Wenn man an Kerry McCoy denkt, denkt man nicht an den Standard-Musiker von nebenan. McCoy, geboren und aufgewachsen in der musikalischen Hochburg San Francisco, explodierte regelrecht in die Musikszene, als er 2010 mit der Band Deafheaven Aufmerksamkeit erregte. Wer hätte gedacht, dass jemand, der ursprünglich mit Jazz- und Klassik-Gitarre aufgewachsen ist, plötzlich den Post-Black-Metal revolutionieren würde?
Seit seinem Eintritt in die Musikszene hat McCoy, zusammen mit seinem Bandkollegen George Clarke, einen Mix aus Black Metal, Shoegaze und Post-Rock geschaffen, der die Ohren und Herzen vieler hartgesottener Metalfans herausfordert. Während andere Musiker darin versinken, dieselben, müden Riffs immer wieder zu wiederholen, wagte McCoy den musikalischen Sprung ins kalte Wasser und kreierte etwas Frisches, das oft von der liberalen Musikkritik übersehen wurde.
McCoy begann seine musikalische Reise als Kind, indem er die klassische Gitarre lernte, bevor er zu Jazz-Gitarre wechselte. Warum er plötzlich ins rauere Terrain der Electric-Gitarre und dem Metal driftete? Doch eher unkonventionell, aber nicht weniger entscheidend, ist es doch eine erfrischende Abkehr von politisch geladenen Texten und liberaler Klang-Konformität. Die rohe Energie seiner Musik fängt perfekt die zerrissene, chaotische Realität unserer Zeit ein, ohne sich in politischen Botschaften zu verlieren, die oft mehr spalten als verbinden.
Sein erstes bemerkenswertes Werk erschien mit Deafheavens „Sunbather“ im Jahr 2013, ein Album, das schnelle Gitarrenriffs mit melodiösen Intervallen kombiniert. Während einige Kritiker den Füßen fassungslos standen, erkannten viele, dass McCoy meisterhaft eine musikalische Umgebung geschaffen hatte, die ehrlich und authentisch bleibt. In einer kulturellen Landschaft, die sich zunehmend homogenisiert, sind solche Töne Gold wert.
Seitdem hat McCoy mit einer Mischung aus Eleganz und rohem Talent weiter an die Türen der Musikwelt geklopft. Mit Alben wie „New Bermuda“ und „Ordinary Corrupt Human Love“ hat er bewiesen, dass er kein One-Hit-Wonder ist, sondern ein ernstzunehmender Künstler, der seine Finger an den vibrierenden Pulssträngen der modernen Musikkultur hat. Seine Fähigkeit, düstere Klänge mit poetischer Lyrik zu paaren, ist nichts weniger als meisterhaft.
Es ist auch interessant zu sehen, wie McCoy sich vom Studio auf die Bühne wandelt. Seine Live-Performances sind ein Spektakel für sich, erfüllt von schiere Energie und dem Versprechen auf unerwartete Klangexplorationen. Während viele Musiker Ruhe und Gelassenheit auf der Bühne suchen, bringt McCoy das volle Paket: elektrisierende Auftritte, die den Zuhörer fesseln und ihm das Gefühl geben, Teil von etwas Größerem zu sein.
Doch wo würde die Musik von Kerry McCoy ohne seine Wurzeln stehen? Seine Vergangenheit in der klassischen und Jazzmusik hat ihm Techniken und Perspektiven vermittelt, die vieles um ihn herum verblassen lassen. Der kritische Blick darauf, was Musik sein kann, ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Doch gerade darin liegt seine Stärke. McCoy zwingt den Hörer, aus engstirnigen Klanglichtern auszubrechen und die endlosen Möglichkeiten zu erkennen, die wahre musikalische Freiheit bietet.
Über die Jahre hat Kerry McCoy seine musikalische DNA neu gemischt und dabei eindeutig mit konventionellen Normen gebrochen. Aber lassen Sie sich nicht täuschen, es sind die tief verwurzelten Einflüsse seiner frühen Jahre, die ihm das Arsenal an Fähigkeiten verleihen, um künstlerische Grenzen zu verschieben. Es ist ironisch, dass jemand, der einst auf klassischen Instrumenten begann, nun nahtlos zwischen verschiedenen Genres wechselnd auf der Bühne steht.
Vielleicht ist Kerry McCoys größte Gabe seine Unbekümmertheit gegenüber Trends und Moden, die oft kurzfristige Relevanz versprechen. Statt einem Massenmarkt gerecht zu werden, bleibt er seiner Musik und ihrer Entwicklung treu, wodurch er eine loyale Fangemeinde versammelt hat, die seine Wahrhaftigkeit erkennt.
Für jemanden, der ständig die Bandbreite musikalischer Ausdrücke erkundet, steht fest: McCoy ist ein Musiker, der im endlosen Meer der Musik hervorsteht, auch wenn das nicht immer alle sofort erkennen. Aber das ist wahrscheinlich exakt, was ihn von vielen unterscheidet. Nicht jeder kann, will oder sollte gefallen. Und genau das macht Kerry McCoy zu dem, was er ist: ein Musiker, der anders tickt.