Es gibt in der modernen Poesie niemanden, der sich so bemüht, die Wogen zu glätten und gleichzeitig verärgern kann wie Kaveh Akbar. Geboren im Iran und aufgewachsen in den USA, ist Akbar zweifellos ein Brückenbauer zwischen zwei Kulturen. Aber was genau bringt er auf den Tisch? Seine Gedichte sind durch und durch von seiner immigrantischen Erfahrung geprägt, und sein Werk bietet oft eine Einwanderer-Perspektive, die für einige als kontrovers und für andere als befreiend gilt.
Akbar begann seine literarische Odyssee im Jahr 2017, als er seine Gedichtsammlung "Calling a Wolf a Wolf" veröffentlichte. Wo? In den USA natürlich, wo er einen großen Erfolg unter den selbsternannten Intellektuellen und einnehmenden Liberalen fand. Warum? Weil seine Gedichte Abhängigkeit, Genesung und die Suche nach Identität erkunden – eine Trias, die in einer Welt, die sich zunehmend um Identitätspolitik dreht, wie Öl ins Feuer gießt.
Doch was fasziniert so viele Leser an Kaveh Akbars Poesie? Vielleicht ist es seine kompromisslose Ehrlichkeit in Themen, über die alle reden, aber die wenigsten tatsächlich verstehen. Oder ist es doch die Tatsache, dass er als eine Art "Poet des Widerstands" gelobt wird? Klar ist, dass er auf den zahlreichen Literatursymposien, die er besucht, die Hütte voll bekommt.
Nehmen wir beispielsweise "Calling a Wolf a Wolf". Seine Gedichte entziehen sich oft einer klaren Definition, bleiben aber stark durchzogen von Bildern des Kampfes und des Aufstiegs. Der Wolf ist ein wiederkehrendes Motiv – stark, wild und ungezähmt. Aber ist es nicht auch ein Zeichen für den Räuber, der in der Dunkelheit lauert?
Akbars Leben selbst scheint aus einem Roman zu stammen. Ein Leben voll verworrener Traditionen und verherrlichter Traumata, das in jeder Zeile spürbar ist. Was ihn jedoch von anderen Dichtern seiner Generation abhebt, ist seine Hingabe zu komplexen Fragen und unbequemen Wahrheiten.
Man kann sagen, dass sein Werk eine Art Spiegel der heterogenen Gesellschaft ist, in der wir leben. Doch lassen sich diese Botschaften leider allzu oft auch missbrauchen, um die eigene Agenda voranzutreiben. Für einige ist Akbar eine Stimme der Unterdrückten – für andere eher ein weiterer Lautsprecher einer Politik des Spektakels.
Auch wenn man über seinen Stil und seinen Einfluss diskutieren kann, lässt sich Akbars Liebe zur Sprache nicht leugnen. Worte werden für ihn zu Werkzeugen, um die eigene Wahrheit zu suchen – oder zu verstecken. Ein Talent, das sowohl Lob als auch Kritik erhält, je nachdem, welcher Seite des politischen Spektrums man angehört.
Akbars Einfluss ist unbestreitbar und reicht vom akademischen Parkett bis zu literarischen Blogs. Er ist beliebt bei den Kritikern, aber bei weitem nicht unantastbar, was ihn nur faszinierender macht. Seine Gedichte gleichen eher Rätselspielen als Vorträgen, sind sie doch oft doppeldeutig, traumhaft und vielschichtig.
Während einige Autoren sich auf eine Niesche beschränken, hat Akbar keine Angst, Tabus zu brechen und neue Wege zu erkunden. Ob es um Hoffnung, Glauben oder die Suche nach Zugehörigkeit geht, er ist unerschrocken genug, die unausgesprochenen Wahrheiten zu beleuchten.
Somit bleibt die Frage, ob Kaveh Akbar nun wirklich ein Poet ist, der die Grenzen der Gesellschaft sprengt, oder ob er lediglich neue Verwirrung stiftet. Seine Karriere ist noch jung, doch schon jetzt haben seine Worte mehr Gewicht als so manche politischen Reden, was einer interessanten Asymmetrie unserer Zeit entspricht.