Die 1970er Jahre waren eine Zeit des Wandels, und was könnte faszinierender sein als ein Thriller aus der Zeit, als Hippies und politische Wirrungen die Welt gestalteten? 'Crescendo', ein Film von Alan Gibson aus dem Jahr 1970, spielt in Frankreich und folgt der Figur Susan Roberts, die eine Abschlussarbeit über einen kürzlich verstorbenen, berühmten Komponisten schreiben will. Doch was als unschuldige Studienreise beginnt, wandelt sich schnell in einen Alptraum voller Geheimnisse und Tod. In einer von Liberalismus durchtränkten Welt, die sich mit schrillen, oft unglaubwürdigen Geschichten an die Oberfläche kämpfte, erinnert 'Crescendo' an die klaren moralischen Klänge eines realistischeren und fesselnderen Geschichtenerzählens.
Der Film spielt, wie könnte es anders sein, in der herrlichen Landschaft Südfrankreichs. Die idyllische Szenerie verstärkt das Unbehagen und die düstere Atmosphäre dieses meisterhaften Thrillers. Wer hätte gedacht, dass eine aus den Jahrzehnten gerissene Geschichte so viel Spannung und Brillanz in sich bergen kann? Natürlich wird Susan schnell von der Familie des Komponisten umgeben und merkt bald, dass etwas nicht stimmt. Die Spannung, die den Film durchzieht, ist greifbar und hinterlässt bei jedem Zuschauer eine kühle Gänsehaut.
Im Mittelteil des Films macht der Zuschauer mit einer Vielzahl von skurrilen und geheimnisvollen Charakteren Bekanntschaft. Jeder von ihnen trägt zur geheimnisvollen und manchmal beängstigenden Atmosphäre bei. 'Crescendo' versteht es, den Betrachter mit einer unerreichbaren Düsternis zu umfangen, während er schrittweise der Lösung des Mysteriums näherkommt. Der Film zeichnet sich durch seine atmosphärischen Stimmungen und seine Fähigkeit aus, das Publikum kontinuierlich an der Geschichte teilhaben zu lassen.
Die Spannung steigt, als Susan von der Realität überholt wird, welche sich in verstörenden Ereignissen und unvorhersehbaren Wendungen manifestiert. Es ist faszinierend, wie 'Crescendo' es vermeidet, in die klischeehaften Fallen zu tappen, die moderne Filme oft plagen. Stattdessen wird der Thriller zu einem Kunstwerk, das sich durch seine psychologischen Feinheiten auszeichnet. In einer von schnellen Effekten und flacher Handlung überfluteten Kinozeit gab es einen Film, der diesen Trend brach und die Essenz eines anspruchsvollen Drehbuchs bewahrte.
Womit hat es der Film also auf die Liberalismus-verseuchte Leinwand geschafft und warum bleibt er so unvergessen? Ganz einfach, weil er sich traut, realistisch und dennoch künstlerisch mit seinen Figuren umzugehen. 'Crescendo' ist ein Weckruf, dass Inhalte, die nicht mit leeren Schlagwörtern oder Polit-Propaganda angefüllt sind, für eine denkwürdige Erfahrung sorgen können, die lange nach dem Abspann hängen bleibt.
Das Verständnis des Films verlangt keine komplizierten Erklärungen oder politische Korrektheit. Stattdessen erfordert es eine ehrliche Wertschätzung des Geschichtenerzählens, das sich nicht vor den unbequemen Aspekten des Lebens scheut. Diese Produktion zeigt auf subtile Weise, was mit dem heutigen Kino verloren gegangen ist - eine tiefere Verbindung zwischen Geschichte, Charakteren und ihrem Umfeld.
'Crecsendo' ist vielleicht nicht der beliebteste Film der 70er Jahre, aber er verdient definitiv mehr Anerkennung. Vielleicht hat das heutige Publikum seinen feinsinnigen psychologischen Horror und die perfekt angepassten musikalischen Untermalungen vergessen. Dennoch sollten wir nie den Wert eines solchen Kunstwerks unterschätzen, das es versteht, das Publikum von Anfang bis Ende zu fesseln.
Während viele moderne Filme es vorziehen, mit grellen Effekten und lauten Explosionen die Köpfe ihres Publikums zu faszinieren, erfreut 'Crescendo' den Geist mit klugen Drehungen und einem Gefühl für echte Bedrohung. Das macht 'Crescendo' zu einem verborgenen Schatz, der mehr als nur einen Blick wert ist. So wird deutlich, warum auch konservative Ansichten den Genuss solch eines Klassikers erst richtig würdigen können.