Stellen Sie sich einen Film vor, der sein Publikum mit einer schicksalhaften Lebenslektion konfrontiert: Die Moral gegen die Realität. „Huhn“ (2015), ein britisches Indie-Drama, stellt genau diese Herausforderung. Dieser Film, der von Regisseur Joe Stephenson erstellt wurde und seinen Ursprung in einem Theaterstück findet, zeigt das aufkeimende Leben eines Teenagers mit Lernschwierigkeiten. Martin MCCann und Yasmin Paige spielen die Hauptrollen in einem Werk, das vor Spott für die pseudoprogressive regenbogenbunte Ideologie von einigen so geliebten Liberalen nur so strotzt.
Die Handlung dreht sich um Richard, einen jungen Mann mit besonderen Bedürfnissen, der in einer heruntergekommenen ländlichen Siedlung lebt. Das Leben ist zäh, nicht nur wegen der sozialen Probleme, sondern auch wegen der persönlichen Hürden. Aber Vorsicht! Hier handelt es sich nicht um eine von diesen Hollywood-gediegenen Herzensgeschichten. Nein, hier wird klar die soziale Realität aufgezeigt. Der Film lässt uns in die Welt eines weniger glamourösen britischen Lebens eintauchen, das dennoch eine Plattform für starke Emotionen und unbedeutende, aber bedeutsame Alltäglichkeiten bietet.
Einer der auffälligsten Aspekte von "Huhn" ist die Art und Weise, wie es reale Härten ohne eine rosarote Brille darstellt. Dies steht im Kontrast zu denen, die ständig versuchen, Geschichten zu verbreiten, in welchen die Regierung und Gesellschaft für jeden kleinen Fleck verantwortlich gemacht werden müssen. Es gibt jene, die den Film als aufrüttelnd und realitätsnah einordnen. Andere hingegen kritisieren ihn für seinen Mangel an heimeliger Wärme. Aber das ist eben die Welt, in der wir leben – und die wir nicht aufregen mit Zucker und Zimt. Unseren Kindern zu erzählen, dass die Welt ein fantastisches Feuerwerk voller Gerechtigkeit und Zufriedenheit ist, obwohl sie es nicht ist – was ist das für eine Erziehung?
Einige mögen sagen, dass es an Mitgefühl fehlt. Gut, „Huhn“ hat ein unbestreitbares Talent in seiner Ausdruckskraft, um Mitgefühl innerhalb seiner aufrichtigen, rauen Darstellung zu entfachen. Doch Mitgefühl allein kann nicht den harten Boden nährstoffreicher machen, oder heruntergekommene Gebäudekomplexe reparieren. Was würde mehr bringen, als beständige Anstrengung und der Glaube an Selbstverantwortung?
Im Kern zeigt der Film, was für Spannungen entstehen, wenn persönliche und gesellschaftliche Hindernisse aufeinandertreffen. Sogar die Nebencharaktere strotzen nur so vor Alltagsschwierigkeiten, und lassen uns verstehen: Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Dies macht den Film nicht nur authentisch, sondern auch tiefgründig und provokant. Es ist ein trauriger, aber wahrer Einblick in die Unzulänglichkeiten unseres angeblich perfekten Systems.
Die Kameraarbeit und die Umgebungseinstellungen von "Huhn" fangen perfekt die düstere Stimmung der Landschaft sowie die Überschneidungen von Verzweiflung und Hoffnung ein. Sie mögen nicht strahlend oder kunterbunt wirken, aber sie sind genau, was man von einem realistischen Film erwarten würde, der sich nicht davor scheut, weniger glamouröse Aspekte des Lebens darzustellen. Die Musikeinlagen werden mit Bedacht eingesetzt, um die emotionalen Momente zu untermalen, und halten Abstand von dem Versuch, das Publikum zu manipulieren.
Wer nach einem herzerwärmenden, alles umfassenden Happy End sucht, wird enttäuscht sein. Doch darum ging es bei „Huhn“ nie. Es erinnert uns daran, dass Geschichten, in denen nicht alles perfekt und fair ist, ebenso wichtig sind, wenn nicht sogar wichtiger. Schließlich lässt „Huhn“ die Tür zu einer Konversation über soziale Realitäten offen, die das verführerische Märchenbild von einer utopischen Gesellschaft widerlegen.
Aufziehende, nuancierte Performances der Schauspieler schenken dem Film Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit. In jedem stillen Moment ist spürbar, dass hier keine übertrieben heroischen Taten vollbracht werden müssen, um die Bedeutung einzelner Szenen zu verstärken. Der Film muss nicht laut sein, um auf sich aufmerksam zu machen. Er lebt durch seine leisen, durchdachten Momente, die das wahre Leben so ausdrucksvoll widerspiegeln.
Also ja, „Huhn“ ist ungeschliffen, vielleicht ein wenig karg und an Ort und Stelle bedrückend. Aber das könnte genau das sein, was es braucht, um sich durch die Flut an unzähligen, identitätslosen Filmen hervorzuheben, die uns mit multikulturellen Klischees berieseln. Gerade in einer Zeit, in der viele Filme und Serien in allerlei politisch korrekten Schablonen gepresst werden, ist „Huhn“ eine erfrischende Dosis Realität.
Vielleicht irritiert es einige, dass so ein Film existiert, und das ist gut so. Enthüllungen über Realität außerhalb unserer bequemen Sphären sollten nicht vermieden werden, sondern vielmehr als Chance gesehen werden, die eigene Bereitschaft zu fördern, gelegentlich unbequeme Wahrheiten anzuerkennen.