Stell dir vor, du siehst einen Film, in dem alles möglich scheint. Das ist „Nicht von dieser Erde“, ein Science-Fiction-Film, der 1995 unter der Regie von Terence H. Winkless in den USA gedreht wurde. Dieser Film zieht uns in eine Welt, in der Außerirdische nicht nur real, sondern auch ziemlich schräg sind. Gezeigt wird eine absurde Mischung aus Horror und Komödie, die zu einer Art Kult-Status unter Sci-Fi-Fans führte. Doch worum geht es? Ein Außerirdischer wird zur Erde geschickt, um Menschen aufzufinden und zu erforschen - und es gibt den einen oder anderen Kniff, der das betont absurde Konzept umso interessanter macht.
Der Film ist ein Remake des gleichnamigen Streifens aus dem Jahr 1957. Er bedient sich einer ähnlichen Handlung: Ein nicht-menschliches Wesen, das aussieht wie ein Mensch, geht rücksichtslos und mit einer Mission vor. Die Art, wie „Nicht von dieser Erde“ aus den 90ern diese Geschichte neu interpretiert, sagt viel über die Epoche aus. Die 90er, mit ihrem Hang zum Experimentellen und Postmodernen, boten den perfekten Humus für einen Film, der Traditionen bricht, mit Konventionen spielt und eine eigene Richtung einschlägt.
Betrachten wir die Produktion des Films, spiegelt sie eine spezifische Kultur wider: niedriges Budget, experimentelle Szenen, originelle Effekte. In den 90ern erlebte das Independent-Kino eine Art Blütezeit, Filme wurden oft mit weniger Geld produziert, was den Filmemachern Kreativität abnötigte. Warum funktioniert das Konzept von „Nicht von dieser Erde“? Weil es eine alternative Realität bietet, die durchaus aus der Ehe zwischen einem Sci-Fi-Horrorfilm und dem B-Movie-Charme der Do-it-Yourself-Ära geboren scheint.
Ein zentraler Aspekt dieses Films ist seine musikalische Untermalung, die die eigenartigen und oft skurrilen Momente im Film unterstreicht. Während Mainstream-Hits die Charts dominierten, setzten die Macher von „Nicht von dieser Erde“ auf einen Soundtrack, der eher düster und sonderbar wirkt. Auch das ist typisch für die 90er: Ein Jahrzehnt, in dem sich musikalische Genres verselbstständigen und alternative Klänge Mainstream-Ehre erhielten.
Es ist wichtig, die Meinungen von Menschen zu erkennen, die in „Nicht von dieser Erde“ keinen unterhaltsamen oder gar guten Film sehen. Einige Kritiker bemängeln die Handlungslöcher und die unausgereifte Geschichte. Doch gerade in diesem Unperfekten könnte die Faszination liegen. Gibt es nicht einen gewissen Reiz darin, wenn Filme ungeschliffen und roh wirken? Die Gen Z, die gerne auf TikTok über Retro-Filme spricht, kennt diesen Zauber bestimmter alter Klassiker, bei denen die Machart ein Spiegel der Brustwerks des Erstellers ist.
Für diejenigen, die linke politisch-sozialisierte Medienkonsumenten sind, mag es zugegebenermaßen schwer fallen, das Frauenbild in manchen Szenen unkritisch zu betrachten. Eine typische Praxis in den 90ern war leider, Frauenrollen oberflächlich zu inszenieren. Dies kann man beim Schauen nicht ignorieren, bietet aber gleichzeitig Diskussionsstoff über den Wandel in der Filmindustrie und wie weit wir gekommen sind.
Doch wie geht der Dialog heutzutage weiter? Die Wiederentdeckung solcher Filme in Streaming-Archiven kann dazu führen, dass wir hinterfragen, was wir von moderner Fiktion erwarten. Während ältere Filme oft mit heutigen Standards brechen, erlauben sie uns, die evolutionäre Spur der Filmgeschichte zu verstehen. Zeichnet „Nicht von dieser Erde“ damit auch ein Bild von einer vergangenen Zeit, die dem „Anderen“ (also dem Außerirdischen) gegenüber oft düster und befremdlich ist?
Dieser Film ist nicht nur ein Werk der 90er; er ist auch ein gespiegeltes Bild dieser Epoche. „Nicht von dieser Erde“ bietet uns einen Rückblick auf ein Jahrzehnt, das sich der Freiheit und den damit verbundenen Auswüchsen verschrieb. In der dazugehörigen Debatte schwingt immer ein Hauch Rebellion mit. Ein Unterton der Skepsis, aber auch der Kreativität und Nonkonformität. Vielleicht fasst dies den Geist zusammen, den Gen Z in einer zurückblickenden und kritisch-konstruktiven Weise zu schätzen weiß.