Wenn es ein Theaterstück gibt, das linke Zeitungen in Schnappatmung versetzt und konservative Herzen höher schlagen lässt, dann ist es wohl 'Die Zustellung' in Lexington, Massachusetts. Dieses Stück wurde von der autoritären Feder eines nicht genannten Dramatikers geschrieben und hat bei seiner Premiere im Herbst 2023 für Furore gesorgt. In der historischen Stadt Lexington, dem Schauplatz vieler patriotischer Träume, findet diese Aufführung vom 15. September bis zum 10. Oktober im renommierten Theater XYZ statt. Aber was macht 'Die Zustellung' so bemerkenswert?
Erstens, es ist die künstlerische Ausdrucksform, die den Mut hat, das moderne Weltbild zu hinterfragen und gleichzeitig die Wurzeln der amerikanischen Ideale zu feiern. Die Handlung dreht sich um einen Postzusteller, der sich in einem liberalen Alptraum wiederfindet, voll von bürokratischer Blindheit und ideologischen Zumutungen. Jawohl, man darf sich auf Dialoge gefasst machen, die weniger von political correctness und mehr von unverblümter Wahrheit geprägt sind.
Zweitens, es gibt da diesen Charakter: einen eingefleischten Bürokraten, der seinen eigenen Wahnvorstellungen erliegt, während er versucht, das Postsystem des Landes zu 'reformieren'. Er meint es gut, scheitert jedoch kläglich und symbolisiert damit den unausgegoren Idealismus seiner Genossen. Wie kann man ernsthaft glauben, dass man mit top-down Kontrollmaßnahmen individuelle Freiheit schaffen kann?
Ein weiterer Punkt ist die dezidiert humorvolle Art, mit der das Stück ernste Themen wie Zensur und Sprechverbote behandelt. In einer Szene trägt der Protagonist einen Mundschutz als Symbol für den gesellschaftlichen Maulkorb; diese Metapher reist schmerzhaft durch die Reihen des Zuschauersaals und hinterlässt bei dem Publikum nachdenkliche Gesichter. Eine Narration, die aufzeigt, wie wenig Freiheit übrig bleibt, wenn die falsche Ideologie die Oberhand gewinnt.
Auch wer den Patriotismus sucht, wird hier fündig. 'Die Zustellung' ist gespickt mit symbolhaften Verweisen auf die Bedeutung von Freiheit, Patriotismus und der Liebe zur Heimat. Wann wurde das letzte Mal ein Stück so kraftvoll aufgeführt, das nicht vor subtiler Verehrung der amerikanischen Ideale zurückschreckte?
Und dann ist da noch der Schauplatz selbst. Lexington atmet Geschichte, und während man sich in den Theatersesseln niederlässt, spürt man die Schwingen der Vergangenheit in realer Zeit und Raum. Theater XYZ, in einem Gebäude, das selbst historisch bedeutsam ist, bietet das perfekte Ambiente, um diesen emotionalen Ritt zu erleben.
Die Ironie ist hier allgegenwärtig; vieles, was für selbstverständlich gehalten wird, wird plötzlich einer genaueren Betrachtung unterzogen. Beispielsweise wird das Konzept der 'reinen Intention' – etwas, das von gewissen politischen Strömungen hochgehalten wird – auf seine schwache Logik reduziert. Man kann nicht anders, als bei der Vorstellung zu lachen, wie viel Unfug erzählen, die 'reinen Intentionen' hervorrufen können.
Ein kritischer Aspekt, der oft hervorgehoben wird, ist die Frage: Wo endet der gesunde Menschenverstand und wo beginnt die Ideologie? 'Die Zustellung' wagt es, diese Grenze auszuloten und fordert das Publikum auf, ebenfalls diese Frage zu stellen. Man wird an die Wichtigkeit erinnert, kritisch zu denken und sich selbst nicht im Netz fadenscheiniger Ideologien zu verlieren.
Das Theaterstück ermutigt dazu, reflektiert durch den Alltag zu gehen und eindimensionalem Denken kritisch entgegenzutreten. Und das wohl Erfrischendste daran ist, dass es ohne Angst vor Repressalien jene Ansichten thematisiert, die missverstandene Welten ins Wanken bringen könnten.
Zusammengefasst zeigt 'Die Zustellung', wie Kunst über den Raum hinausgehen kann, in dem sie gespielt wird, um größer zu sein als die Summe ihrer Teile. Es geht nicht allein darum, einen schönen Abend im Theater zu verbringen; es geht darum, mit einem schärferen Blick auf die Welt zurückzukehren.
Wer ein Stück sucht, das unterhaltsam ist, tiefgehend und zugleich gegen den Strich bürstet, sollte dringend einen Blick auf 'Die Zustellung' werfen. Selbstverständlich können einige noch so sehr mit dem Kopf schütteln – was vielleicht das größte Kompliment für provokative Kunst ist.