Wenn man denkt, dass Filme wie 'Mad Max' nur im australischen Outback spielen, kommt '1990: Die Bronx Krieger' und belehrt uns eines Besseren. Dieser italienische Streifen aus dem Jahr 1982, von Regisseur Enzo G. Castellari, bringt uns auf eine abenteuerliche Reise in ein dystopisches New York, wo Gewalt und Anarchie das Stadtbild der Bronx prägen. In einem Amerika nach einem totalen gesellschaftlichen Zusammenbruch, bietet der Film eine Alternativwelt, die nicht nur cineastisch fesselnd, sondern auch sozialkritisch brisant ist.
Das Bild von einem New York, das sich selbst überlassen ist, ist ein politischer Kommentar, der natürlich bei einer bestimmten politischen Strömung auf Unverständnis stößt. Die kriegerischen Gangs der Bronx, angeführt von verschiedenen charismatischen Anführern, kämpfen um die Kontrolle. Trash, gespielt von Mark Gregory, ist die Hauptfigur, die sich zwischen den Machtblöcken wiederfindet. Es zeigt die Kehrseite einer zerfallenden Gesellschaft, wo jeder auf sich allein gestellt ist.
Dieser Film ist nicht nur ein Unterhaltungswerk, sondern auch ein Kommentar auf die Maßnahmen, die man ergreifen muss, um Ordnung und Sicherheit in einer Gesellschaft zu gewährleisten. Die Darstellung der Bronx als eine autonome Zone ohne Gesetz und Ordnung stößt bei denjenigen, die immer von einer offenen und liberalen Gesellschaft schwärmen, auf Unmut. Denn die Konsequenzen sind klar sichtbar: Ohne klare Regeln und Strukturen stürzt jede Gemeinschaft ins Chaos.
'1990: Die Bronx Krieger' zeigt eine Welt ohne die stabilisierende Präsenz der Staatsmacht. Was als Filmhandlung beginnt, lässt sich leicht auf die reale Welt übertragen. Die Idee, dass zu viel Freiheit und ein Übermaß an Individualismus zu chaotischen Zuständen führen, ist keine neue und findet hier ihren künstlerischen Ausdruck. Während einige schwärmen, dass es sich um eine Filmperle vom europäischen Festland handelt, sehen andere einen Alarmruf, der zu Recht ignoriert wird.
Der Streifen ist ein Zeitzeugnis dafür, wie man sich ein vom Verbrechen regiertes New York in den 1970er und 1980er Jahren vorstellte. Das Ausmaß der Kriminalität in dieser Ära ist kein Geheimnis, und der Film übernimmt diese Erzählung und verstärkt sie um ein Vielfaches. Was wir hier haben, ist eine gezielte Überzeichnung, die darauf abzielt, die Folgen einer liberale Politik aufzuzeigen, die auf Nachsicht statt auf Kontrolle setzt.
Mit einem Soundtrack, der eher als Sound of Chaos bezeichnet werden sollte, unterstreicht der Film seine unerschütterliche Härte und getriebene Energie. Die Musik von Walter Rizzati trägt das hektische, bedrohliche Flair der düsteren Straßenkämpfe auf imposante Weise.
Natürlich hat der Film auch seine Schwächen. Einige beschweren sich über die einfache Handlung und die hölzernen Dialoge. Doch das sind nur Nebensächlichkeiten, die man übersehen kann, wenn man den eigentlichen Subtext des Films versteht. Ein Plädoyer für Kraft und Entschlossenheit in einer Welt, die sich am Abgrund bewegt.
Beim Betrachten von '1990: Die Bronx Krieger' fühlt man sich unausweichlich an aktuelle gesellschaftliche Debatten erinnert. Denn was passiert bei uns, wenn politische Kräfte schwächeln und Gesetze nach Belieben gebrochen werden? Der Film lässt uns über die Gefahren einer unkontrollierten, sich selbst überlassenen Gesellschaft nachdenken und enhält damit eine wichtige Botschaft, die heute genauso aktuell ist wie damals.
Kritiker mögen sagen, dass der Film lediglich ein Unterhaltungswerk ist, das nicht ernst genommen werden sollte. Jedoch steckt gerade in dieser Übertreibung eine Wahrheit, die in Zeiten politischer Unsicherheit nicht ignoriert werden kann. Sogar heute zieht es Zuschauer an, die sich vom politisch aufgeladenen Plot und der aufregenden Handlung fesseln lassen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass '1990: Die Bronx Krieger' nicht nur ein Film ist, den man in die Kategorie des Kultfilms packt. Vielmehr ist es eine augenzwinkernde Warnung, ein hinreißender Beweis, dass Ordnung, wenn sie zu locker sitzt, leicht dem Ansturm der Unsicherheit zum Opfer fällt. Und das ist eine Lektion, über die es sich nachzudenken lohnt.