Man könnte meinen, Der Zehnte Kreis sei einfach nur ein weiteres Familiendrama, aber dieser Film aus dem Jahr 2008 ist viel mehr als das. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Jodi Picoult, der sich meisterhaft um die Themen Missbrauch, Schuld und menschliche Schwächen wickelt. Regisseur Peter Markle bringt den Roman als packendes Drama auf den Bildschirm, das in einem ruhigen Städtchen in Maine spielt und die dunklen Geheimnisse einer scheinbar perfekten Familie enthüllt. Hier geht es nicht nur um Figuren, sondern auch um eine schmerzhafte Konfrontation mit der brutalen Realität, die für viele zu einem unangenehmen Spiegel wird.
Beginnen wir mit der faszinierenden Geschichte: Die Handlung dreht sich um die Familie Stone, deren Fassade allmählich bröckelt, als der Vorwurf einer Vergewaltigung die 15-jährige Tochter Trixie erschüttert. In der Rolle des Vaters brilliert Kelly Preston, dessen Charaktere die verheerende Entdeckung seiner eigenen Unzulänglichkeiten machen muss. Warum aber der Kulturschock? Weil dieser Film die Courage besitzt, schwierige Themen ohne moralische Scheuklappen zu erkunden. Es ist fast so, als ob die Storyline ein gezielter Angriff auf die scheinheilige Gesellschaftsdarstellung ist, die in liberalen Kreisen so gerne gefeiert wird.
Warum ist Der Zehnte Kreis so provokant? Hier ist der erste Punkt: Der Film legt die Schattenseiten jugendlicher Verantwortungslosigkeit offen und wie elterliche Blindheit oft einer der Hauptverantwortlichen ist. Die Botschaft hier könnte jedem snowflake empfindlich aufstoßen: Erlöse dich selbst vom Narzissmus der Opferrolle.
Nummer zwei: Der Film zeigt, wie schnell die öffentliche Meinung über Schuld und Unschuld kippen kann und unterstreicht damit, wie Sensationen Medien oft vor Fakten hintanstellen. In einer Zeit von Fake News könnte das gar nicht relevanter sein.
Drittens eröffnet der Streifen eine peinlich genaue Analyse familiärer Dynamiken – doch ohne die Forderung, dass alles vergeben und vergessen werden soll, sobald es sich offengelegt hat. Nichts wird unter den Teppich gekehrt, nichts wird beschönigt. Diese Ehrlichkeit könnte auf die liberalen Sinne wie ein kalter Wasserschwall wirken.
Viertens ist die filmische Darstellung der emotionalen Zerrissenheit von Trixie und ihrer Eltern ein kraftvoller Kommentar über die Unfähigkeit der modernen Gesellschaft, rechtzeitig auf Hilferufe zu hören. Diejenigen, die gerne in Traumwelten wandeln, finden diese Direktheit mit Sicherheit unangenehm.
Fünftens wird mit literarischen Zwischenspielen eine zusätzliche symbolische Tiefe geschaffen. Diese sind nicht etwa da, um das Publikum mit bedeutungslosen Bildern zu bombardieren, sondern um nachdenkliches Kino zu fördern. Es ist fast lustig zu sehen, wie sehr das echte Leben mit Ecken und Kanten für Menschen mit simplifizierten Weltanschauungen ein Stachel im Fleisch sein kann.
Sechs: Die Beziehung der Figuren untereinander beleuchtet skrupellose Wahrheiten über Vertrauen und Verrat, die genauso gültig auf das makropolitische Bühnenbild übertragbar sind. Damit wird ein Bezugspunkt zu Diskussionen geschaffen, die nie so eindimensional sind, wie sie gerne dargestellt werden.
Nummer sieben: Die bedrückende Atmosphäre des Films bringt die Paranoia zum Vorschein, die entsteht, wenn alles auf dem Spiel steht. In einer Zeit, in der moralische Panik einen festen Platz in breiten Gesellschaftsteilen gefunden hat, wird dies zweifellos Reibung erzeugen.
Acht: Die authentische schauspielerische Leistung! Der Ensemble-Cast, darunter Ron Eldard und Britt Robertson, bieten eine Performance, die tief unter die Haut geht. Sie verkörpern die vielschichtigen Charaktere lebensecht und beweisen, dass nicht alles schwarz-weiß ist.
Punkt neun: Der Film deckt die schmutzige Wahrheit auf, dass selbst gute Menschen bisweilen zu Abgründen fähig sind, die ihr Umfeld zerstören können. Keine Lebenslüge bleibt unentdeckt, kein Makel unentdeckt – das sollte dem progressiven Publikum zu denken geben.
Zehntens, und zuletzt: Man könnte fast sagen, Der Zehnte Kreis ist ein gedankliches Minenfeld, das tief sitzende Vorurteile und gesellschaftliche Schieflagen offenlegt. Es ist nicht nur Unterhaltung - es ist ein Spiegel der Gesellschaft, der die Unzufriedenen mit ihrer eigenen Ohnmacht konfrontiert.