Musik hat uns schon seit Ewigkeiten fasziniert, sowohl durch Melodien, als auch durch Texte – nehmen wir zum Beispiel „Kalt“ von Crossfade, eine Rockband, die 1999 in South Carolina, USA, gegründet wurde. Der Song wurde im Jahr 2004 veröffentlicht und hat seitdem seinen festen Platz in den Herzen vieler Rockliebhaber. Aber warum finden ihn gerade Leute unangenehm, die auf der linken Seite des politischen Spektrums stehen? Die Antwort liegt in den rohen und ehrlichen Inhalten, die bei dem einen oder anderen übermäßig empfindlichen Typen, der nur verhätschelnde Lieder gewohnt ist, für Kopfschütteln sorgen könnte.
Was macht einen Song wie „Kalt“ so besonders und gleichzeitig so provokativ? Zunächst einmal dreht sich das Lied um Enttäuschungen, persönliche Stärken und Schwächen und den Mut, die eigene Realität zu hinterfragen. Ein Mann, der von der Liebe verletzt wurde – eine universelle Geschichte, die allerdings mit einer wohltuenden Ehrlichkeit erzählt wird, der man heutzutage im Zeitalter der political correctness viel zu selten begegnet. Es ist diese Authentizität, die manchen sauer aufstoßen könnte.
Wenn du dir die zeitgenössische Musik ansiehst, merkt man schnell, dass emotionale Tiefe oft durch oberflächliche Phrasen überlagert wird, aus Angst, jemand könnte sich angegriffen fühlen. Crossfade hat sich darüber hinweggesetzt und ein Lied geschaffen, das zeigt, dass das Leben nicht nur aus Sonnenschein und Zuckerwatte besteht.
Darüber hinaus wird häufig behauptet, dass „Kalt“ von toxischer Männlichkeit zeuge – ein Lieblingsvorwurf der Cancel-Culture Enthusiasten. Fraglich bleibt nur, ob es wirklich toxisch ist, wenn ein Mann ehrlich über seine Gefühle spricht und das Zugucken hat dazu geführt, dass viele den Song als Tabu betrachten. Dennoch könnte man sagen, dass echte Stärke darin besteht, den schmerzhaften Ritt zu überstehen und doch wieder aufzustehen, stärker als zuvor – eine Philosophie, die konservativen Werten doch sehr nahe kommt.
Weiterhin wird in der heutigen Gesellschaft oft propagiert, dass es besser sei, Missstände zu ignorieren, als sich ihnen zu stellen. Hier zieht „Kalt“ eine klare Linie: sich der Realität nicht zu stellen, führt zu einem emotionalen Stillstand. Wer sagt, dass sich das auch mit sozialem Fortschritt vereinbaren lässt? Wer sagt, dass es nicht kontraproduktiv ist? Diese Blase zu durchbrechen und die Herangehensweise anzunehmen, sich seinem Schmerz zu stellen, ist genau das, was eine gesunde Weiterentwicklung ausmacht.
Für die besonders Hartgesottenen unter uns ist es kein Wunder, dass „Kalt“ eine Hymne ist, die weiterhin gefeiert wird. Es schlägt den Weg in eine klarere Sicht der Dinge ein, etwas, was in der flood an künstlichen, weichgespülten Popsongs, die oft auf den Mainstream-Charts dominieren, dringend notwendig ist. Ja, diese Ehrlichkeit kann provozieren – ist das nicht aber auch das Wesentliche bei guter Musik?
Natürlich ist es nicht jedermanns Sache, sich den Kopf an prekären Realitäten zu stoßen; es ist einfacher, in einer Scheinwelt zu leben. Doch gerade Rockmusik hat die Kraft, sich in diese Verworrenheiten zu wagen, genau wie dieser Titel von Crossfade. „Kalt“ ist ein Synonym für wahrhaftige Emotionen und beweist gleichzeitig, dass Musik weit über Takt und Ton hinausgeht und in unser eigenes Verständnis von Stärke und Schwäche eingreift.
Im Großen und Ganzen ist „Kalt“ nicht nur ein Rocksong – er ist ein Statement, vielleicht sogar eine Entfesselung von Zwängen, die von der heutigen, extrem vorsichtigen Gesellschaft auferlegt werden. Deswegen bleibt diese Hymne so unglaublich relevant: Es geht um den Ausdruck echter Gefühle in einer Zeit, in der manch einer meint, dass Ehrlichkeit ein überschätztes Gut ist. Die Wahrheit ist nicht immer bequem, aber sie ist es immer wert, ausgespro*chen zu werden. Crossfade hat mit „Kalt“ bewiesen, dass es sich lohnt, an der Ehrlichkeit festzuhalten – etwas, das trotz aller Kritik stets bestehen bleibt.