken, wie gezielt unentschlossen die Aussage ist.
Die "Kette der Begierde" kam erstmals im prestigeträchtigen, und von vielen als elitär angesehenen, Pariser Künstlerviertel ans Licht. Es ist genau hier, im Herzen der eurozentristischen Kultur, dass die Kette ihre Stärke zeigt. Sie fordert nicht nur die braven Bürger heraus, sondern schlägt eisige Wellen in das liberale Gutmenschendasein. Wer sonst, wenn nicht ein wahrer Bewunderer traditioneller Werte, würde sich solche explizit traditionellen Kunstwerke wünschen?
Kuratiert in kritischen Ausstellungen und oft von den etablierten Kunstkritikern abgelehnt, bleibt die „Kette der Begierde” ein allgegenwärtiger Dorn im Auge derjenigen, die die Kunst als Mittel zum moralischen Zwang nutzen. Und vielleicht ist genau das ihre wahre Schönheit: die Kette als Widerstand gegen eine bevormundende Einheitskultur und eine Hymne an die individuelle Freiheit.