Kemari: Ein Antikes Spiel mit Modernem Charme

Stellen Sie sich ein Spiel vor, das vor über tausend Jahren in Japan entstand und noch heute gespielt wird – das ist Kemari! Kemari ist ein traditionelles japanisches Ballspiel, das seinen Ursprung im 7. Jahrhundert hat. Es wurde von der japanischen Aristokratie während der Heian-Zeit (794-1185) gespielt und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Das Spiel findet in einem rechteckigen Bereich statt, oft in Tempelhöfen oder Schreinen, und wird von einer Gruppe von Spielern gespielt, die versuchen, einen Ball aus Hirschleder, den "Mari", in der Luft zu halten, ohne dass er den Boden berührt.

Kemari ist mehr als nur ein Spiel; es ist ein kulturelles Ritual, das Geschicklichkeit, Teamarbeit und Eleganz vereint. Die Spieler, bekannt als "Mariashi", tragen traditionelle Kleidung und spielen in einem Kreis, wobei sie den Ball mit den Füßen, Knien, Schultern und dem Kopf jonglieren. Das Ziel ist es, den Ball so lange wie möglich in der Luft zu halten, was eine harmonische Zusammenarbeit und präzise Bewegungen erfordert.

Die Faszination von Kemari liegt in seiner Einfachheit und der Betonung von Anmut und Balance. Es gibt keine Gewinner oder Verlierer, was es zu einem Spiel macht, das den Geist der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Vergnügens fördert. Kemari wird oft bei kulturellen Festen und Zeremonien gespielt, insbesondere im Shinto-Schrein von Shimogamo in Kyoto, wo es jährlich im Januar ein großes Kemari-Festival gibt.

Warum ist Kemari auch heute noch relevant? In einer Welt, die oft von Wettbewerb und Geschwindigkeit geprägt ist, bietet Kemari eine erfrischende Perspektive auf Spiel und Sport. Es erinnert uns daran, dass der Weg genauso wichtig ist wie das Ziel und dass Freude und Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen sollten. Kemari ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie alte Traditionen in der modernen Welt weiterleben und uns wertvolle Lektionen über Zusammenarbeit und Harmonie lehren können.