Wie fängt man das lebendige Erbe eines Mannes ein, dessen Kunst von der indischen Landschaft bis in die heutige städtische Welt hallt? Der Film über Ramkinkar Baij, den man sich unbedingt ansehen sollte, gibt einen umfassenden Einblick in das Leben und Werk dieses visionären Bildhauers und Malers. Ramkinkar Baij, geboren 1906 in einer kleinen Stadt namens Bankura in Westbengalen, erlangte Berühmtheit als einer der Vorreiter für moderne indische Kunst. Dieser Film, produziert 2020 unter der Regie von Buddhadeb Dasgupta, zeigt nicht nur, wo Baij arbeitete - vor allem in der kulturellen Enklave Kala Bhavana an der Visva-Bharati Universität von Santiniketan -, sondern auch, warum seine Arbeit heute so bedeutend ist.
Baij hatte eine rebellische Seele und ein unvergleichliches künstlerisches Talent. Aber was macht ihn wirklich einzigartig? Seine Fähigkeit, komplizierte Szenarien mit raffinierter Einfachheit darzustellen, ist von ergreifender Schönheit. Der Film spart nicht an beeindruckenden Nahaufnahmen seiner monumentalen Werke, sei es seine Skulpturen aus Lateritstein wie "Santhal Family" oder seine kraftvollen Statuen von Gandhiji und Tagore. Darüber hinaus wird sein charakteristischer Stil, der die üppigen Kurven von Körpern mit den rauen Texturen seiner Materialien verbindet, meisterhaft durch die Kamera eingefangen.
Beim Ansehen des Films verliebt man sich mehr in die Person hinter diesen fantastischen Kreationen. Baijs Originalität und Mut, das Traditionelle herauszufordern, geben uns einen wertvollen Einblick in die damalige politische und kulturelle Landschaft. In den 1930er und 1940er Jahren startete er eine Bewegung, die Kunst in einen Dialog mit der Gesellschaft setzen sollte. Manche Kritiker mögen argumentieren, dass seine unkonventionellen Methoden die traditionellen Werte untergraben haben, aber für viele verkörperte er eine willkommene Freiheit.
Der Film gelingt es, sowohl die hektischen Bewegungen Baijs als auch seine behäbigen, aber zielgerichteten Tagträumereien einzufangen. Während einige Szenen Wörter in Schwarz-Weiß-Licht gemalt sind, wo die Zeit stehen zu bleiben scheint, sind andere von dynamischer Farbe und Energie erfüllt, was die unvergängliche Relevanz seines Schaffens unterstreicht. Selbst Generation Z, die oft als technikaffin und weltgewandt beschrieben wird, kann die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart spüren.
Es gibt jedoch auch jene, die Baij als zu komplex empfinden könnten, als ein Künstler, dessen Genie schwer zu begreifen ist. Der Film versucht, Brücken zwischen seiner inneren Welt und der äußeren Realität zu schlagen, was ihm gelingt, indem er intime Gespräche mit Zeitzeugen und Gelehrten einfließen lässt. Kritiker des Films könnten möglicherweise anmerken, dass einige Aspekte von Baijs persönlichem Leben und Kampf im Schatten seiner monumentalen Werke stehen. Fernab jeglicher Glorifizierung versinkt man jedoch in der Einfachheit und Ehrlichkeit, die Baij umgab, und erkennt die Wurzeln für seine Ursprünglichkeit und Stärke.
Ramkinkar Baijs stiller, aber kraftvoller Einfluss war prägend für viele Studierende und Künstler, die nach Santiniketan kamen. Sie alle spürten die Aura einer genialen Kreativität. Statt nur retrospektiv zu sein, bringt der Film Baijs Herausforderungen in den Kontext der Gegenwart. Wie kann die Kunst heute, wenn wir von Algorithmus-getriebenen Trends überschwemmt werden, wieder auf das Wesentliche zurückkommen und eine Verbindung zwischen Natur und Mensch aufrechterhalten?
Der Film wird in einer Zeit präsentiert, in der künstlerische Freiheit unter Druck steht, politische Spannungen zunehmen und die Frage "Was macht gute Kunst aus?" weit mehr als ein künstlerischer Diskurs ist. Denn ein tieferes Verständnis von Baijs Werk könnte uns nicht nur helfen, mit vergangenen Dilemmata besser umzugehen, sondern auch Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen. Solche Filme sind mehr als nur Dokumentationen. Sie sind eindrückliche Lektionen darin, Ideen zu hinterfragen, Konventionen zu standhalten und Ästhetik anders zu begreifen.
Gen Z, die unermüdlich nach Authentizität sucht, wird hiervon inspiriert und die Relevanz des Films als kulturelles Artefakt erkennen. Seine Geschichte ist nicht nur die von Skulpturen und Gemälden, sondern die eines Mannes, der im Angesicht von Widerstand die Menschlichkeit auf der Leinwand der Geschichte bewahrte und festhielt.
 
    