Wie Zoom-Müdigkeit ein neues Zeitalter des Bildschirm-Stresses einläutet

Wie Zoom-Müdigkeit ein neues Zeitalter des Bildschirm-Stresses einläutet

Zoom-Müdigkeit beschreibt das Erschöpfungsgefühl nach zu vielen Videoanrufen, ein Phänomen, das während der Pandemie viele heimsuchte. Besonders die Gen Z steht vor der Herausforderung, ihre Balance zwischen digitalem Engagement und mentaler Gesundheit zu finden.

KC Fairlight

KC Fairlight

Zoom-Müdigkeit, das neue Phänomen der digitalen Erschöpfung, hat während der Pandemie die Arbeitswelt wie ein ungebetenes Monster heimgesucht. Als COVID-19 im Jahr 2020 zuschlug und das übliche Arbeitsleben auf den Kopf stellte, wurde das Homeoffice für viele zur neuen Normalität. Plötzlich wurden Videoanrufe mit Zoom und anderen Plattformen zur Tagesordnung. Aber was passiert, wenn diese virtuelle Kommunikation zur Belastung wird?

Viele junge Erwachsene und Studierende fühlten sich als erste Führungslinie in diesem digitalen Experiment. Sie jonglierten mit Studium, Arbeit und einem turbulenten sozialen Leben – alles über Bildschirme. Und was sie dabei entdeckten, war, dass ständige Videoanrufe nicht nur Zeit raubten, sondern auch ganz schön anstrengend waren. Inzwischen gibt es dafür den Begriff 'Zoom-Müdigkeit', und er beschreibt das Gefühl der Erschöpfung nach zu vielen virtuellen Begegnungen. Doch was steckt hinter diesem Phänomen, das selbst die bequemste Jogginghosen-Session am Schreibtisch stressig erscheinen lässt?

Die ständige Auseinandersetzung mit der eigenen digitalen Präsenz führt zu einem erhöhten Maß an Selbstbeobachtung. Bei einem physischen Treffen ist es einfach, in den Raum zu schauen und Augenkontakt zu halten. Am Bildschirm sieht man sich jedoch ständig selbst. Diese ständige Präsenzkontrolle setzt das Gehirn unter Druck und kann die Erschöpfung erhöhen. Zudem sind Nonverbale Signale, auf die wir im Alltag unbewusst achten und reagieren, über den Bildschirm schwerer zu interpretieren.

Dabei kommt noch hinzu, dass viele Menschen während der Meetings Multitasking betreiben. Mails checken, nebenbei Social Media nutzen oder schnell einen Kaffee holen, während die Kamera ausgeschaltet ist. Dies führt nicht nur zu einer kognitiven Überlastung, sondern fördert auch Gefühle der Schuld und des Betrugs, weil man sich nicht voll einbringt. Es bleibt ein permanentes Gefühl, nie genug zu sein und die Erwartungen nicht zu erfüllen.

Auch wenn Zoom und Co. uns geografisch näher zubringen, haben sie dennoch Grenzen, was echte menschliche Nähe und Verbindung betrifft. Der fehlende physische Kontakt führt zu einem Gefühl der Isolation. Treffen mit Freunden, das vertraute Schulterklopfen nach einem gelungenen Projekt, alles bleibt auf der Strecke. Viele junge Leute berichten, dass sie sich nach einem Tag voller virtueller Treffen isolierter und ausgelaugter fühlen, als wenn sie den ganzen Tag im echten Büro gewesen wären.

Doch ist es wirklich der Bildschirm, der so allmächtig geworden ist? Nicht alle stimmen dem Phänomen der Zoom-Müdigkeit zu. Einige Skeptiker argumentieren, dass es eine Frage der Gewöhnung sei. Ähnlich wie bei der Bekanntmachung mit neuen Technologien, müsse sich die Gesellschaft einfach an die digitale Kommunikation gewöhnen. Auch gibt es Stimmen, die behaupten, dass diese plötzliche Müdigkeit eher mit schlechten Zeitmanagement und ungenügender Selbstdisziplin zusammenhängt.

Dennoch sollte man nicht übersehen, dass ein ganz neues Kapitel unserer Arbeitswelt und unseres sozialen Lebens aufgeschlagen wurde. Die Langzeitauswirkungen sind noch nicht vollständig bekannt, aber es ist klar, dass Zoom-Müdigkeit ein Zeichen unserer digital überladenen Zeiten ist. Die Frage bleibt, wie wir in der Zukunft mit diesen neuen Herausforderungen umgehen werden, ohne unsere mentale Gesundheit zu opfern.

Einige Vorschläge schweben bereits in der Luft: Strecken und Pausen, regelmäßiges Abschalten der Kamera, Spaziergänge im Freien. Selbstverständliche Tipps, die jetzt mehr Relevanz gewinnen als je zuvor. Vielleicht müssen wir wieder lernen, Nein zu sagen, um unseren mentalen Raum zu schützen. Vielleicht ist es Zeit, uns bewusst gegen Überlastung zu entscheiden und daran zu erinnern, dass menschliche Erlebnisse nicht vollständig durch virtuelle ersetzt werden können.

Gen Z steht vor der Herausforderung, den gesunden Mittelweg zwischen digitalem Engagement und geistiger Erholung zu finden. Sie, die als digitale Natives gelten, die mit Bildschirmen aufgewachsen sind, sehen sich jetzt mit den Schattenseiten dieser Technologien konfrontiert. Doch genau diese Generation hat das Potenzial und die Kreativität, neue Wege zu finden, um den Umgang mit Technologie ausgewogen zu gestalten. Denn letztendlich geht es nicht nur darum, wie man arbeitet, sondern auch darum, wie man lebt und sich verbindet.

In dieser Reise hinaus aus der Erschöpfung bleibt die Hoffnung, dass es möglich ist, gesünderes digitales Leben zu führen. Ein Leben, das erkennt, wann genug ist, und die Bedeutung echter menschlicher Verbindungen nicht unterschätzt.