Das Verratene Album der Musikgeschichte: Lostprophets' Das Verraten

Das Verratene Album der Musikgeschichte: Lostprophets' Das Verraten

'Das Verraten' ist das unvollendete Album der Lostprophets, das wie ein Mythos der Musikgeschichte verloren ging. Ironie und Tragik treffen auf die turbulente Bandgeschichte der walisischen Rockgruppe.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wenn Ironie ein musikalisches Werk wäre, dann wäre es das verlorene Album der walisischen Rockband Lostprophets – 'Das Verraten'. Die Band, die sich ursprünglich 1997 in Pontypridd, Wales, formierte, arbeitete zwischen 2009 und 2010 in Los Angeles und Oslo an diesem Projekt. Aber wie ein unvollendetes Meisterwerk verschwanden die Tracks, bevor sie offiziell veröffentlicht werden konnten.

Lostprophets, bekannt für ihre einzigartige Mischung aus Alternative Rock und Post-Hardcore, hätten mit 'Das Verraten' erneut musikalische Grenzen überschreiten können. Stattdessen endete dieses Album in einer Sackgasse, die Fragen aufwirft. Man könnte meinen, das Album sei das Ergebnis einer Mischung aus schlechtem Timing, strategischen Fehlentscheidungen und den störenden Skandalen rund um den ehemaligen Frontmann Ian Watkins.

Der Titel des Albums, 'Das Verraten', ist übrigens auch ein Statement. Man könnte annehmen, dass die Band sich selbst verraten fühlte – und vielleicht auch von der Musikwelt. Was bleibt, sind Fragmente und Mythen, die um das Album kreisen. In einer Welt, in der unzählige Musikprojekte täglich das Licht der Welt erblicken, blieb 'Das Verraten' ungehört – ein Schicksal, das in künstlerischen Kreisen brodelt.

Wie kommt es, dass ein Album mit solchem Potenzial einfach verschwindet? Die Antwort mag teilweise in der turbulenten Geschichte der Band liegen. Trotz internationalem Erfolg und einigen hochkarätigen Alben wie 'Start Something' und 'Liberation Transmission' schob das Schicksal Lostprophets in eine tiefe Krise, als Watkins 2012 für schreckliche Verbrechen verurteilt wurde. Noch bevor die Wirkung dieser Schockwellen nachließ, war die Band faktisch Geschichte, und mit ihr auch 'Das Verraten'.

Vielleicht zeigt dieses Beispiel, dass künstlerische Kunstwerke immer von den Menschen abhängen, die sie schaffen. Ein künstlerischer Geniestreich kann in Sekunden ruiniert werden, wenn das Vertrauen in die Beteiligten verloren geht. Hält man dies aus konventioneller Sicht als eine unermessliche Tragödie, so könnte man fast meinen, dass es das Schicksal so wollte – ein klassischer Albtraum für Liberale, die glauben, dass Kunst völlig unabhängig von Moral und Rechenschaft existieren sollte.

Es gibt sogar Berichte, dass einige Demo-Versionen der Lieder, die für 'Das Verraten' vorgesehen waren, im Internet zirkulieren. Diese Schnipsel zeugen von einer Band am Höhepunkt ihrer Kreativität, wenn man so will. Sie hatten sich in ein Abenteuer gestürzt, nur um von einem Fall ins Unglück gerissen zu werden.

Man könnte sich fragen, wie das Album geklungen hätte, wäre es unter glücklicheren Umständen veröffentlicht worden. Würde es die Musikwelt erschüttern oder wäre es nur eine weitere Fußnote in der Geschichte einer einst angesehenen Band? Es gibt kein festes Urteil in dieser Hinsicht, aber die Spekulation darüber eröffnet Einblicke in die fragile Natur von Ruhm und Ansehen.

Es ist eine Lehre in Sachen Erwartung und Enttäuschung. 'Das Verraten' ist dabei ein passender Name für die verdäubt erfahrene Reise der Fans und die bittere Erkenntnis, dass manchmal nicht einmal Kreativität ausreicht, um ein Projekt ans Ziel zu bringen.

In dem Maße, wie die Zeit vergeht, bleibt der Mythos von 'Das Verraten'. Vielleicht wird dies dazu führen, dass es irgendwann das Licht der Welt erblickt – wie ein Phoenix aus der Asche. Oder es wird als Drainagesystem für enttäuschte Träume bleiben, das in den Geschichtsbüchern der Musik eingegraben wird. Doch so lange niemand die Geschichtsbücher umschreiben kann, bleibt diese Episode der Lostprophets eine lebhafte Erinnerung daran, wie unbeständig Ruhm sein kann.