Der unerwartete Zauber des Dover Quartett, den die Eliten nicht verstehen

Der unerwartete Zauber des Dover Quartett, den die Eliten nicht verstehen

Können vier junge Musiker eine ganze konformistische Musikszene aufrütteln? Absolut, wenn sie das Dover Quartett heißen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Können vier junge Musiker eine ganze konformistische Musikszene aufrütteln? Absolut, wenn sie das Dover Quartett heißen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 am Curtis Institute of Music haben sie eindrucksvoll bewiesen, dass jugendliche Frische und klassische Brillanz zusammen eine gewaltige Kraft darstellen können. Joel Link (Violine), Bryan Lee (Violine), Milena Pajaro-van de Stadt (Viola) und Camden Shaw (Violoncello) haben nicht nur in den USA, sondern auch international Wellen geschlagen. Wenn man ihre atemberaubende Performance live miterlebt, ist sofort klar, warum nationale wie internationale Musikpreise ihnen nahezu nachgeworfen werden. Aber warum lobt nicht jeder ihre Meisterschaft in den höchsten Tönen?

Der wahre Reiz des Dover Quartett liegt in ihrem unverfälschten Engagement für die Musik. Sie streben nach Authentizität, und das zeigt sich in ihren kraftvollen Interpretationen von Werken der klassischen Musik wie von Beethoven bis Bartók. Sie sind keine Marionetten einer hyperintellektuellen Elite, die Musik in sterile und sterile Theorien verpackt sehen will. Nein, das Dover Quartett tritt nicht nur für technisches Können ein, sondern vor allem für musikalische Kommunikation und Leidenschaft. Und genau das macht sie so gefährlich für den modernen Musikbetrieb, der oft mehr Wert auf Schlagworte legt als auf Substanz.

Diese vier Musiker sind nicht die Erben einer langen Tradition aus Prestige konservativer Schulen, die oft mehr auf Virtuosen-Pomp als auf wahre Kunst fokussiert ist. Stattdessen formierten sie sich an einem Ort, wo Individualität mehr wert ist als der blinde Gruppenzwang: dem Curtis Institute of Music in Philadelphia. Dort lernten sie auch, dass Musik mehr als nur Töne ist. Sie ist Ausdruckskraft, und das Dover Quartett liebt und lebt diese Kraft in jedem Konzert.

Joel Link und Bryan Lee an den Violinen führen ihre Zuhörer mit sicherer Hand in eine Welt voller Emotionen, während Milena Pajaro-van de Stadt an der Viola für die klangliche Mitte sorgt. Camden Shaw vervollständigt mit seinem tief berührenden Cello das Sound-Gefüge, das jedem Konzertsaal die Luft raubt. Diese Balance aus technischer Raffinesse und emotionaler Intensität schafft eine spürbare Energie, die man selbst dann fühlen kann, wenn man keine ausgebildeten Ohren für die Feinheiten der Klassik hat.

Und trotzdem wird mancherorts versucht, das Dover Quartett in eine politisch korrekte Schublade zu stecken. In den Riegen, die vorgeben, Kultur zu definieren, stößt ihre unverblümte Energie oft auf Missgunst. Ist es denn zuviel verlangt, dass Musik einfach nur gut sein kann, ohne dass man sie in die politischen Strömungen unserer Zeit einordnen muss? Viele sogenannte Intellektuelle scheinen das nicht zu verstehen und ziehen es vor, über die Relikte der Vergangenheit zu diskutieren, anstatt die unmittelbaren, emotionalen Eindrücke zu genießen, die das Quartett mit jeder ihrer Aufführungen entfesselt.

Die Musik des Dover Quartetts ist vielfältig, beeindruckend und vor allem echt. Statt sich stur an den Szenerien des klassischen Kanons zu klammern, bauen sie Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie bringen neue Perspektiven in altbekannte Werke und verleihen zeitgenössischen Komponisten Raum, um sich zu entfalten. Und dabei übertreffen sie oft die Erwartungen eines marktorientierten Konzertbetriebs, indem sie genau das tun, was echte Künstler tun sollten: die Herzen und Seelen der Zuhörer berühren.

Ihre Tourneen führen sie an die prestigeträchtigsten Orte: Vom Kennedy Center bis zur Carnegie Hall wurden sie mit stehenden Ovationen gefeiert. Aber sie stoppen nicht dort; denn sie spielen ebenfalls an Orten, wo man es weniger erwarten würde, und erweitern so den Horizont ihres Publikums. Diese geografische und soziale Breite ihrer Konzerttätigkeit macht deutlich, dass ihre Musik universell und für jeden zugänglich ist, der bereit ist zuzuhören.

Wer den Künsten mit einem unvoreingenommenen Geist begegnet, wird rasch erkennen, dass das Dover Quartett einer der gegenwärtigen Beweise dafür ist, dass Exzellenz und Individualität selbst in einem Zeitalter der Gleichmacherei noch gedeihen können. Wer erwartet, dass wahre Kunst sich an den genormten Bewertungen einer politisierten Kulturindustrie messen lassen muss, hat das Konzept echter musikalischer Freiheit nicht verstanden.

Das Dover Quartett steht für eine unkonventionelle Herangehensweise an die Kammermusik, die in ihrer Authentizität kaum ihresgleichen findet. Diese Musiker lassen sich nicht in eine Ecke drängen, und schon gar nicht von denen, die glauben, den Taktstock über Kultur und Kunst zu schwingen. Vielleicht, weil manche das nicht nachvollziehen wollen, oder einfach, weil sie die Kraft wahrer Kunst nicht erkennen können.

Es ist diese neue Generation von Musikern, die uns daran erinnert, dass Musik nicht nur über das Ohr, sondern vor allem über das Herz geht. Die politischen Spielchen, die dabei versucht werden, im Hintergrund zu spielen, mögen für jene, die über das Wahre und Schöne in der Kunst streiten wollen, noch so laut sein. Doch die Melodien des Dover Quartetts übertönen sie alle.