Als ob Santiago gleich neben Berlin läge und nicht auf der anderen Seite der Welt, reißt Tomasa del Real mit wildem Enthusiasmus und kraftvollen Beats die globalen Charts an sich. Tomasa del Real, die man als "Mother of Neoperreo" kennt, ist eine chilenische Sängerin, die seit 2015 neue Wege im Reggaeton beschreitet. In einer kleinen Stadt an der Nordküste Chiles geboren, nutzte sie das Internet, um sich in die Herzen von Fans auf der ganzen Welt zu spielen. Warum ist sie so besonders? Tomasa bringt frischen Wind in die lateinamerikanische Musikszene und erhebt die Stimme für die LGBTQ+-Community, während sie den modernen Reggaeton neu definiert.
Tomasa del Real hat mit ihrem einzigartigen Stil, der als "Neoperreo" bekannt ist, die Grenzen traditioneller Musik erweitert. Neoperreo, eine modernere, feministischere und inklusivere Version des klassischen Reggaeton, hat eine Bewegung geschaffen, die von sozialen Medien angetrieben wird. Tomasa, zuvor eine Tattoo-Künstlerin, nutzte die reichhaltige Kultur und die Community ihrer Heimatstadt Iquique und verwandelte sie in einen Soundtrack für eine neue Generation.
Doch Tomasa hat auch ihre Kritiker, die ihre experimentelle Herangehensweise skeptisch betrachten. Neoperreo ist nicht jedermanns Sache; die Mischung aus elektronischen Beats, frechen Texten und einem unverfälschten femininen Touch stößt bei Traditionalisten auf gemischte Reaktionen. Reggaeton hat zwar stets Raum für Entwicklungen geboten, aber nicht jeder ist bereit, das Terrain so radikal zu ändern. Dennoch überwindet Tomasa diese Hürden mit Chuzpe und Talent.
Ein wichtiges Thema in Tomasas Musik ist die Repräsentation. Ihre Lieder sind Stimmen für diejenigen, die in der Mainstream-Musik oft übersehen werden. LGBTQ+-Themen und die Förderung weiblicher Stärke sind wiederkehrende Botschaften, die sie mit Nachdruck und Stolz vertritt. In Tracks wie "Y dime" und "Perra del Futuro" spricht sie offen über Unabhängigkeit und Identität. Besonders in der heute noch oft männlich dominierten Musikszene zeigt Tomasa, dass Frauen genauso präsent und kreativ sein können.
Tomasa del Real ist nicht nur Sängerin; sie ist eine Bewegung. Sie setzt sich nicht nur für die Vereinigung von Menschen über Musik ein, sondern auch für Akzeptanz und Vielfalt. Ihre Musikvideos und Live-Auftritte sind bunte, interaktive Erlebnisse, die Fans weltweit anziehen und begeistern. Die Mischung aus Performancekunst und Musik macht sie zu einer spannenden Figur nicht nur in der Musik, sondern in der gesamten zeitgenössischen Popkultur.
Gen Z ist eine der Zielgruppen, die sich besonders der inklusiven und offenen Haltung von Tomasa del Real annehmen. Mit ihrem unverblümten Stil und ihrer Fähigkeit, traditionelle musikalische Strukturen zu brechen, spricht sie eine Generation an, die den Status quo hinterfragt und sich nach Veränderung sehnt. Die digitale Verbreitung ihrer Musik hat es ermöglicht, dass Menschen unabhängig von ihrer geografischen Lage Zugang zu ihrer einzigartigen Perspektive haben.
Es gibt keine Garantie dafür, dass Trends wie Neoperreo bleiben, aber die frische und mutige Herangehensweise von Künstlerinnen wie Tomasa helfen dabei, die Musiklandschaft nachhaltig zu beeinflussen. Die Verbindung von elektronischen Klängen mit lateinamerikanischen Rhythmen hat den Grundstein für eine neue, globale Musikbewegung gelegt. Tomasa del Real steht dafür, dass Vielfalt und Progressivität auch in traditionellen Genres ihren Platz finden können.
Das, was Tomasa auszeichnet, ist nicht nur ihr Sound, sondern auch ihre Authentizität. In einer Welt, in der Musik oft formelhaft erscheint, sticht ihre authentische und ehrliche Herangehensweise hervor. Tomasa del Real ist eine Pionierin, die uns daran erinnert, dass Musik ungebunden und ständig im Fluss sein sollte. In einer zunehmend vernetzten und facettenreichen Welt ist eine solche Perspektive nicht nur erfrischend, sondern dringend notwendig.