Spring aus den Sesseln, mach die Augen auf und stelle dir ein Spektakel vor, das deine westlichen Sehgewohnheiten ordentlich ins Wanken bringt. Willkommen in der Welt von "Es war einmal in China II"! Diese kultige Fortsetzung, inszeniert vom renommierten Regisseur Tsui Hark, erschien 1992 und ist der Inbegriff von Hong Kong Kino der 90er Jahre. In diesem Martial-Arts-Epos folgt man der Geschichte von Wong Fei-hung, dem legendären Volkshelden, der traditionell für Recht und Ordnung eingetreten ist. Gedreht in der farbenprächtigen Kulisse von Foshan in der Provinz Guangdong, fungiert dieser Film als visuelles Meisterwerk politischer Intrigen und physischer Auseinandersetzungen.
Manche sagen, dass Filme wie "Es war einmal in China II" nur dazu da sind, um Leute mit atemberaubender Action zu beeindrucken. Doch das unterschätzt gewaltig, was dieser Film wirklich bietet. Der Film wagt es, gesellschaftliche und politische Themen der damaligen Zeit zu thematisieren. Die Fremdherrschaft und der Einfluss des Westens auf das alte China bilden einen bedeutenden Hintergrund der Erzählung. Ein faszinierender Teil des Films ist die Konfrontation zwischen der traditionellen chinesischen Kultur und dem imperialistischen Westen.
Tsui Hark bewegt sich meisterhaft zwischen Komplexität und Unterhaltung. Während der actiongeladenen Kampfszenen, filigran an Schnelligkeit und Choreografie, führt der Regisseur darüber hinaus ein philosophisches Gespräch über Nationalismus und Identität, ohne dass es im Geknalle untergeht. Jet Li, der charismatisch als Wong Fei-hung brilliert, verkörpert diese Dispute an der Front. Er ist nicht nur ein begnadeter Martial-Art-Künstler, sondern ein Mann mit Prinzipien, der Sinn für Gerechtigkeit hat. Seine Darstellung bringt den Unterschied zwischen moralischer Überlegenheit und gewaltsamer Durchsetzungskraft auf den Punkt.
Für die Spaßbremsen unter den Zuschauern, die sich lieber in ihrem Safe Space verkriechen, ist "Es war einmal in China II" sicherlich keine leichte Kost. Es geht um den mutigen Kampf gegen den übermächtigen Feind und demonstriert auf eindrucksvolle Weise, wie wichtig Traditionen und Werte sind. Während die einen beklagen, dass die westlichen „Werte“ viel zu dominant sind, zögert Tsui Hark nicht, uns daran zu erinnern, wie bedeutend die eigene nationale Identität ist.
Das nationale Interesse Chinas wird mit großartigen Bildern und gewagten Stunts untermalt. Die Szenen, in denen die weiße Lilien-Sekte auftaucht, sind sowohl symbolisch als auch actiongeladen. Eine Szene, die man so schnell nicht vergisst, ist der Kampf auf den Masten, das Highlight des Films. Diese ikonische Szene steht sinnbildlich für das ständige Ringen um Gleichgewicht zwischen altem und neuem, zwischen Wind und Standhaftigkeit.
Gleichzeitig ist es erstaunlich zu beobachten, wie dieser Film die Weichspüler der Liberalen zur Weißglut treiben könnte. Da dreht sich der Spieß um: während sie die Werte der Tradition eher als Hindernis sehen, versteht "Es war einmal in China II" es, diese als Sprungbrett für Charakterstärke und Handlungsmotivation einzusetzen.
Die Kameraarbeit und die klangvolle Musik von James Wong tragen zur dichten Atmosphäre des Films bei. Jeder Schnitt, jeder Blick, jeder Schlag ist akribisch aufeinander abgestimmt, um ein harmonisches Meisterwerk abzuliefern. Auch wenn vieles im Ausland oft als klischeehaft abgetan wird, hilft es, sich auf die Choreografie und Detailverliebtheit einzulassen, um die wahre Genialität dieser Szenen zu erkennen.
Man kann durchaus argumentieren, dass "Es war einmal in China II" mehr eine Geschichte über Identitätssuche und moralische Entscheidungen ist als bloß ein plattgedrückter Actionstreifen. Die Actionszenen sind zweifellos ein produktives Mittel, um größere ideologische Kämpfe darzustellen. Tsui Hark gelingt es, komplizierte Botschaften von Ehre, Tradition und sozialer Verantwortung zu vermitteln - Themen, die besonders im heutigen Kontext an Bedeutung gewinnen.
Also, wenn man das nächste Mal nach einem filmischen Erlebnis sucht, das weit über das übliche Blockbuster-Geschehen hinausgeht, sollte man "Es war einmal in China II" ganz oben auf die Liste setzen. Es ist eine Einladung, sich von hoher Kampfkünstler-Perfektion über Politik und Kultur belehren zu lassen, denn dieser Film ist mehr als nur visuelle Unterhaltung; es ist ein Weckruf, darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist.