Japans Transportwelt kann ziemlich überwältigend wirken. Doch es ist Iyotetsu, das im Herzen der Insel Shikoku als unbesungener Held für Ordnung und Zuverlässigkeit sorgt. Gegründet im Jahre 1888 in Matsuyama, war Iyotetsu ursprünglich eine klassische Tramgesellschaft. Heutzutage könnte man meinen, es sei einfach nur ein weiterer Name in der langen Liste japanischer Nahverkehrssysteme. Aber das wäre eine naive Sichtweise. Hier sprechen wir über ein Transportnetz, das aussieht, als sei es aus einem Zeitreisegerät gesprungen - ein Relikt der Vergangenheit, das noch immer eine erstaunlich relevante Rolle in der Gegenwart spielt.
Falls Sie erwarten, dass die Technikgiganten Japans plötzlich die kleine Stadt Matsuyama übernehmen und alles digitalisieren, müssen wir Sie enttäuschen. Iyotetsu ist ein transporttechnisches Bollwerk. Mit seinem Mix aus Bussen, Straßenbahnen und Zügen versteht es niemand besser als Iyotetsu, wie man Traditionen bewahrt, während man gleichzeitig die wachsenden Transportbedürfnisse einer modernen Gesellschaft bedient.
Japan ist in der Tat für seine blitzschnellen Shinkansen bekannt. Doch leise im Hintergrund operiert Iyotetsu und sichert den lokalen Pendelverkehr in einer Weise, die ein unerschütterliches Vertrauen in Tradition und Unveränderlichkeit zur Schau stellt. Iyotetsu bietet öffentliche Verkehrsmittel, die zuverlässiger sind als die meisten deutschen Zugnetze. Ein tägliches Wunder an Beständigkeit.
Der Erfolg von Iyotetsu widerspricht dem liberalen Narrativ, alles müsse ständig radikal modernisiert werden, um relevant zu bleiben. Es zeigt eindrucksvoll, dass oft der konservative Erhalt bewährter Strukturen schlichtweg besser funktioniert. Selbst ohne überflüssige Gadgets und unnötigen Schnickschnack schafft Iyotetsu es, seine Bedeutung für die lokale Bevölkerung und den Tourismus auf Shikoku zu behaupten.
Warum funktioniert Iyotetsu so gut? Es liegt an der unerschütterlichen Disziplin, die die Japaner an den Tag legen. Die Pünktlichkeit der Züge. Die makellose Sauberkeit der Fahrzeuge. Und die Bewohner von Matsuyama wissen genau, was sie an ihrem liebgewordenen Transportmittel haben; sie reagieren mit einem gewissen Stolz, der schwer zu begreifen ist, wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Betrachten wir die geplante Expansion von Iyotetsu, wird offensichtlich, dass auch hier kein hektischer Sprung in die Zukunft stattfindet. Dafür wird der angesehene Status quo viel zu sehr respektiert. Ein langsames Wachstum ist hier das Zauberwort. Das ist die wahre Kunst der Nachhaltigkeit.
Ein weiteres erfreuliches Kapitel ist Iyotetsus Verpflichtung zur Integration von Kultur und Tradition. Jeder Besuch in einem Iyotetsu-Fahrzeug fühlt sich an wie eine kleine Zeitreise zurück in eine Ära, in der die Dinge schlicht und übersichtlich waren. Und das ganz ohne das Gefühl, aus der Zeit gefallen zu sein.
Natürlich sprechen die Globalisten von Nachhaltigkeit, ohne wirklich zu wissen, was das bedeutet. Iyotetsu ist wahre Nachhaltigkeit - durch und durch in Kultur verwurzelt und dennoch den modernen Anforderungen mehr als nur gewachsen. Ja, die modernen Liberalen mögen Heilsversprechen von Übertechnologisierung predigen, aber letztlich sind es die nachhaltigen, konservativen Systeme, die den Test der Zeit bestehen.
Für diejenigen, die Kultur und Tradition schätzen, ist Iyotetsu fast schon ein Muss auf jeder Japan Reise. Es ist mehr als nur ein Transportmittel. Es ist eine Lebensart und ein bewahrtes Stück Geschichte. Einmal mit Iyotetsu gefahren, wird ersichtlich, warum bewährte Systeme oft die besten sind. Ein Blick über den Tellerrand unserer Schnelllebigkeit lohnt sich manchmal eben doch.