Stell dir einen Mann vor, der gleichzeitig ein Gelehrter und ein Wegbereiter für interkulturellen Austausch ist – willkommen in der Welt von Robert Caesar Childers! Er war im 19. Jahrhundert aktiver als je zuvor, prägte die britische Kolonialzeit und leistete einen wesentlichen Beitrag zur westlichen Wahrnehmung des Buddhismus. Childers wurde 1838 im heutigen Sri Lanka, dem damaligen Ceylon, geboren. Sein Wirken erstreckte sich über viele Teile der britischen Kolonialwelt. Er war einer der ersten, der den Pali-Kanon ins Englische übersetzte, ein Werk, das die Fundamente des westlichen Verständnisses des Buddhismus legte.
Robert Caesar Childers wuchs in einem kulturell vielfältigen Umfeld auf. Sein aufrichtiges Interesse für die Kulturen und Religionen des südasiatischen Raumes ging weit über die traditionelle koloniale Haltung hinaus. Er studierte in England, aber seine Arbeit im kolonialen Ceylon und später in Burma vertiefte sein Verständnis für diese fernen Kulturen erheblich. Er war überzeugt, dass die Menschen der viktorianischen Ära über ihren Horizont hinausblicken sollten, um von anderen Kulturen zu lernen, statt sie lediglich zu kolonisieren.
Childers’ hervorragende Übersetzungsarbeiten, besonders sein „Pali-English Dictionary“, waren bahnbrechend. Noch heute ist dieses Werk ein Standardwerk für Studierende des Pali und des Buddhismus weltweit. Die Auseinandersetzung mit einer Sprache, die nicht die eigene ist, und das Bedürfnis, ihre sprachlichen Feinheiten zu verstehen und korrekt zu übersetzen, zeugen von einer tiefen Bewunderung und einem großen Respekt vor der Kultur und Religion, die er studierte. Trotz der Tatsache, dass seine Arbeit als Vertreter des britischen Empire gelegentlich als problematisch angesehen werden könnte, verstand Childers den Wert eines respektvollen und kenntnisreichen kulturellen Austausches.
In einer Zeit, in der das Britische Empire auf dem Höhepunkt seiner Macht stand und oft selbstvergessen die Kulturen in seinen Kolonien beherrschte und beeinflusste, versuchte Childers ein einfühlsamer Vermittler zwischen den Kulturen zu sein. Sein Vermächtnis lebt in den Schriften weiter, die nach seinem Tod im Jahre 1876 immer wieder herangezogen wurden, sei es in der akademischen oder spirituellen Auseinandersetzung mit dem Buddhismus.
Was können wir, insbesondere die Gen Z, von Childers lernen? Vielleicht, dass Offenheit und die Bereitschaft, aus der eigenen Blase auszubrechen, grundlegend wichtig sind. Dass man Brücken baut, anstatt Mauern. Dass das Streben nach Wissen über unsere Kulturkreise hinaus unsere Sichtweise erweitert und das Verständnis für die globalen Herausforderungen verstärkt.
Es ist auch wichtig zu erkennen, dass Robert Caesar Childers nicht frei von den Widersprüchen der Kolonialzeit war. Während er das Verständnis zwischen den Kulturen fördern wollte, operierte er doch innerhalb eines Systems, das unweigerlich auf Hierarchien und Machtstrukturen basierte. Aber wären er und andere nicht gewesen, die zumindest versuchten, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen, könnten wir heutzutage kaum auf ein solches Erbe der interkulturellen Begegnung zurückblicken.
Childers zeigt uns, dass Empathie und Bildung zwei der stärksten Werkzeuge sind, um Barrieren zu überwinden. Für eine Zeit lang könnte man ihn als einen Mann zwischen den Welten sehen – einerseits Teilnehmer eines imperialistischen Systems, andererseits ein Übersetzer und Verbinder, der versuchte, Verständnis und Respekt für unterschiedliche Kulturen zu fördern. Es ist ein Erbe, das, trotz seiner Fehler und Komplexität, weiterhin Respekt und nachdenkliche Betrachtung verdient.