Kunst ist wunderbar – bis sie eine politische Agenda hat, die den Mainstream so richtig aufrüttelt! Das gilt besonders für das "Denkmal für König Matt der Erste" in Warschau, Polen. Dieses Denkmal ehrt den fiktiven König Matt, der von Janusz Korczak 1923 erdacht wurde. Es wurde 2002 in Warschau errichtet, um das Erbe eines literarischen Helden zu feiern, eines Kindes, das zum König gemacht wurde und versuchte, eine bessere Welt zu schaffen. An seinem Ort in einem gemütlichen Park kann man erkennen, dass dieses Denkmal mehr tut, als die Augen des Besuchers zu erfreuen – es lehrt Werte, die bei einigen Zeitgenossen die Zornesröte ins Gesicht treiben könnten.
Warum sollten wir ein Denkmal für eine fiktive Gestalt haben? Fragen Frauen und Männer am Rande der Gesellschaft vielleicht mit einem höhnischen Lachen. Nun, das ist eine gute Frage, aber es verfehlt den Punkt. Janusz Korczaks Märchen eines jungen Königs hat mehr Substanz als manch vermeintlich moderne Politik. Schließlich erkannte auch König Matt, dass Verantwortung, Pflichtbewusstsein und Eigenverantwortung Grundpfeiler eines funktionierenden Gemeinwesens sind. Das sind Wahrheiten, die heutzutage in den Hintergrund gedrängt werden unter einem Berg von Ideologien und Konzepten, die mehr versprechen, als sie halten können.
Typisch für den postmodernen Beißreflex gibt es oft mehr Protest, als dass man die Botschaft überhaupt verstanden hätte. Denkmalgegner fragen, ob wir nicht aufhören sollten, die Jugend mit diesen antiken Ideen einer meritokratischen Gesellschaft zu indoktrinieren. Doch der Gedanke, dass Menschen für ihre Handlungen verantwortlich sind und dass alles durch eigene Leistung erreicht werden muß, ist revolutionärer denn je. Während das Denkmal für König Matt der Erste zwischen Kunst und Geschichte steht, erinnert es daran, dass Verantwortung und Freiheit Hand in Hand gehen und nicht im Widerspruch zueinander stehen.
Doch warum dann die ganze Aufregung? Es ist einfach: in einer Welt, in der Personenkult und die Weigerung Verantwortung zu übernehmen scheinbar das neue Schwarz sind, erinnert Matt der Erste daran, dass man Dinge durch gute Regierungsführung und auch harte Arbeit erreichen kann. Es ist diese Aufforderung zum Denken, die manche nicht akzeptieren wollen.
Natürlich gibt es da noch den Aspekt der Kinderrechte. Korczak, der auch ein gefeierter Pädagoge war, symbolisiert durch diese Figur seinen immensen Beitrag zu einem Bildungssystem, das junge Geister nährt und nicht kontrolliert. Er sah Kinder als vollwertige Menschen mit eigenen Rechten und Pflichten. In einer Welt, die oft darum kämpft, Unterschiede zwischen Rechten und Bereitschaft zur Pflichtbewältigung zu machen, bleibt seine ebenso ermutigende wie rebellische Botschaft relevant.
Also, nicht nur Kunstliebhaber oder Geschichtsinteressierte stehen fasziniert vor diesem Denkmal, sondern auch jene, die nach einer schlagkräftigen Ideologie suchen, die in der heutigen relativistischen und übermäßig sensitiven Zeit fehlt. Hier steht das Monument – als stählerner Fingerzeig, dass man aus der Geschichte lernen kann, ohne sie zu wiederholen, oder schlimmer, zu ignorieren.
Unter all den Sehenswürdigkeiten Warschaus thront das Denkmal für König Matt der Erste als eine Metapher für den ewigen Kampf zwischen Tradition und Veränderung. Es ist ein Symbol der Hoffnung für jene, die an eine Welt glauben, in der Eigenverantwortung und soziale Gerechtigkeit sich nicht ausschließen, sondern als Kernelemente der Gesellschaft betrachtet werden.
Natürlich wird man sich fragen, warum wir uns in einer Zeit, die so von Zukunftsdenken und technologiegetriebenen Gesellschaften besessen ist, auf historische und sogar fiktive Figuren konzentrieren sollten. Die Antwort ist einfach: Weil Menschlichkeit ohne die Anerkennung ihrer Geschichte nichts gelernt hat. Die Errichtung dieses Denkmals zeigt den Mut, sich den Herausforderungen der Vergangenheit zu stellen und die Gegenwart durch den Kompass alter, jedoch nie aus der Mode gekommener Werte zu führen.
Das Denkmal für König Matt der Erste bleibt eine stille, aber kraftvolle Erinnerung für all jene, die sich am Rand eines moralischen Kompromisses befinden. Es fordert gerade dazu auf, dass man sich nicht nur als Teil eines Kollektivs sieht, das Bergbau der sozialpolitischen Landschaft betreibt, sondern als Individuum, das Verantwortung für sich und seine Umgebung übernimmt. So wird das Vermächtnis von König Matt, wenn es durch die Straßen von Warschau weht, sowohl zu einem Katalysator als auch zu einem Tor zu größerem Verständnis – für diejenigen, die mutig genug sind, dies zu erkennen.