Jeder ist verliebt: Eine rosarote Brille für die Welt?

Jeder ist verliebt: Eine rosarote Brille für die Welt?

Love is in the air—at least, that's what society and media claim, with an overwhelming focus on being "in love" as a central life goal. Can this obsession be detrimental?

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Manchmal scheint es, als ob die Welt ein einziges Liebesfest feiert: von sozialen Medien über Filme bis hin zu Songs, alles predigt die Liebe und wie wichtig es ist, "verliebt" zu sein. Wo ist das passiert, wann und warum ist das für uns als Gesellschaft so relevant geworden? Dieser kulturelle Trend entwickelte sich vornehmlich im Westen und explodierte in den letzten Jahrzehnten. Die Menschen wurden durch Medien, Musik und Hollywood dazu erzogen, die Liebe als den höchsten Lebenszweck zu betrachten, und mangelnden gefühlvollen Ausdruck beinahe als Makel zu sehen.

In der Tat ist es faszinierend zu beobachten, wie allgegenwärtig die Ermahnungen zur Liebe oder zum Verliebtsein sind. Es ist nicht mehr genug, nur jemanden zu mögen, nein, man muss verliebt sein! Diese Idealisierung mag dazu beitragen, dass immer mehr Menschen sich in ihrer eigenen Realität verlieren, weil sie die von Liebesliedern und romantischen Filmen geprägten Erwartungen einfach nicht erfüllen können.

Ein Beispiel gefällig? Nehmen wir die Flut an Social-Media-Kampagnen, die Filme und Serien, die alle das Bild einer perfekten Beziehung propagieren. Dabei ist es für einen Großteil der Bevölkerung fast unmöglich, mit diesen inszenierten Idealen Schritt zu halten. Die Folge: ein anhaltendes Streben nach einem unrealistischen Standards. Wem nützt das? Sicherlich nicht jedem! Diese romantische Märchenillusion kommt oft mit dem Preis des Realitätsverlustes, der emotionalen Abhängigkeit und der Destabilisierung traditioneller Wertvorstellungen.

Vielleicht liegt es daran, dass in dieser alles umfassenden Vernarrtheit mehr Menschen denn je die Augen vor der Realität verschließen. Während das Streben nach Liebe an sich nicht verwerflich ist, baut sich hier eine kulturelle Besessenheit auf, die hinterfragt werden sollte. Übermäßige Idolatrie der Liebe hat uns dazu gebracht, Sachverhalte zu sehr zu romantisieren und über die Herausforderungen und Komplexitäten des echten Lebens hinwegzusehen.

Es scheint, als wäre der Glaube, Liebe sei das A und O, fast schon zur Religion geworden. Statt wahre, beständige Beziehungen zu schätzen und zu pflegen, scheinen viele Menschen einfach dem nächsten emotionalen Hoch nachzujagen. Wie das Streben nach der ewigen Sommerliebe durch Fernseher, Bücher und Popkultur mit einem gefühlten Recht auf ewiges Glück verwechselt wurde, bleibt unverständlich.

Ja, jeder scheint verliebt zu sein – oder zumindest zu glauben, es wäre so. Und wie die Verliebtheit dieser angeblichen modernen Romantiker, ist auch diese Überzeugung oft oberflächlich, temporär und bloße Illusion. So wie die Filme auf der Leinwand, die wir anschauen, so sind auch viele dieser "Liebe"-Erfahrungen – eine hübsche Inszenierung ohne Substanz.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir als Gesellschaft unsere Prioritäten überdenken. Statt fortlaufend jemanden oder etwas zu suchen, in das wir uns verlieben können, sollten wir uns stattdessen darauf konzentrieren, echte und tiefgründige Beziehungen aufzubauen, die auf Realität und Wahrheiten beruhen – nicht auf der nächsten rosaroten Illusion.