Fühlt sich so an: Der unvermeidliche Weg der Vernunft

Fühlt sich so an: Der unvermeidliche Weg der Vernunft

In den letzten Jahren hat die 'Fühlt sich so an'-Kultur die Vernunft in die Defensive gedrängt. Diese Tendenz, Fakten durch Gefühle zu ersetzen, bedroht die strukturellen Grundpfeiler unserer Gesellschaft.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wer sich fragt, wie es sich anfühlt, in der endlosen Welt der „Fühlt sich so an“-Kultur zu navigieren, ist nicht allein. Jeder von uns, der den gesunden Menschenverstand aufrechterhalten will, befindet sich inmitten einer Kultur, die sich auf wackeligem Boden bewegt. In den letzten Jahren, insbesondere in den USA, hat sich ein eigenartiges Phänomen entwickelt. Dabei handelt es sich um die Verdrängung von Fakten durch Gefühle und das Streben nach einem völlig irrationalen Ideal der politischen Korrektheit. Es fühlt sich an, als ob eine Welle von Leuten, die gleichzeitig ahnungslos und stur sind, die Bühne betreten hat und fröhlich alles über Bord werfen, was unsere Gesellschaft bis dato strukturiert hat.

I. Erstens, wir wissen, dass diese Bewegung hauptsächlich in städtischen Zentren und in den sozialen Medien geplatzt ist. Kein Wunder, denn das sind genau die Orte, an denen die lautesten Stimmen oft die leisesten und am wenigsten informierten sind. Man könnte sagen, es fühlt sich an, als ob Fakten nicht mehr zählen und alle nur noch die Note „Teilnahme“ holen, nur weil sie es fühlen. Eine beunruhigende Vorstellung für diejenigen von uns, die noch Wert darauf legen, dass eine Aussage durch fundierte und logische Argumente unterstützt wird.

II. Zweitens, das Gleichgewicht von Vernunft und irrationalem Denken kippt weiter Richtung schwammiger Gefühlsduselei. Diese viral verrotzten Jahre der „Wokeness“ haben einen Großteil der Bevölkerung dazu gebracht, ihre Ansichten so auszurichten, dass diese nahtlos mit der hippen, gefühlsgesteuerten Erzählung harmonieren. Oft sind es dieselben Stimmen, die behaupten, gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen, jedoch sofort Gerechtigkeit torpedieren, sobald es sich für sie emotional bequemer anfühlt. Man fragt sich, ob Doppelmoral der neue Standard ist.

III. Drittens, warum ist das für viele so attraktiv? Offensichtlich, weil es eine bequeme Ausrede ist. Man kann einfach den inneren Outrage-Button drücken und die Vertreibung von gesundem Menschenverstand weiter vorantreiben. Stattdessen fühlt man sich nur gut, weil man den gefühligen Gesellschaftszustrom mitgeschwommen ist. Aber wie kann jemand erwarten, dass eine Gesellschaft funktioniert, wenn Fakten ignoriert werden?

IV. Viertens, und vielleicht am wichtigsten, der katastrophale Einfluss auf unsere Jugend. Universitäten und Schulen sind zu gut finanzierten Spielplätzen der „Fühlt sich so an“-Denkweise geworden. Die Sicherheit irrelevanter Ideen, die wie Kettfäden durch den studentischen Diskurs gewebt werden, sorgt dafür, dass zukünftige Generationen in der realen Welt schlicht nicht überlebensfähig sind. Nutzt man Gefühle als Richtlinie zur Entscheidungsfindung, fragt man sich, wann die Verantwortung für die eigenen Handlungen überhaupt übernommen wird.

V. Fünftens, anstatt uns vor Daten und Beweisen zu beugen, haben wir es mit einer Generation zu tun, die den Faktenstandards trotzt und dies durch emotionale oder ideologische Motivationen rechtfertigt. Wie oft hören wir den Satz: „Es fühlt sich so an, als wäre das wahr“? Es ersetzt keine bewiesene Wahrheit.

VI. Sechstens, es gibt eine Irrationalität gegenüber den Konsequenzen. Jeder, der gegen den gefühlsgesteuerten Mainstream argumentiert, wird sofort als „hasserfüllt“ abgewatscht. Aber wer Argumente mit Bedacht und Vernunft präsentiert, erkennt schnell, dass man gegen eine Wand aus falschem Empfinden prallt. Dabei sollte doch gerade das echte Beharren auf rationalen Diskurs ein Grundpfeiler der Meinungsfreiheit sein.

VII. Siebtens, man muss die Ironie der Sache lieben. Diese Stimmung führt zu endlosen Anfragen für Zugeständnisse und Kompromisse – und das ironischerweise von denen, die am lautesten diese Art der „Toleranz“ predigen. Das Verlangen nach uneingeschränkter Freiheit klingt aber plötzlich weniger angenehm, wenn man hart mit der Realität konfrontiert wird.

VIII. Achtens, genauso wie die Beharrlichkeit auf irrationalen Moralkodizes sich auf den Alltag ausbreitet, stellt sich die Frage, wie lange sich dies halten kann, bevor sich der gesunde Menschenverstand seinen Weg zurück bahnt.

IX. Neuntens, es ist wahrlich komisch, dass quer durch diese ganze Hysterie der Lautstärke und Emotion der eine Punkt übersehen wird: Wahrheit bleibt unerschütterlich, egal wie viele sich gegen sie vereinen. Die Sehnsucht nach einer „gefühlten Wahrheit“ mag für den Moment überwältigend sein, aber letztlich kennt die Realität immer einen Weg zurück. Wahre Freiheit bedeutet, sich den harten Fakten zu stellen.

X. Zehntens, schaut man der Entwicklung des Kulturkampfes zu, kann man erkennen, dass dieser „Fühlt sich so an“-Trend eine Gesellschaft in Angriff genommen hat, die sich selbst verhätschelt und zu sehr auf political correctness ausruht. Und, seien wir ehrlich, es ist nicht zu leugnen, dass eine Rückkehr zu logischen Argumenten und einer faktenbasierten Realität dringend nötig ist. Nur dies kann sicherstellen, dass wir nicht völlig den Verstand verlieren.