Ein Blick hinter die Maske: Zweite Haut und Identität bei Star Trek: Deep Space Nine

Ein Blick hinter die Maske: Zweite Haut und Identität bei Star Trek: Deep Space Nine

"Zweite Haut" ist eine Episode von *Star Trek: Deep Space Nine*, die zeigt, wie leicht Identitäten manipuliert werden können. Kira Nerys' Entführung und angeblicher Doppelgänger-Status setzen Fragen zu Identität und Wahrheit in den Fokus.

KC Fairlight

KC Fairlight

Wenn man denkt, man kennt seine Familie in- und auswendig, wirft "Zweite Haut", eine Episode von Star Trek: Deep Space Nine, diese Annahme einfach über Bord. In dieser fesselnden Episode springen wir in das Jahr 2371 und finden uns auf der Raumstation Deep Space Nine wieder, wo der Szenerist Robert Hewitt Wolfe die Identitätskrise von Kira Nerys meisterhaft inszeniert. Die neunundsechzigste Episode beginnt mit der Entführung Kiras durch die Cardassianer, die behaupten, Kira sei eigentlich Iliana Ghemor, eine cardassianische Spionin. Zurück bleibt eine aufgewühlte Crew, die mit Fragen der Loyalität und Identität ringt.

Kira Nerys, gespielt von Nana Visitor, ist mehr als nur eine Kriegerin des Widerstands. Die Episode "Zweite Haut" zeigt uns, wie fragil die persönliche Identität ist, wenn sich herausstellt, dass das tief verwurzelte Gefühl der Selbstwahrnehmung ein sorgfältig konstruiertes Lügengebilde sein könnte. Für eine Generation, die in einer Welt aufwächst, in der Fake News und alternative Fakten nur einen Klick entfernt sind, bietet diese Storyline eine wertvolle Gelegenheit zur Reflexion.

Die Episode spielt nicht nur mit persönlichen Ängsten, sondern deckt auch die politischen Spannungen zwischen den Bajoranern und Cardassianern auf. Dadurch behandelt sie auch größere politische Themen, die heute noch aktuell sind. Die Cardassianer sind bekannt für ihre effekiven Geheimdienstmethoden, einschließlich das Erstellen von falschen Erinnerungen. In "Zweite Haut" hatten sie damit gerechnet, Kira erfolgreich zu überzeugen, dass sie eine von ihnen ist. Dies könnte als Metapher für gesellschaftlich verankerte Lügen sowie Propaganda verstanden werden. Gerade in Zeiten von Social Media werden solche Täuschungen in einem anderen Licht gesehen, wenn Realitäten durch Technologie verändert werden und Identitäten neu verhandelt werden.

Die Handlung weckt Sympathie für Kira, aber auch Verständnis für die Cardassianer – ein Balanceakt, den Deep Space Nine oft meistert. Tekeny Ghemor, ein hoher cardassianischer Offizier, ist voller Hoffnung, nach dem Verlust seiner Tochter endlich eine familiäre Verbindung zu Kira herzustellen. Bei dieser Begegnung erkennen wir, dass der Drang nach Zugehörigkeit und Anerkennung universelle menschliche Bedürfnisse sind, die keine Speziesgrenzen kennen. Jeder von uns hat sich vermutlich schon einmal gefragt, wer er wirklich ist und ob das, was andere über einen denken, tatsächlich der Wahrheit entspricht.

Empathie für die vermeintlichen 'Schurken' der Geschichte zeigt uns, dass nicht alles schwarz-weiß ist. Dies bietet einen sozialkritischen Blick auf den stetigen Kampf gegen Vorurteile und Fehlinformationen. Star Trek hat schon immer die gesellschaftlichen Probleme seiner Zeit widergespiegelt und diese Episode ist ein Paradebeispiel dafür. Es geht um das Spiegeln der eigenen Identität und darum, wie Feststellungen von außen unsere Selbstwahrnehmung formen können.

Derartige Themen, die spezifisch für Star Trek: Deep Space Nine sind, sprechen auch Generation Z an. Diese Generation muss sich ständig mit neuen technologischen Errungenschaften und rasant verändernden sozialen Mechanismen auseinandersetzen. Also genau den Herausforderungen, welche diese Serie zu antizipieren scheint. Theater und Kino sind Orte, in denen sich Menschlichkeit zeigt, sei es durch persönlichen Verlust, tiefste emotionale Bindungen oder der Großzügigkeit und Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Idealen.

Jemand, der selbst noch nie Star Trek: Deep Space Nine gesehen hat, könnte denken, dass es sich einfach nur um eine Science-Fiction-Story im All handelt. Aber so viel mehr steckt in den Geschichten, die von moralischen Fragen durchdrungen sind. Es zeigt, dass selbst in einer weit entfernten Galaxis Identität eine alltägliche Angelegenheit ist. Bei einer durchschnittlich 45-minütigen Episode ist es erstaunlich, wie sie uns dazu bewegt, über Existentials auch außerhalb der Bildschirme zu spekulieren.

Kira erkennt letztendlich, dass sie sie selbst ist, zweifellos. Auch unter einem anderen Namen bleibt sie dieselbe Person und das gilt auch für uns im realen Leben. Namen und Identitäten mögen sich verändern, aber unser innerstes Wesen bleibt unauslöschlich. Die Frage nach "Wer bin ich wirklich?" bleibt ewig offen. Die Episode "Zweite Haut" lehrt uns, unsere Identität nicht von dem an uns anhaftenden "Zweiten" bestimmen zu lassen, sondern unseren eigenen authentischen Weg zu finden.

Vielleicht trifft das genau den Zeitgeist dieser Generation mit ihrem ständigen Streben, authentisch zu sein und dennoch in der digitalen wie auch analogen Welt bestehen zu können. "Zweite Haut" ist ein bemerkenswerter Fingerzeig darauf, dass Identität mehr ist als nur ein Produkt äußerer Facetten und uns vielleicht mehr miteinander verbindet, als wir annehmen würden.