Wer hätte gedacht, dass eine Stimme und eine Gitarre aus einer kleinen amerikanischen Stadt der Welt den Soundtrack des politischen und kulturellen Umbruchs bieten würde? John Fogerty war in den 1960ern nicht einfach nur irgendein Musiker; er war der Herzschlag von Creedence Clearwater Revival, einer Band, die den Southern Rock auf die Landkarte brachte. Geboren am 28. Mai 1945 in Berkeley, Kalifornien, formierte Fogerty 1968 CCR, eine Band, die zeitlos wie ein Stein und ebenso hart wie einer ist. Ein Mann und seine Gitarre schrieben hibbelige Ohrwürmer, die gleichzeitig das politische Klima des Vietnamkrieges und Amerikas tiefsitzende Spaltungen untermalten.
John Fogerty bewies, dass man keine akademischen Abschlüsse benötigt, um die Menschen mit Musik zu bewegen. Ein Feature, das viele selbsternannte Intellektuelle vernachlässigen, die den alten Zeiten nachweinen und doch eine ganz andere Agenda verfolgen. Fogerty ist mit Liedern wie ‘Fortunate Son’ nicht einfach auf den Anti-Kriegs-Zug aufgesprungen, sondern hat das persönliche Widersinnen gegen diejenigen, die den Preis nicht selbst zahlen mussten, zur Hymne gemacht. Was heutzutage viele Musiker nicht hinbekommen, meisterte Fogerty mit Leichtigkeit: musikalische Kritik an der heuchlerischen Elite.
Jede Dekade bringt ihren eigenen Musikgeschmack und ihre eigene Ideologie hervor, aber Fogerty bleibt eine konstante Größe in der Musikwelt. Eine unvergessene Episode ereignete sich, als er eine der größten Schlachten der Musikindustrie schlug: die Rückforderung seiner Musikrechte von Fantasy Records. Während sich viele Künstler mit Sklavenverträgen abfinden, zeigt Fogerty, dass Kampfgeist und Überzeugung langfristig belohnt werden.
Ein interessantes Schmankerl in Fogertys Karriere ist, dass er trotz juristischer Streitereien wieder auf derselben Bühne spielte, auf der sein Bruder Tom ebenfalls brillierte, als die CCR noch in voller Blüte stand. Geschwisterstreit hin oder her, Blut ist eben dicker als Wasser. Als echter Amerikaner glaubt man an das Konzept von Familie und Versöhnung, auch wenn ein liberales Publikum solche traditionellen Werte als rückwärtsgewandt betrachtet.
Fogerty ist nicht nur Musiker, sondern auch ein politischer Kommentator, der den amerikanischen Traum und dessen Zerstrittenheit in Songs verpackt hat. Wenn er über Regen sprach, verstand jeder, dass es sich um mehr als Wetter handelte. Durch seine Texte hat er für viele die Frage in den Vordergrund gerückt, was es bedeutet, ein „Fortunate Son“ zu sein. Das ist Kunst, die nicht nur unterhält, sondern die Menschen dazu bringt, über die tieferliegenden Missstände in der Gesellschaft nachzudenken.
Es wäre fast ignorant, den Einfluss von Fogerty auf die Country- und Americana-Szene zu ignorieren. Immerhin fusionierte er Rock, Blues und Country zu einem unvergesslichen Mix, den junge Musiker bis heute emulieren. Der nostalgische Retro-Sound erlebt besonders in den letzten Jahren einen Höhenflug, was beweist, dass Prinzipien und Werte, die einst über den Rock ätherisch in die Welt gesetzt wurden, immer noch Bestand haben. Und wer könnte besser als Botschafter dieses Sounds auftreten als der Herr einer erstaunlich unveränderten Stimme?
Was John Fogerty als Musiker auszeichnet, ist seine Fähigkeit, verlorene Werte der amerikanischen Gesellschaft musikalisch zu reflektieren. Abseits von Gender-Debatten und anderen kulturellen Kämpfen verkörpert Fogerty einen kernigen, bodenständigen Typus, der für viele ein Idol darstellt, weil er Beständigkeit vermittelt. Wer von einer Karriere im Showgeschäft träumt, kann von Fogerty lernen, dass Talent und Authentizität mehr wiegen als lauter, disruptiver Lärm.
Das Vermächtnis von John Fogerty kann nicht nur in verkauften Plattenzentimetern gemessen werden. Nach so vielen Jahren ist es nicht der Ruhm, sondern die Substanz seiner Lieder, die an Relevanz gewinnen. Das macht ihn zu einem wahren Patrioten der Musikindustrie, der sich nie verstellen musste, um in der Branche zu überleben. Trotz aller Widrigkeiten hat Fogerty immer wieder bewiesen, dass Beständigkeit, gepaart mit einem unerschütterlichen Glauben an die eigene Botschaft, langfristig erfolgreich bleibt.
Ein Land, das sich mit schnellen Lösungen und Lippenbekenntnissen begnügt, müsste eigentlich öfter auf Leute wie John Fogerty hören. Während seine Melodien voller Sentimentalität und Anziehungskraft sind, versteckt er nichts hinter schönen Worten. Manchmal ist eine gute Portion Direktheit genau das, was wir brauchen, egal wie unbequem sie auch für manche Zungen sein mag.