Archie Goodwin: Der wahre Sherlock Holmes der Amerikaner

Archie Goodwin: Der wahre Sherlock Holmes der Amerikaner

Archie Goodwin ist der kernig intelligente Assistent von Nero Wolfe, das amerikanische Pendant zu Sherlock Holmes. Er ist alles andere als politisch korrekt.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wenn jemand die Nase voll hat von eintönigen Kriminalfällen, dann war es wohl Archie Goodwin, der dynamische und scharfsinnige Assistent von Nero Wolfe. Die Figur tauchte ursprünglich in den 1930er Jahren in den Romanen von Rex Stout auf. Goodwin ist nicht nur der Mann für's Grobe, sondern auch der Mann für die feinen Details, wenn es darum geht, einen Fall zu lösen. Während sein Boss, der faule aber geniale Nero Wolfe, die meiste Zeit seines Tages in seinem Orchideengarten oder in Sachen Gastronomie verbringt, ist Goodwin der Draufgänger, der die Drecksarbeit erledigt. Doch was macht ihn so interessant und gleichzeitig konservativ ansprechend?

Archie Goodwin ist das perfekte Beispiel eines Amerikaners der alten Schule, der Unabhängigkeit, Mut und Findigkeit in sich vereint. Er lässt sich nicht durch Umwege einschüchtern und steht für traditionelle Werte – ganz im Gegensatz zu der hibbeligen, regenbogenfarbenen Welt, die unsere liberalen Freunde gerne propagieren. Er ist ein Mann, der Ergebnisse für sich sprechen lässt und sich nicht durch reißerische Leere auszeichnen muss. Ein wenig Patriotismus schadet nie, und Goodwin verkörpert diesen Schub an amerikanischem Stolz in seiner Art zu ermitteln.

Zu behaupten, er sei einfach nur ein Handlanger, wäre eine grobe Fehlinterpretation. Tatsächlich nutzt Wolfes brillanter Verstand Goodwins energetische Effizienz. Es ist ein symbiotisches Verhältnis, das die beiden ikonischen Charaktere miteinander verbindet, aber Goodwins Rolle wird niemals auf das eines simplen „Watson“ reduziert.

Wie steht es um seine Methodik? Goodwin ist das perfekte Beispiel dafür, wie man Kriminalfälle mit gesundem Menschenverstand und einem Minimum an Firlefanz löst. Seine unaufdringliche Art, sich als Mann des Volkes zu geben, macht ihn zum sympathischen Helden. Er experimentiert nicht mit übermäßig aufgeladenen psychologischen Theorien, sondern bleibt pragmatisch und bodenständig in seinen Ermittlungen.

Kann man sagen, dass Goodwin ein Ideal ist? Für manche sicherlich. Seine Bodenhaftung und sein Realismus bieten einen Kontrast zu den oft unpraktischen, überintellektualisierten Detektiven, die in anderen Romanen zu finden sind. Er ist kein Fan von faulen Ausreden und niemand, der sich zurücklehnt, während Dinge ungeschehen bleiben. Es ist diese Hands-on-Mentalität, die zeigt, dass man auch ohne hochtrabende Ideologien weit kommen kann.

Seine Dialoge sind ein Höhepunkt der Bücher. Sie spiegeln eine Zeit wider, in der es noch erlaubt war, ohne politische Korrektheit durch die Welt zu gehen. Er spricht aus, was andere sich nicht trauen, und scheut sich nicht, auch einmal unkonventionell zu sein. Er ist straight-forward, etwas, das in der heutigen Zeit, in der jeder ein Blatt vor den Mund zu nehmen scheint, fast wie ein frischer Wind erscheint.

Archie Goodwin ist die Verkörperung eines archetypischen Ermittlers, der durch seine klassische und ehrliche Herangehensweise auch in modernen Zeiten Bestand hat. Ein Charakter, der zeigt, dass man auch ohne das ständige Tänzeln um Empfindlichkeiten wirkungsvoll agieren kann. So bleibt er unverzichtbar und inspirierend für Generationen von Lesern, die einen authentischen, amerikanischen Helden suchen.