Wenn du Lust auf etwas vollkommen Absurdes und zugleich tief Berührendes hast, dann ist „Männer & Hühner“ genau der richtige Film. Dieser dänische Film aus dem Jahr 2015 von Regisseur Anders Thomas Jensen nimmt die Zuschauer mit auf eine schrullige und unerwartete Reise, die weit mehr anspricht als nur den guten Sinn für Humor. Dabei erzählt „Männer & Hühner“ die Geschichte von zwei Brüdern, Gabriel und Elias, die durch eine überraschende Enthüllung über ihre Vergangenheit auf eine seltsame Odyssee gezogen werden. Dabei stellt sich heraus, dass sie zwei von fünf Brüdern sind, die alle von einem verrückten Wissenschaftler abstammen, der auf einer abgelegenen Insel lebte. Die Geschichte entfaltet sich dort, wo die Brüder ihre anderen kuriosen Verwandten treffen, und das Chaos beginnt.
Der Film ist ein Paradebeispiel für eine schwarze Komödie, die sich um Identität, Familie und Isolation dreht. Anders Thomas Jensen ist bekannt für seine unverwechselbare Art, die Feinheiten menschlicher Beziehungen zu erforschen – oft mit einer gewaltigen Dosis Skurrilität. „Männer & Hühner“ setzt diese Tradition fort und führt Zuschauer in eine Welt, in der menschliche Abgründe mit komischer Leichtigkeit dargestellt werden.
Besonders bemerkenswert ist, wie der Film seine Charaktere mit all ihren Macken zeigt, ohne sie zu verurteilen. Die Brüder kämpfen mit tief sitzenden Unsicherheiten und einem verwirrenden Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Dennoch wird ihre Andersartigkeit nie herabgewürdigt. Stattdessen ermutigt der Film, sich über die seltsamen Bindungen und dysfunktionalen Dynamiken lustig zu machen, die Familien nun mal ausmachen können. Manchmal sind es gerade die absurden und peinlichen Momente, die uns daran erinnern, dass Perfektion eine Illusion ist.
Für eine jüngere Generation, die in einer Welt aufwächst, in der traditionelle Familienstrukturen oft einer Kritik ausgesetzt sind, bietet der Film eine erfrischende Perspektive auf das Thema. Er zeigt, dass Familie nicht zwangsläufig in einer bestimmten Form auftreten muss, um beständig oder bedeutungsvoll zu sein. In einer Zeit, in der viele jungen Menschen nach Zugehörigkeit suchen und sich fragen, wie sie in das bestehende Gefüge passen, kann dieser Film als Trost und als augenzwinkernde Mahnung dienen, dass es in Ordnung ist, anders zu sein.
Es ist jedoch auch wichtig, die filmische Kritik zu betrachten. Einige mögen finden, dass die starken surrealen Elemente die Ernsthaftigkeit der Themen, wie das Streben nach Identität und der Umgang mit familiärer Dysfunktion, untergraben. Diese Stimmen halten den Film möglicherweise für zu abgehoben und befürchten, dass die inszenierten Skurrilitäten, wie das ungewöhnliche Verhalten der Brüder oder die seltsame Inselkulisse, von den zugrunde liegenden Themen ablenken. Andererseits kann man argumentieren, dass gerade dieser surreale Ansatz dazu dient, Tabus infrage zu stellen und Diskussionen zu entfachen.
Die schauspielerischen Leistungen sind ein weiteres Highlight. Mads Mikkelsen und David Dencik bringen den Brüdern eine absurde Glaubwürdigkeit und Wärme, die dazu beitragen, dass der Zuschauer trotz ihrer Exzentrizitäten mit ihnen sympathisiert. Ihre Darstellung zeigt, dass selbst in den verrücktesten Gegebenheiten eine fundamentale Menschlichkeit und Verletzlichkeit schlummert.
Was wir von „Männer & Hühner“ mitnehmen können, ist eine Mischung aus Lachen und Nachdenken. Die Fähigkeit, über die absurden Dinge hinauszusehen und die zugrunde liegende Wahrheit zu erkennen, ist vielleicht eine der wertvollsten Lektionen, die uns der Film mit auf den Weg gibt. Es zeigt, wie wichtig es ist, Außenseitern eine Stimme zu geben und die Vielfalt menschlicher Erfahrung zu feiern, sogar wenn sie in verrückten Federn gekleidet ist.