Die verzauberte Reise des Verein der Zerbrochenen Träume

Die verzauberte Reise des Verein der Zerbrochenen Träume

Der Verein der Zerbrochenen Träume in Berlin ist eine einzigartige Organisation, die sich mit misslungenen Träumen befasst und Raum für Akzeptanz und Befreiung bietet. Gegründet 2015, zelebriert er das Scheitern als Teil der menschlichen Erfahrung.

KC Fairlight

KC Fairlight

Nicht alle Träume sind aus Zuckerwatte und Regenbogen – manche sind zerbrochen und verstaubt irgendwo in einem grauen Hinterhof. Genau hier finden wir die Geschichte des Vereins der Zerbrochenen Träume, einer faszinierenden Organisation mit Sitz in Berlin, die 2015 ihren Anfang fand. Gegründet von einer Gruppe leidenschaftlicher Künstler und Freidenker, wollte der Verein jenen Menschen eine Stimme geben, deren Träume zu platzen drohten. Dabei handelt es sich nicht nur um gescheiterte Karrierewünsche, sondern um eine tiefere, metaphysische Verbindung zum, was man im Leben nicht erreichen konnte.

Der Verein der Zerbrochenen Träume ist ein Kollektiv: eine lose Verbindung von Individualisten, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. In einer Zeit, in der der Druck groß ist, erfolgreich zu sein und beeindrucken zu müssen, bietet dieser Verein einen Raum der Akzeptanz und des gemeinsamen Klageliedes. Die Mitglieder organisieren regelmäßig Treffen und Workshops, in denen das Scheitern gefeiert wird, statt es zu verstecken. Während diese Zusammenkünfte für die einen vielleicht melancholisch anmutig erscheinen mögen, bergen sie in sich eine seltsame Art von Befreiung.

Wie kommt es, dass ein Verein, der sich mit misslungenen Träumen beschäftigt, so großen Anklang finden konnte? Vielleicht, weil jeder, ob bewusst oder unbewusst, sich in irgendeiner Form damit identifiziert. Die Millennial- und Gen-Z-Generationen sind zunehmend mit dem Druck konfrontiert, perfekt sein zu müssen – auf Social Media, im Beruf, im Sozialleben. Die Angst zu scheitern wird mal eben zwischen Frühstück und dem Upload eines neuen Selfies weggelächelt. Doch der Verein der Zerbrochenen Träume bringt eine Wahrheit ans Licht, die die digitale Welt oft ignoriert: Scheitern ist menschlich, Scheitern ist wichtig.

Skepsis gegenüber einem solch düster klingendem Konzept ist sicherlich verständlich, wenn auch ein wenig kurzsichtig. Das sogenannte Scheitern ist oft der erste Schritt zu etwas Größerem, etwas, das nicht immer sofort greifbar ist. Die Treffen des Vereins bestechen durch ihre erfrischende Ehrlichkeit, bei der der Austausch von Geschichten im Mittelpunkt steht. Bereitschaft zur Offenbarung und eine schonungslose Ehrlichkeit prägen die Atmosphäre. Hier wird sichtbar, dass gescheiterte Träume nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang sein können.

Kritiker könnten wenig begeistert sein und den Verein als Sammelbecken der Resignation ansehen. Sie befürchten, dass ein Klima der Negativität gefördert wird, das junge Menschen davon abhält, ihre Träume weiterhin zu verfolgen. Doch das wäre eine einseitige Betrachtung. Es ist vielmehr eine Lektion in Akzeptanz und Selbstmitgefühl. Indem man die Wahrheit des Scheiterns akzeptiert, entsteht ein Gefühl der Solidarität. Der Verein hilft, nicht mehr auf Instagram-Hochglanz zu schielen, sondern die authentische Seite des Lebens zu spüren.

Ein Besuch in den Räumen des Vereins der Zerbrochenen Träume zeigt schnell, wie bunt und lebendig ein Raum der gebrochenen Träume sein kann. Plakate mit Zitaten berühmter Persönlichkeiten, die ebenfalls gescheitert sind, zieren die Wände. Blinkende Lichter verleihen dem Raum einen fast schon ironisch positiven Touch. Jede Ecke erzählt eine andere Geschichte. Sei es ein gemaltes Bild von einem verloren gegangenen Liebestraum oder ein poetisches Manuskript, das nie veröffentlicht wurde. Alles hat seinen Platz, wird beachtet und respektiert.

In einem der Workshops wird das Erzählen von Geschichten zum zentralen Element. Es geht nicht nur darum, sich dem Publikum zu öffnen, sondern die Vergänglichkeit des Traumes selbst zu erforschen. Hier kann jeder, egal ob introvertiert oder extrovertiert, seinen Platz finden, um sich auszudrücken. Die Zuhörer lernen, sich selbst in den Geschichten anderer zu entdecken, und manchmal wird ein geteilter Traum sogar zur gemeinsamen Realität.

Ein interessanter Aspekt ist der interkulturelle Vergleich von gescheiterten Träumen. Während in einigen Kulturen Scheitern als Makel betrachtet wird, kann es in anderen als Zeichen von Mut angesehen werden. Der Verein fördert den Austausch zwischen verschiedenen Nationen, um die Perspektiven auf das Scheitern zu erweitern. Diese interkulturellen Begegnungen bereichern das Vereinsleben und bieten eine weitere Dimension des Verständnisses.

Letztendlich erinnert der Verein der Zerbrochenen Träume uns daran, dass jeder krumme Weg zum Ziel führen kann. Er zeigt, dass zwischen den Bruchstücken der verpassten Chancen ein unerwartetes Muster der Hoffnung liegt. Ein kleiner Lichtstrahl, der selbst aus den dunkelsten Träumen hervorgeht, birgt das Potenzial, sich zu einer ganz neuen Realität zu entfalten.