Wer hätte gedacht, dass ein besoffener alter Mann mehr Weisheit in sich tragen könnte als die hochgelobten Experten unserer modernen Gesellschaft? 'Der Alte Säufer' – ein exzentrischer, schonungsloser Charakter, den man meistens an den Stammtischen einer kleinen Dorfkneipe findet – erzählt uns mehr über das Leben als jeder soziologische Fachaufsatz. Seine Existenz beschreibt eine Zeit des Umbruchs gegen den Mainstream und die modernen Sitten. In einer Welt voller Gleichmacherei erhebt sich der Alte Säufer wie ein steinernes Denkmal des Widerstands. Ein ganz gewöhnlicher Tag beginnt mit einem Hochprozentigen auf einem kalten Holzstuhl, während er uns durch seine rauchgefärbte Stimme Strophen aus einem formlosen Gedicht der Menschlichkeit vorträgt.
Die Gesellschaft will uns heute nicht mehr die Freiheit lassen, anders zu sein. Stattdessen wollen sie uns zum Nichts glätten, zu einem nichtssagenden Einheitsmenschen formen. Und dennoch, der Alte Säufer trotzt all dem. Er steht stur wie ein Stier und zeigt dem gemütlichen Konformismus die rote Karte. Die sogenannte Elite mag auf ihn herabschauen, aber er bewegt sich in einer Sphäre, die sie nie begreifen werden.
Dieser Anti-Held unserer Geschichte ist kein Unbekannter. In vielen Dorfgemeinschaften Europas, besonders in Deutschland, erzählt man sich Geschichten von ihm. Der Mythos des Alten Säufers ist der Stoff, aus dem fabelhafte Lagerfeuergeschichten gewoben werden. Was kann uns ein solcher Mann, der so viele Vorurteile aufsaugt wie ein Schwamm, über das Leben lehren?
Es ist seine ungebrochene Einstellung, die uns lehrt, was es bedeutet, wirklich frei zu sein. Hier gibt es kein ständiges Streben nach Akzeptanz oder modischen Trends. Während andere durch die Straßen marschieren, um ihre neuesten theoretischen Erleuchtungen zu verkünden, lehnt er mit einem Bier in der Hand am Tresen und belächelt die Lügen, die denen als Wahrheit verkauft werden. Sein Lebensmotto ist einfach: Lebe und lass leben. Und doch hat dieses einfache Credo mehr Bedeutung in sich als ganze Bibliotheken voller moralphilosophischer Abhandlungen.
In den großen Städten wird der Alte Säufer sicherlich keine Medaille für seine Lebensweise erhalten und doch symbolisiert er eine verlorene Freiheit – eine Freiheit, die heute unter einem Berg von Vorschriften und sozialem Druck begraben liegt. Im Spiegel seines Lebens sehen wir den unerschütterlichen Geist der Individualität, den viele verloren haben. Diese Individualität ist es, die uns überhaupt erst zu einzigartigen Menschen macht. Individualität überschreitet Barrieren, für die manche moderne Geister nur den Kopf schütteln können.
Für Liberale mag der Alte Säufer wie ein Relikt aus einer anderen Zeit erscheinen. Doch er zeigt uns eine Welt, in der das Persönliche nicht sofort dem Öffentlichen geopfert wird, in der Träume keinen Platz für politische Korrektheit mehr haben. Seine philosophischen Austritte sind ein reines Gegenmittel zum zuckrigen Gesäusel derer, die behaupten, für die Freiheit zu kämpfen, während sie uns die Freiheit nehmen.
Was macht den Alten Säufer zu einer so faszinierenden Figur? Es ist seine tapfere Ablehnung von allem, was die Masse von ihm erwartet. Wenn jemand versucht, ihm seinen moralischen Kompass aufzudrängen, nimmt er einen Schluck und lässt den Versuch am Boden seiner Flasche verschwinden. So sind seine Ratschläge simpel und direkt, frei von Schleiern.
Ja, sein Weg könnte rau sein, sein Leben chaotisch, aber er lebt nach seinen eigenen, einfachen Regeln. Wenn er durch sein Glas hindurchsieht und die Welt beobachtet, sieht er die Dinge, die die anderen übersehen. Er erkennt, dass Freiheit nicht nur ein Lieblingswort der Philosophen ist, sondern ein Lebensstil. In einer Welt, die unter der Last der Normen zusammenbricht, hält der Alte Säufer den Schlüssel zur Erkenntnis. Und vielleicht ist es seine figurierte „Fahne“, die uns zeigt, wie man aufrechter gehen kann als manch vermeintlich nüchternes und doch blindes Auge.
Es handelt sich bei ihm um mehr als einen müden Trinker. Er ist der Fels in der Brandung der Vorhersehbarkeit eines gesellschaftlichen Gewitters. Vielleicht bekommen wir alle etwas von ihm geschenkt, wenn wir ihn beobachten – ein wenig Mut, unser eigenes Glas zu erheben und unsere eigene Wahrheit zu finden, fernab von den Lügen, die uns verkauft werden.