Die unheimliche Komödie, die keiner erwartet hat

Die unheimliche Komödie, die keiner erwartet hat

Der Film 'Kalte Füße' aus dem Jahr 1989 ist eine schwarze Komödie, die mit bissigem Humor die Moralvorstellungen anprangert und jene ärgert, die in allem das Gute sehen wollen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Kalte Füße, ein Film aus dem Jahr 1989, stellt eine skurrile Reise in die dunklen Ecken der Komödie dar, die sicher nicht nach jedermanns Geschmack ist – und das ist auch gut so! Regie führte Dieter Berner, der als österreicherischer Regisseur bekannt für seine unkonventionellen Filmprojekte ist. Die Handlung spielt in einem verschlafenen österreichischen Dorf und handelt von einem Mountainbiker, der unfreiwillig in den Dienst eines Leichenfledderers gerät. Diese bizarre Prämisse schreit danach, dass sie nicht jeder mags – besonders nicht jene, die in allem eine versteckte Botschaft suchen.

Was macht „Kalte Füße“ so faszinierend und gleichzeitig irritierend? Nun, für den Anfang gibt es da diesen unvergleichlichen österreichischen Humor, der sowohl schwarzhumorig als auch einfühlsam zugleich ist. Der Film wagt sich an Themen, die viele als Tabu betrachten würden. Es wird eine Gesellschaft beleuchtet, die sich hinter falschen Fassaden versteckt und die Moral mit einem ironischen Lächeln betrachtet. Einfach ausgedrückt: Wer das Chaos und die Abnormalität nicht erträgt, sollte besser einen großen Bogen um diesen Film machen.

Und apropos Chaos: Die Charaktere strotzen nur so vor einzigartigen Eigenheiten. Der Hauptcharakter, Ulli, ein Möchtegern-Abenteurer, der in seinem kleinen Dorf alles andere als Heldentaten vollbringt, wird plötzlich in eine Situation gezwungen, die ihn aus seiner Komfortzone schießt. Das ist nicht irgendein Durchschnittsheld, sondern jemand, der unfreiwillig zur Entdeckung von düsteren Geheimnissen und skurrilen Beziehungen geführt wird. Wer sagt, dass unsere Gesellschaft nur Helden mit glänzender Rüstung benötigt?

Der Film trifft vielleicht nicht jeden Nerv, aber genau das macht ihn in seiner Eigenart so erheiternd. Überzogene Reaktionen sind hier keine Seltenheit. In einer Welt, in der alles politisch korrekt und durchdacht sein muss, ist „Kalte Füße“ ein rebellischer Funken im vorauseilenden Gehorsam der Mainstream-Filmindustrie.

Die visuelle Ästhetik des Films ist bemerkenswert: Die weiten Landschaften der österreichischen Alpen in Verbindung mit den engen Gassen der kleinen Dorfgemeinschaft erzeugen eine ganz eigene Atmosphäre. Diese Mischung aus natürlicher Schönheit und dem Verfall der moralischen Werte zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass die Äußerlichkeiten oft täuschen können.

Dieter Berner macht keinen Hehl daraus, die menschlichen Schwächen sowie die dunklen Abgründe in offenen Ehrlichkeit zu zeigen. Eine skelettfreie Filmschmiede gibt es nicht. „Kalte Füße“ ist das Gegenteil jener Hollywood-Produktionen, die in erster Linie für den Massenkonsum gemacht sind.

Um das Ganze auf die Spitze zu treiben, steckt hinter „Kalte Füße“ eine faszinierende Geschichte, die so manchem Moralapostel den Tag vermiesen könnte. Es ist kein Zufall, dass berliner Theaterdarsteller und professionelle Schauspieler in diesem österreichischen Meisterwerk mitmischen: Der Anspruch an eine authentische Darstellung von Charakteren, die alles andere als perfekt sind, ist hoch – vielleicht zu hoch für die zart besaiteten Gemüter, die am liebsten alles in Watte gepackt sehen wollen.

Wenn man über Filme spricht, die jeder unbedingt gesehen haben muss, dann gehört dieser zu jener Kategorie, über die man stolz sein kann, ihn nicht verstanden zu haben. Es ist ein Werk, das polarisiert – und gerade das macht es so unvergesslich. In einer Welt, die sich allzu oft entscheidet, den einfachen Weg zu gehen, ist „Kalte Füße“ ein entschiedener Schritt in die entgegengesetzte Richtung.

Wer das kennt, weiß, dass manchmal die unaufgeräumten Ecken des Kinos die wahre Rückgratstärke offenbaren. Anstatt sich dem Trend anzuschließen und nur das zu zeigen, was sich leicht verkauft, wagt dieser Film das Unerhörte: Er zeigt das Menschliche in seiner rohesten Form.

Es ist dieser Mangel an Vorhersehbarkeit, der „Kalte Füße“ aus der Masse hervorstechen lässt. Vielleicht sollten wir die Echokammern des Konsens öfter hinter uns lassen, um die Kunst zu entdecken, die uns herausfordert. Trauen wir uns, die Vielseitigkeit von Filmen zu erforschen, die mehr als nur zu unterhalten vermögen – „Kalte Füße“ steht dafür bereit! Wer hätte gedacht, dass die kalten Abgründe der Abstürze und Zweideutigkeiten in einem kleinen Dorf so überaus warmherzig sein könnten?