Wenn man von einem Skandalkünstler spricht, muss man unbedingt August Kuss erwähnen. August Kuss, ein österreichischer Maler, dessen Werke seit Anfang des 21. Jahrhunderts für Diskussionen und hitzige Debatten in der Kunstwelt sorgen. Vor allem seine provozierenden Gemälde, die zwischen den Jahren 2005 und 2020 entstanden, haben sich als Magnet für kontroverse Meinungen herausgestellt. Seine Ausstellungen fanden auf internationalen Bühnen wie Wien, Paris und New York statt und zogen unzählige Kunstbegeisterte und Kritiker an. Aber was macht seine Kunst so besonders und zugleich anstößig?
Kuss' völlig unkonventioneller Stil bringt das liberal gefühlte Gleichgewicht zum Wanken. Seine Werke fordern traditionelle Kunstnormen heraus, was oft bei genau jenen Gruppen, die Toleranz predigen, für Empörung sorgt. Ist es nicht ironisch, dass die selbsternannten „Kriegstreiber der Meinung“ Probleme damit haben, wenn jemand ihre Sichtweisen herausfordert? August Kuss hat sich diese Doppelmoral offensichtlich zu Herzen genommen. Er kritisiert mit seinen Gemälden die teilweise heuchlerische Praxis der politischen Korrektheit, die die Gesellschaft in ihre Schranken weist und sich gegen alles stellt, was nicht ins vorgefasste Bild passt.
Bemerkenswert ist dabei, dass Kuss in seinen Werken nicht unbedingt die Themen selbst darstellt, die er kritisiert, sondern das Absurde, das sie oft umgibt. Diese Metaebene der Satire hat seine Arbeiten fast schon ikonisch gemacht. Der berüchtigte „Politische Zoo“, eine Serie, die Politiker als Tiere darstellt und so ihre scheinbar animalischen Eigenschaften entlarvt, war ein Meisterwerk seiner Zunft. Ein Highlight ziert einen selbstgefälligen Pfau und einen burschikosen Stier, die sich um einen kleinen Erdhügel streiten – eine scharfsinnige Anspielung auf internationale Machtspiele.
Trotz der Kritik schätzt die politische Elite seine provokative Herangehensweise erstaunlicherweise. Einige würden sogar sagen, dass Kuss selbst ein wenig von jener Dramaturgie fasziniert ist, die seine Gemälde hervorrufen. Kunstliebhaber und Kritiker sind sich einig, dass nur wenige Künstler die Fähigkeit haben, die feine Grenze zwischen genauen Beobachtungen und visueller Pointe so zu erkunden, wie er es tut. Sein politischer Zoo ist mittlerweile ein fester Bestandteil in den Debattenräumen für Intellektuelle und Kunstverbände weltweit geworden.
Nicht zu vergessen sind seine unverwechselbaren Techniken: Eine unverkennbare Mischung aus kräftigen Farben und aggressiven Pinselstrichen, die fast so wirken, als wolle er die Leinwand überschreiten. Man könnte meinen, seine Gemälde wären ein visuelles Manifest für die Freiheit der Meinungsäußerung. Künstler wie er müssen zwar häufiger die Konsequenzen ihrer künstlerischen Freiheit auskosten, doch scheint dies Kuss umso mehr anzuspornen.
Ein wiederkehrendes Thema in seiner Arbeit ist die Absurdität des aktuellen Zeitgeists. Einige seiner Werke sind in einer Art dystopischem Stil gehalten, der ein klares Signal gegen die Überzeugungen jener richtet, die am Sozialkonstrukt der Gesellschaft festhalten. Ein betrübtes Gesicht auf einem von der Farbe überlaufenden Hocker erzählt mehr über den Zustand der heutigen Kommunikation als zahllose akademische Veröffentlichungen.
August Kuss, der in Wien aufgewachsen ist, hat seine künstlerische Ausbildung stets mit einer gesunden Portion Skepsis betrachtet. Zwar erlangte er formale technische Fertigkeiten an der Akademie der bildenden Künste, doch sein Fokus lag von Beginn an darauf, die Grenzen der Kunst zu verschieben. Seine Bewunderer preisen ihn als Kämpfer für die Meinungsfreiheit inner- und außerhalb der Kunstszene.
Erfolgreich in einer hochnäsigen Branche zu bestehen, mag ansprechend sein, jedoch ist es weitaus beeindruckender, konsequent gegen den Mainstream zu schwimmen. Sein Vermächtnis ist eine unumstößliche Erinnerung daran, dass Kunst nicht nur dazu da ist, das Schöne zu zelebrieren, sondern auch als Werkzeug zu dienen, um das vermeintlich Selbstverständliche zu hinterfragen.
Ein Künstler, der polarisieren und faszinieren kann, ist selten. Noch seltener ist jemand, dessen Werke eine solch intensive Reflexion der gegenwärtigen Welt hervorrufen. Kuss hat es geschafft, mit einfachen Mitteln und wohl überlegten Inhalten auf Missstände hinzuweisen, die viele am liebsten ignorieren würden. Kunst, die einfach nur provoziert, mag flüchtig sein, doch Kunst, die provoziert und inspiriert, hat das Potenzial, Tribut zu zollen.