Jacques Drillon: Ein Meister der intellektuellen Schärfe, der den Finger in die Wunde legt

Jacques Drillon: Ein Meister der intellektuellen Schärfe, der den Finger in die Wunde legt

Jaques Drillon ist der Typ Mensch, der lieber scharfkantige Meinungen säht als Blumen im Garten zu pflanzen. Als Schriftsteller und Musikwissenschaftler hat er in intellektuellen Kreisen seit den 1980er Jahren einen festen Platz erobert.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Jaques Drillon ist der Typ Mensch, der lieber scharfkantige Meinungen säht als Blumen im Garten zu pflanzen. Als französischer Schriftsteller und Musikwissenschaftler hat er in der künstlerischen Intellektuellenwelt seit den 1980er Jahren einen festen, fast kultischen Platz erobert. Er ist bekannt für seine präzisen Polemiken und diskussionsfreudigen Essays, die die intellektuellen Kreise in Paris und darüber hinaus elektrisieren. Besonders sein Werk Traité de la ponctuation française, veröffentlicht in den frühen 1990ern, hat in der Welt der Grammatikliebhaber für helle Aufregung gesorgt und die literarischen Debatten dieser Zeit beeinflusst. Seine scharfe Betrachtung der französischen Komma-Setzung ist genauso akribisch wie seine politische Haltung – keine halben Sachen, keine Verschleierungen. Einfach Drillon pur.

Egal, worüber Drillon schreibt, er lässt den Leser auf keinen Fall in Ruhe. Es sei denn, man möchte sich ständig mit eigenen Vorurteilen konfrontiert wissen. Die Frage ist: Warum zieht er uns unbarmherzig aus der Komfortzone? Einfach - weil er es kann. Zudem macht es Spaß, dem konformistischen Mainstream gelegentlich in die Suppe zu spucken. Er ist der Mann, den man gerne hat, wenn man lauthals denkt, und den man verteufelt, wenn man ungestört im Plot der Mainstream-Meinung schlummern möchte.

Drillon interessiert sich nicht für platte Konsenslösungen. Seine Texte sind lebendige Beweise dafür, dass eine fein geschliffene Feder stärker sein kann als jede politische Parole. Er firmiert mit einer unverschämten Inbrunst im Kanon der französischen Schriftsteller, deren Hauptziel stets darin bestand, die sogenannte politische Korrektheit zu zertrümmern. Wo die geistig Blockierten mauern, bohrt Drillon Tunnel. Mutig.

Er ist kein Freund der kulturellen Vereinheitlichung – ein Ethos, das heutzutage leider oft als reaktionär stigmatisiert wird. Liberale haben ihm vorgeworfen, ein Relikt aus vergangenen Zeiten zu sein, ein Dinosaurier in einer Welt der konsensgetriebenen Evolution. Doch tatsächlich befürwortet Drillon schlicht die Tatsache, dass neue Gedanken nicht in der Masse untergehen sollten. Abweichung ist sein Antrieb, und er schafft es, selbst in der festgefahrensten Debatte frischen Wind hineinzublasen.

Leider wird Leuten wie Drillon oft vorgeworfen, sie seien elitär und abgehoben. Aber sein Anliegen scheint lediglich, das genuine Sprechen zu beflügeln. Wo andere mit vorgefertigten Scheuklappen diskutieren, hebt Drillon den Vorhang und zeigt auf, welche ungeahnten Möglichkeiten intellektueller Diskurs bieten kann. Das ist nicht elitäres Belächeln, sondern ein ehrlicher Versuch, aus der logischen Sackgasse auszubrechen, in die sich die sanfte Konsensgesellschaft manövriert hat.

Drillons Arbeiten wirken manchmal wie ein deftiger Schlag gegen ein weltweites System des Drückebergertums. An Themen und Diskussionen, an die sich niemand herantraut, gibt er sich mit wohliger Süffisanz daran, den Finger in die Wunde zu legen. Bestechend ist dabei seine Fähigkeit, komplexe Themen mit einer Mischung aus analytischer Schärfe und spitzfindiger Ironie zu sezieren. Nichts für schwache Nerven.

Es gibt wenige, die so entschieden ihren penetranten, scharfsichtigen Stil gegenüber jedem Zeitgeist verteidigen können. Während sich andere schwertun, mit den Gedankenlawinen der Gegenwartsdiskurse Schritt zu halten, schreitet Drillon in seiner unverwechselbaren Art nach vorne – ohne Rücksicht auf Verluste, und das macht ihn so belebend anders.

Drillon mag für viele ein unbequemer Zeitgenosse sein, doch in Wahrheit ist er ein Katalysator für eine dringend benötigte Aufrüttelung des intellektuellen Tiefschlafs. Seine Ansichten sind unbestechlich, sein Stil enthüllend – wer mit ihm einen Diskurs wagen will, sollte gut gewappnet sein. Drillon bleibt ein unverzichtbarer Fixstern am französischen Kultuurhimmel, ein streitbarer Schriftsteller, der nicht daran denkt, den Maulkorb der politischen Gefälligkeit anzulegen.